ARTO∩ICO∩

Kulturzentrum in Unterlaichling

Kontakt

Wer sich über die Aktivitäten und Veranstaltungen im ARTO∩ICO∩ informieren möchte, findet Informationen im Netz unter www.musicalion.com/artonicon. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich unter langrieger@aol.com in eine Adressen- und/oder Mailing-Liste aufnehmen zu lassen. So wird man rechtzeitig und auch persönlich eingeladen.

Im Gemeindeteil Unterlaichling des Marktes Schierling ist in dem über 400 Jahre alten ehemaligen Pfarrhof das kleine, aber feine Kulturzentrum ARTO∩ICO∩ entstanden. Es wird dort der Musik, der darstellenden Kunst, Fotografie und Malerei gleichberechtigt ein besonderer Raum gegeben. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nachwuchsförderung. Ermöglicht hat das alles die Familie von Hans Langrieger und Sascha Borchers-Langrieger, die im Jahre 2009 das bedeutende, denkmalgeschützte Anwesen gekauft und seitdem immer wieder in Teilen renoviert hat.

Foto der Familie Langrieger
Die Familie Hans Langrieger und Sascha-Borchers Langrieger sorgen mit ihren Kindern Anna und Kilian für immer neue kulturelle Veranstaltungen im ARTO∩ICO∩

Unterlaichling ist ein eher kleines Dorf im äußersten Süden des Landkreises Regensburg und der Oberpfalz und seit 1971 ein Gemeindeteil des Marktes Schierling. Eine Pfarrstelle ist schon seit 814 urkundlich bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte hat es bedeutende Persönlichkeiten erlebt und es war Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen. Beispielhaft zu nennen ist „Konrad III. von Laichling“, der 25. Bischof von Regensburg von 1186 bis 1204. 750 Jahre später gibt mit Wugg Retzer, ein Journalist und Mitglied der Literatenvereinigung Münchner Turmschreiber sowie Inhaber des Bayerischen Poetentalers, das Dorf Unterlaichling als seine eigentliche Heimat an. Und schließlich hat der „Bettelberg“ nahe des Dorfes bei der Schlacht bei Eggmühl am 22. April 1809 eine mitentscheidende Rolle gespielt.

Quellensucher

Hans Langrieger ist ein belesener Feingeist mit Studien der Medizin, Musik und Architektur. Das letzte Fach hat er zu seinem Hauptberuf gemacht und vor diesem Hintergrund ist er der Geschichte und den Quellen des alten Pfarrhofes sehr intensiv und ausführlich nachgegangen und hat diese in einem großen Aufsatz zusammengefasst. Es heißt darin: „Die erste Pfarrstiftung von Laichling geschah im Hause des Sohnes Karls des Großen, nämlich Kaiser Ludwig des Frommen. Ludwig erfüllte die Festlegungen Karls, u.a. jene im Capitulare de vilis, worin verfügt war, wie das Land in seiner materiellen und geistigen Verfassung geordnet sein sollte. Die Pfarrstiftung sollte also das Sacerdotium von Regensburg unterstützen, wo damals ein aufstrebender Ort der Wissenschaften und der Gelehrsamkeit war, aber auch in seiner Repräsentanz auf dem kleinen Dorf. Stifter waren ein Ministeriale Ludwigs des Frommen, nämlich ein namentlich bekannter Geparo (sive. Gepard, Gebhard) zusammen mit seinem begünstigten Sohn, dem Presbyter Atto.“

Seine Frau Sascha Borchers-Langrieger ist gelernte Buchhändlerin und Werbeassistentin. Sie studierte außerdem Deutsch als Fremdsprache, Germanistik und Neuere Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Während ihres Studiums unterrichtete sie ein Trimester an der University of British Columbia in Vancouver/Kanada, danach an verschiedenen Sprachschulen in München sowie drei Jahre als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Germanistischen Fakultät der Aichi University in Toyohashi/Japan. Heute leitet sie Integrationskurse an der VHS Erding.

