VIA NOVA Pilgerweg gesegnet

Pilgerkarte für die unmittelbare Heimat gibt es im Schierlinger Rathaus

Via Nova Fahne

SCHIERLING, 24.04.2015. Auf der „Napoleonshöhe“, hoch über dem Tal der Großen Laber zwischen Pinkofen und Oberdeggenbach im Markt Schierling, wurde die neue Etappe des Europäischen Pilgerweges VIA NOVA gesegnet und an die Pilger übergeben. Rund 250 Besucher stellten sich dem kräftig blasenden Wind und beteten zusammen mit Dompropst Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner sowie dem evangelischen Pfarrer Ulrich Fritsch. Die brandneue Pilgerkarte ist in den Rathäusern der angrenzenden Gemeinden kostenlos erhältlich. „Die VIA NOVA ist ein spiritueller Weg ins 21. Jahrhundert, ein Zeichen der Hoffnung, Frieden und Umkehr zum Leben“, so ist auf der Karte zu lesen.

Segnung des Pilgerwegs durch Prälat Dr. Gegenfurtner und Pfarrer U. Fritsch
Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner und Pfarrer Ulrich Fritsch erbaten den Segen für die neuen Etappen des Europäischen Pilgerweges VIA NOVA im südlichen Landkreis Regensburg und dem angrenzenden Niederbayern

Schierling ist wie ein Scharnier auf dem Pilgerweg von Straubing in Richtung Kelheim/Weltenburg. Denn in Schierling treffen sich die Routen aus dem Tal der Kleinen Laber von Mallersdorf und die neue Route, die über Rain und Aufhausen im Tal der Großen Laber verläuft.

Drei Jahre hatten die Planungen gedauert, die federführend von den Tourismussachgebieten der Landratsämter Regensburg und Kelheim mit den Anrainergemeinden Atting, Aufhausen, Mötzing, Pfakofen, Rain, Sünching und Schierling gemacht wurden. Inzwischen sind die neuen Routen lückenlos ausgeschildert und die Pilger können sich darauf verlassen, dass die Wege auch gepflegt werden.

Gottesliebe-Nächstenliebe

Mit der Segnung auf der Napoleonshöhe wurde klar, dass gerade das Pilgern – das Gehen über eine längere Strecke hinweg - den Blick in sich selbst ermöglicht und damit auch der Blick auf Gott in besonderer Weise möglich ist. Nichts als das wirklich Notwendige soll einen Pilger auf seinem Weg belasten. Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner machte deutlich, dass die Gottesliebe die Voraussetzung für die Nächstenliebe ist. Zusammen mit dem evangelischen Pfarrer Ulrich Fritsch erbat er den Segen für die Pilger und den neuen Weg. Gedacht wurde auch der vielen Menschen, die derzeit weltweit auf der Flucht sind und vielfach ihr Leben dabei verlieren. Die Pfarrei Pinkofen hatte für die Segnung vier Ministranten gestellt.

Gruppenbild der Beteiligten
Am Schluss war die Freude unter allen Beteiligten über das gelungene Werk sehr groß

„Geistige Verkehrszeichen“

Bürgermeister Christian Kiendl verwies bei seiner Begrüßungsansprache darauf, dass auf einem Pilgerweg Menschen und Zeichen die Orientierung geben. Wegweiser stehen auf den neuen Pilgerwegs-Etappen an Kreuzungen und unklaren Stellen – in den Tälern der Kleinen und Großen Laber, der Donau ebenso wie in der Landschaft des niederbayerischen Hügellandes. „Wir nehmen sie wahr und orientieren uns daran“, so Kiendl. Entlang der Trassen gebe es aber auch viele Wegkreuze und Marterl, kleine und große Kirchen und Denkmale, bedeutende Bäume und beeindruckende Aussichtspunkte. Diese könnten – noch viel wichtigere - „geistige Verkehrszeichen am Weg“ sein. Zeichen, die der Suche der Menschen nach dem Ziel immer wieder neu Anstoß geben und Verkehrszeichen, die dem Leben die Richtung neu geben oder sie bestätigen.

Bgm. Christian Kiendl bei der Begrüßungsansprache
Bürgermeister Christian Kiendl begrüßte die vielen Gäste aus Nah und Fern

„Die neuen Pilgerwegs-Etappen sollen uns neuen Anstoß geben, sie sollen Menschen von weit her daneben unsere – nicht spektakuläre aber sehr harmonische Landschaft und Heimat – zeigen und es sich gut gehen lassen“, fasste Bürgermeister Kiendl zusammen.