Außenansicht des Artonicon
Die Außenansicht des ARTO∩ICO∩

Der „alte Pfarrhof“

Der Architekt Hans Langrieger hat bei seinen Nachforschungen herausgefunden, dass das „Meßnerhaus“ in unmittelbarer Nähe zur Kirche das ältere Laichlinger Pfarrhaus gewesen war. Das „Meßnerhaus“ wurde offenbar im 16. Jahrhundert vom Pfarrherrn, dem custos und damals clerus minor, als Wohnhaus abgetreten. Darum befindet sich das jetzt als „alter Pfarrhof“ angesehene Ensemble in vergleichsweise großer räumlicher Distanz zur Pfarrkirche. Langrieger schreibt dazu: „Als Regensburg 1528 die Reformation einführte, blieb auch die Pfarrstelle Laichling nicht unberührt und schon 1542, beim Entwurf der Neupfarrkirche, erwog man in der Diözese die Einführung des Baustils der Renaissance. Aus dieser frühen Neuzeit, Terminus ante 1582, stammt die Kernsubstanz des Wohnhauses, wie sich u.a. an den exakt musikalischen Türproportionen 2:1 (Oktave=reine Harmonie), ablesen läßt. Die barocke, im Wesentlichen noch heute stehende Baumasse des Wohnhauses von 1696, war entgegen bisheriger Annahme kein vollständiger Neubau, wie die Erhöhung und innere Asymmetrie im Dachgeschoß enthüllt.“

Neujahrskonzert im Gewölbe des ARTONICON
In den Gewölben des ehemaligen Kälber- und Jungrinderstalls des alten Pfarrhofs Unterlaichling hat das ARTO∩ICO∩ seine Heimat

In Privatbesitz

Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts war der Pfarrhof in einem schlechten Zustand. Der neue – junge - Pfarrer Peter Frank wollte dort nicht mehr wohnen und deshalb entstand nebenan ein neues Gebäude. Schon der legendäre Pfarrer Schnirle hatte Jahrzehnte zuvor die Landwirtschaft nicht mehr selbst betrieben. Das jetzt über 400 Jahre alte ehrwürdige Areal mitten im Dorf mit Blick auf die Kirche gelangte damals in Privatbesitz und wechselte mehrfach den Eigentümer. 2009 übernahm es die Familie Langrieger. Der Architekt mit dem Faible für die Kunst nahm sich zuerst den ehemaligen Stall vor. Die Nut in den Gewölbe-Säulen ließ Langrieger vermuten, dass Boxen abgeteilt waren, die Kälbern oder Jungrindern dienten. Im breiteren Joch standen die Tiere, das schmälere diente als Futtergang. Insbesondere die Wand sei in einem sehr schlechten Zustand gewesen, eine großflächige Reparatur war unumgänglich. Daneben wurde der Fußboden mit Naturdielen erneuert und die Beleuchtung für die künftigen Zwecke eingebaut. Es gab sehr viel zu tun und zu investieren. Dabei schöpften die Langriegers eher aus ihrer schier unerschöpflichen kreativen Energie als aus einem finanziellen Polster oder sprudelnden Geldquellen.

Kulturzentrum startet

Junge Geigerin
Das Kulturzentrum bietet jungen Musikern eine besondere Plattform

Schon im Juli 2010 wurde das ARTO∩ICO∩ im südlichen Ökonomietrakt des alten Pfarrhofes mit einer Matinee in Gestalt einer Vernissage zum Thema „Augenblicke“ mit der Malerin Ulrike Remiger und dem Konzertgitarristen Rainer Stegmann aus der Taufe gehoben. Dass sich der Einsatz gelohnt hat, das sahen und spürten die damals „Neuen“ im Dorf, denn unerwartet viele Gäste bevölkerten das gesamte Anwesen.

Bei der Eröffnung der Matinee dankte Langrieger allen Vorbesitzern, denn jeder habe einen „außerordentlich schätzenswerten“ Beitrag geleistet, um das Denkmal zu erhalten. Die Übernahme sei zu jeder Zeit – jetzt auch für ihn und seine Gattin – eine Lebensaufgabe. Er dankte der Nachbarschaft für die Unterstützung und nannte es eine „außerordentliche Erfahrung“, wie ein kleiner Ort zusammenhält. Es sei ganz offensichtlich, dass sich die Laichlinger noch sehr mit ihrem alten Pfarrhof identifizieren, versicherte er nicht zuletzt dem bei der Eröffnung anwesenden Bürgermeister Christian Kiendl.

Neues von Neuen

Kein Laichlinger (weder Unter- noch Oberlaichlinger) erinnerte sich je an eine Matinee mit Vernissage in dem kleinen Dorf nördlich von Schierling. Umso erstaunlicher, dass ein großer Teil der Bewohner an diesen Ort mit dem geheimnisvollen Namen kam, der von den neuen Eigentümern Hans G. Langrieger und Sascha Borchers-Langrieger liebevoll umgebaut worden ist. „Ich bin überwältig. Der Zuspruch hat alle Erwartungen übertroffen!“, so der Architekt. Das Rätsel von „Artonicon“, dem „etwas geschwollenen und rätselhaften Wort“, wie Langrieger selbst bekannte, lüftete er nicht. Es steht aber sowohl für den Raum als auch für die Veranstaltungsreihe. „Der Sinn weist auf die Vereinigung von Bild- und Tonkunst hin“, nur so viel verriet er damals. Und es soll die Klammer für ein treues Publikum sein, das er sich für die Zukunft wünschte.

Ein großer Teil des Publikums blieb treu – und viele weitere Interessenten aus einem großen Umkreis kamen dazu. Mit beachtlicher Beharrlichkeit und Kreativität konnte im südlichen Landkreis Regensburg ein Veranstaltungsort gefestigt sowie eine Veranstaltungsreihe aufgebaut und verstetigt werden.

Publikum bei einer Vernissage
Von Anfang an hat sich ein treues Publikum zusammengefunden

Nachwuchsförderung

Diese „Kultur in alten Mauern“ hat einen Boden, der auf verschiedenen Säulen ruht und inzwischen fest verankert ist. Eine ganz große Stärke des ARTO∩ICO∩ ist die Nachwuchsförderung. Jungen, meist hochbegabten Musikern für ihr instrumentales Spiel oder ihren Gesang eine Bühne zu geben, oft in der Vorbereitung auf die Teilnahme am Wettbewerb „Jugend musiziert“, das findet außerordentlichen Anklang und wird von den Besuchern geschätzt. Große Beachtung fand ein Konzert mit Teilnehmern der Frühförderklassen der Hochschule für katholische Kirchenmusik Regensburg und des Leopold-Mozart-Zentrums Augsburg sowie Regensburger Domspatzen. Viele der im Laufe der Jahre aufgetretenen Talente haben es beim Wettbewerb zu bundesweiten Spitzenplätzen gebracht und kommen immer wieder gerne. Auch wenn sie sich bereits einen Namen gemacht haben, wie beispielsweise der Regensburger Pianist Alexander M. Wagner oder die Geschwister Wehrmeyer und Federle, so kommen sie immer wieder ins ARTO∩ICO∩ zurück. Es wundert nicht, dass auch die Kinder der Langriegers, Kilian und Anna, die Musik lieben und ebenfalls auf hohen Niveau praktizieren. Der junge Pianist Kilian brachte 2018 sogar seine erste CD auf den Markt.

Junge Musiker und Musikerinnen
Das Kulturzentrum bietet jungen Musikern eine besondere Plattform

Aufgrund seiner vielfältigen Kontakte gelingt es Hans Langrieger, der selbst als Pianist auftritt und als Klavierlehrer tätig ist, auch ganz Große nach Unterlaichling zu locken. Der Pianist Prof. Karl Betz ist einer dieser Etablierten, ebenso wie Dr. Matthias Fischer aus Würzburg. Aber nicht nur am Flügel allein wird gespielt. Streich- und Blasinstrumente, wie nicht zuletzt auch die menschliche Stimme musizieren und erklingen in diesem schönen gewölbten Raum.

Malerei, Zeichnungen, Fotografie

Zeichnung von Hubert Schelle
Die Ausstellung von Zeichnungen, Gemälden und Fotografien ist ein Kern des Angebotes, wie die außergewöhnliche Rundpanorama von Zeichner Hubert Schelle mit der Piazza della Rotonda und dem Pantheon in Rom

Ausstellungen gehören im ARTO∩ICO∩ zum Kern des kulturellen Angebotes. Der Architekt und Zeichner Hubert Schelle aus München hat zuletzt Rundzeichnungen unter dem Titel „In Rom geht’s rund“. Einige davon finden im einzigen deutschen Museum im Ausland, in der „Casa Goethe“ in Rom auf Dauer eine Bleibe. Der Maler Jock Saller mit einem Wohnsitz im nahen niederbayerischen Holztraubach war zuletzt mit „Blumen-Gärten-Bäume“ vertreten. Christoph K. Schwarz aus Würzburg zeigte „das wahre Bild“ mit analoger Schwarzweiß-Fotografie, Fotos vom Karneval in Teneriffa von Thomas Barmé standen ebenso auf dem Programm wie Sabine Kirchhoffs Malerei und analoge Schwarz-Weiß-Fotografien von Anatanas Sutkus und Juozas Kazlauskas aus Litauen. Erstaunliche naturwissenschaftliche Zeichnungen zeigte Anja Bolata aus. Mit der Autorenlesung „Im Rosengarten“ von Udo Kinner widmete sich das ARTO∩ICO∩ einem weiteren Genre der Kultur.