Attraktives Wanderangebot

Stellvertretender Landrat Willibald Hogger
Stellvertretender Landrat Willibald Hogger
 

Regensburgs stellvertretender Landrat Willibald Hogger freute sich, dass jetzt auch der südliche Landkreis Regensburg mit einem attraktiven Wanderangebot aufgewertet wird und, dem Trend des Pilgerns entsprechend, ein verbindender und grenzüberschreitender Weg geschaffen wurde. „Wenn uns das Gefühl überkommt, dass wir für ein paar Tage die Last des Alltags hinter uns lassen müssen und sich die Pilgerseele zur Wort meldet, dann brauchen wir nicht mehr in die Ferne schweifen. Die Via Nova beginnt ab heute vor der Haustür!“, so Hogger. Er dankte allen, die bei der Planung und Ausschilderung des Weges mitgeholfen haben.

Johann Spatzenegger
„Gründervater“ Johann Spatzenegger

Anstoß für die Jugend

Ökonomierat Johann Spatzenegger, Altbürgermeister aus Seekirchen im österreichischen Bundesland Salzburg, gilt als der Gründervater des Pilgerweges. Er hoffte und wünschte, dass viele Menschen auf dem länderübergreifenden Weg viele Glaubenserlebnisse haben dürfen. Besonders für die jungen Leute hielt er das für wichtig. Der Pilgerweg habe derzeit Etappen in Österreich, Deutschland und Tschechien. In Vorbereitung sei eine Ausbreitung auch auf Slowenien.

Überraschung für Bürgermeister

Helga Grömer
Helga Grömer

Helga Grömer, die Direktorin der katholischen Landvolkhochschule Niederalteich und stellvertretende Vorsitzende des Vereins VIA NOVA, überraschte die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Anrainergemeinden mit einem T-Shirt mit Logo. Zweite Bürgermeisterin Cornelia Gradl aus Atting, erster Bürgermeister Hans Jurgovsky aus Aufhausen, erster Bürgermeister Reinhard Knott aus Mötzing, erster Bürgermeister Reinhold Winter aus Pfakofen, erste Bürgermeisterin Anita Bogner aus Rain, erster Bürgermeister Robert Spindler aus Sünching, erster Bürgermeister Karl Wellenhofer aus Mallerdorf-Pfaffenberg und Schierlings Bürgermeister Christian Kiendl zogen das Kleidungsstück sofort über und zeigten damit Flagge für den Pilgerweg. Grömer dankte allen Aktiven der Anrainergemeinden, die das Projekt angestoßen und verwirklicht haben.

Etappen geplant

Jeniffer Platzer bei der Vorstellung der Pilgerkarte
Jeniffer Platzer vom Landratsamt Regensburg stellte die Pilger-Karte vor

Jennifer Platzer von der Tourismusstelle am Landratsamt Regensburg stellte die brandneue Pilgerkarte vor. Es gibt eine Fülle von Informationen zu den einzelnen Zielorten sowie Vorschläge für Tagesetappen, Einkehrmöglichkeiten und darüber, wo der Pilgerstempel zu bekommen ist. Die vorgeschlagenen Etappen sind zwischen 9,1 und 23 Kilometer lang. Von Schierling aus geht es nach Pfakofen (9,1 Kilometer), nach Mallersdorf-Pfaffenberg (17,4 Kilometer) oder nach Langquaid (12,6 Kilometer). Die Pilgerkarte gibt es kostenlos in den Rathäusern oder hier im Internet: PDF-DateiPilgerkarte (PDF, 6,1 MB)

Natur-Kulisse

Übergabe des Pilgerstabes
Übergabe des Pilgerstabes mit Berta Altendorfer und den Bürgermeistern Karl Wellenhofer und Christian Kiendl

Die Napoleonshöhe war mit VIA NOVA-Fahnen geschmückt, erwies sich als prachtvolle Natur-Kulisse und eine beachtliche Zahl von Besuchern erklärte, dass sie noch nie an dieser Stelle den Blick über das Tal der Großen Laber genossen hätten. Fritz Wallner führte durch das einstündige Einweihungsprogramm, das von den Bläserfreunden Rain unter Leitung von Andreas Meusel musikalisch mitgestaltet wurde.

Berta Altendorfer erläuterte die Bedeutung des Pilgerstabes und hatte einen mitgebracht, den Bürgermeister Karl Wellenhofer aus Mallersdorf-Pfaffenberg – dem bisherigen Schlusspunkt des Pilgerweges – an seinen Kollegen Christian Kiendl übergab.

Erste Wanderung

Zur anschließenden Feier in der Schulturnhalle Eggmühl legten viele den ersten Teil des Pilgerweges zurück und bekamen dafür den Pilgerstempel. Ebenso das Logo des Pilgerweges an einem Band, um es sich um den Hals hängen zu können. Fritz Wallner war sicher, dass Wolfgang Kumpfmüller, der die Beschilderung auf dem Schierlinger Gebiet gemacht hat, auch in Zukunft darauf schauen wird, dass die Pilger auf dem rechten Weg bleiben können.

Bläserfreunde Rain
Die Bläserfreunde Rain umrahmten die Feier

 
Text: Fritz Wallner
Fotos: Brückl, Anton Blabl, Adolf Wallner, Kerstin Grafenauer