Alles, außer gewöhnlich

In kaum einem anderen Konzertraum sind die Zuschauer räumlich so nah an den Musikern und so eng mit ihnen verbunden. Sie können ihnen im wahrsten Sinn des Wortes auf die Finger schauen, und das ist alles andere als gewöhnlich. Gerade bei solchen Besuchern, die nicht schon ursprünglich Interesse an der klassischen Musik haben, sind das Staunen und die Bewunderung immer wieder neu zu beobachten. Der Raum ist mit einer Akustik ausgestattet, die großen Häusern sehr nahe kommt. Als im November 2012 die südkoreanische Pianistin Ju-Eun Lee Robert Schumanns "Carnaval" op. 9 interpretierte, war in der Mittelbayerischen Zeitung unter dem Titel „Ganz große Kunst im ganz kleinen Dorf“ zu lesen: „Auch die Dorfbewohner Hermann Grau, Hans Pernpaintner und Albert Robold kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, was ihnen da unter dem alten Gewölbe geboten wurde. Der 1882 errichtete Stall war vom neuen Eigentümer Hannes Langrieger mit seiner Frau Sascha Borchers-Langrieger vor zwei Jahren zum Kulturraum umgebaut worden. Seitdem ist Kunst und Kultur auf höchstem Niveau dort eingekehrt. (…) Für die Pianistin Ju-Eun Lee hatten die Langriegers einen original „Steinway“-Flügel gemietet. Diese Investition belohnte sie mit energiegeladenem, gestalterisch kontrastreichem Spiel und einer Interpretation von Schumanns stürmischer Liebe zur kaum 18-jährigen Ernestine von Fricken, dass die Besucher einerseits Gänsehaut und andererseits feuchte Augen bekamen. Staunen, sich wundern, ergriffen sein, erneut staunen und sich vor Begeisterung bewusst machen: Wir sind in Unterlaichling im Markt Schierling! Noch nie war hier so virtuoses Spiel zu hören. Die junge Dame, die am renommierten Salzburger Mozarteum studiert hat, brannte für rund 30 Minuten – so lange dauerte das Stück – ganz ohne ein Notenblatt förmlich ein Karnevals-Feuerwerk ab. Zum Teil rasten ihre Finger über die Tasten. Jeder Ton saß exakt. Ihre Körpersprache machte die Herausforderungen mit, die ihr Schumann stellte. Wer so etwas hören will, muss normalerweise in eine der Metropolen fahren und dafür viel Geld bezahlen, jedenfalls viel mehr als die acht Euro, die im Artonicon verlangt wurden. Als Zugabe ließ die Künstlerin „Liebestraum“ von Franz Liszt hören.“

Große Freude und tiefe Gefühle

Musik, auch klassische Musik, muss man nicht „verstehen“. Es geht nicht zuletzt auch darum, sich überraschen zu lassen und daran Freude zu haben. Dazu soll Peter Stangel, Dirigent der „Taschenphilharmonie“, zu Wort kommen: „Es ist nicht wahr, dass man Musik studiert haben muss, um Klassik zu verstehen. Es ist auch nicht wahr, dass Klassik von gestern oder langweilig ist. Und schließlich stimmt es schon gar nicht, dass das Musik nur für alte Leute ist. Die Erde ist schließlich auch keine Scheibe, und Vampire gibt es nicht wirklich, auch wenn manche Leute das behaupten. (…) Eine gute Frage ist allerdings: Warum soll man sich denn die alten Schinken überhaupt noch anhören? Darauf gibt es tatsächlich eine gute Antwort: Weil sie uns heute noch was zu sagen haben. Es gibt nämlich ziemlich gute Gründe dafür, wenn etwas seit Jahrhunderten in den Charts ist. Klassische Musik, wenn sie gut gemacht ist, (…) kann Gefühle und Gedanken auslösen wie nichts sonst auf der Welt. Andere Gefühle als jede andere Sache, auch als jede andere Musik. Und so, wie auch noch unsere Kinder Shakespeare lesen werden (jedenfalls die, denen man eine Chance dazu gibt), so werden sie auch noch Beethoven hören – einfach aus dem Grund, weil da etwas drin ist, was es sonst nicht gibt. (…) Die klassische Musik will keinen Spaß verbreiten, sondern Freude. Spaß ist wie die kleine Schwester der Freude, sie ist ein bisschen koketter, schminkt sich stärker und macht überhaupt mehr her. Mehr Laune. Ist auch ein bisschen lauter. Aber die Freude hat mehr Tiefe, mehr Inhalt – und sie hält länger vor. Der Spaß ist nämlich vorbei, wenn er vorbei ist, aber die Freude dauert an, wenn das, was sie ausgelöst hat, rum ist. (…) Es gibt einfach keinen einzigen Grund, warum irgendein Mensch Klassik nicht hören sollte. Wenigstens, finde ich, sollte man es mal probieren. Denn man bringt sich um eine große Freude im Leben, wenn man drauf verzichtet, nur weil man mal gehört oder gedacht hat: Klassik ist nichts für mich. Das stimmt nämlich nicht. Klassik ist für jeden. Gerne mal ganz spontan ausprobieren.“

Trio mit Klavier, Cello und Querflöte
Instrumentalmusik auf höchstem Niveau zeichnet das kleine, aber feine Kulturzentrum aus

Gegenwart und Zukunft

Die Langriegers sind aufgrund ihrer Aktivitäten, ihres Einfallsreichtums und ihres exzellenten Netzwerks Garanten für den Bestand des kleinen Kulturzentrums an der südlichsten Stelle des Landkreises Regensburg. Aufgrund seiner Lage strahlt es jetzt schon aus in das benachbarte Niederbayern und hat die Chance, auch dort noch mehr Freunde zu gewinnen.

Wie fast alle kulturellen Veranstaltungen ist das ARTO∩ICO∩ davon abhängig, dass die Finanzierung - auch durch Zuwendungen der öffentlichen Hand - gelingt. Da den Langriegers sehr daran gelegen ist, dass die Vernissagen, Konzerte und Ausstellungen einem möglichst breiten Publikum zugänglich sind, wird nur selten Eintrittsgeld verlangt. Bei freiem Eintritt wird der Besucher gebeten zu geben, was ihm als Unkostenbeitrag angemessen erscheint. Nur dank hervorragender Künstler kann aber das hohe Niveau all der Veranstaltungen überhaupt gehalten werden. Dafür sind adäquate Gagen zu leisten, denn die Musiker haben lange Ausbildungswege, die nicht selten bereits in der frühen Kindheit begonnen haben. Zu jedem Anlasse muss der Flügel frisch gestimmt werden.

Beliebt und sehr gerne angenommen wird das liebevolle "Drumherum", insbesondere auch die Bewirtung in der Pause und im Anschluss an jede Veranstaltung. Eine Kostendeckung ist so aber leider nicht zu erreichen. Umso wichtiger ist es daher, dass der Markt Schierling über den Musikförderverein ein jährliches Budget zur Verfügung stellt, auf das sich das ARTO∩ICO∩ verlassen kann, um weitere Veranstaltungen planen und namhafte Künstler engagieren zu können. Den Verantwortlichen ist durchaus bewusst, dass klassische Musik, Kunst und Kultur Herz und Gemüt eines jeden Menschen nicht nur stärken und zusammenhalten, sondern diese daher ebenso wichtig sind wie Bewegung und Sport. All das stärkt die Gemeinschaft. Dem ARTO∩ICO∩ ist es gelungen, private Sponsoren zu akquirieren, die zum Beispiel zeitweise das Mieten eines hochwertigen Konzertflügels ermöglichten. Weitere Sponsoren werden aber dringend gesucht, die der unterstützenswürdigen Initiative und ehrenamtlichen Arbeit der Langriegers einen soliden Boden für die weiterhin 'große Kunst in kleinem Dorf' gewährt.

Dieser Aufsatz von Fritz Wallner ist 2018 in dem beim Verlag Friedrich Pustet erschienen Buch „Regensburger Land. Der Landkreis Regensburg in Geschichte und Gegenwart / Band 4“ ab Seite 104 abgedruckt.