Penny-Markt wird geschlossen

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1100-facher Bürgerwunsch wurde nicht erfüllt

SCHIERLING, 10.12.2011. Der Penny-Markt verlässt den Ortskern und auch den Standort Schierling insgesamt. Spätestens im Januar wird der Laden geschlossen. Das erfuhr Bürgermeister Christian Kiendl aus der Geschäftsleitung des Konzerns. Und das, obwohl sich mehr als 1100 Bürgerinnen und Bürger innerhalb von fünf Tagen in großer Solidarität schriftlich für den Erhalt eingesetzt haben. Jetzt geht es für den Bürgermeister darum, möglichst schnell eine Nachfolgelösung zu finden.

Foto des für einen neuen Lebensmittelmarkt vorgesehenen Grundstücks
Foto des für einen neuen Lebensmittelmarkt vorgesehenen Grundstücks
In Schierling könnte im unmittelbaren Ortszentrum – neben dem Rathaus und gegenüber der Sparkasse – ein neuer Lebensmittelmarkt entstehen, sofern ein Betreiber gefunden wird

„Ich bin riesig enttäuscht!“, so Bürgermeister Kiendl bei der Bekanntgabe der Penny-Entscheidung. Denn er hatte sich seit dem Bekanntwerden der Kündigung enorm engagiert und gehofft, mit einem konstruktiven Gesamtvorschlag den Standort vorerst zu sichern. Er hatte den Penny-Verantwortlichen angeboten, am alten Platz zu bleiben und in zwei oder drei Jahren ein neues und attraktives Gebäude im Anschluss an das Rathaus zu beziehen, für das derzeit die Planungen laufen. „Leider wurde darauf nicht eingegangen, weil Penny wohl derzeit keine neuen Objekte in seiner Unternehmensstrategie hat“, so Kiendl. Selbst das Angebot einer drastischen Reduzierung der Miete hatte am Schluss keinen Einfluss mehr auf die Entscheidung aus Köln.

Der Bürgermeister war gerührt von der großen Beteiligung der Bevölkerung an der Umfrageaktion. Eine ältere Dame hatte bei der Rückgabe des Fragebogens einen zweiseitigen Brief beigelegt, in dem sie ausführlich erläutert, warum sie im Ortskern einkaufen muss. „Der Edeka-Markt und Lidl sind für mich als Fußgänger einfach zu weit weg, um dort einkaufen zu können“, so ihre plausible Erklärung. Deshalb sei sie auf das Geschäft im Ortskern angewiesen.

Wohl kaum in den letzten Jahrzehnten habe sich die Bürgerschaft für eine konkretes Anliegen so intensiv aktivieren lassen wie für den Lebensmittelmarkt im Zentrum, sagte Kiendl. „Das ist ein Akt größter Solidarität, der uns als Schierlinger Gesellschaft insgesamt noch näher zusammenrücken lässt“, freute er sich. Doch gleichzeitig sei damit der klare Auftrag an die Politik - insbesondere an ihn als Bürgermeister - verbunden, möglichst schnell für Ersatz zu sorgen, um dem Bürgerwunsch zu entsprechen.

Schon am Tag der endgültigen Absage hat Bürgermeister Kiendl deshalb erste Gespräche über eine mögliche Nachfolge geführt. „Wir müssen allerdings erkennen, dass das Gebäude im jetzigen Zustand und mit der derzeitigen Größe von rund 600 Quadratmeter Verkaufsfläche nicht den Standards entspricht, die von den Filialisten für einen modernen Markt erwartet werden“, blickt Kiendl der Realität ins Auge. Trotzdem wird alles versucht, um möglichst schnell wenigstens für eine Übergangszeit etwas zu finden. Und gleichzeitig führt er die Gespräche um die Ansiedelung eines neuen Lebensmittelmarktes am Rathausplatz.

Unangetastet bleibt nach Kiendl die vom Marktgemeinderat im letzten Jahr erlassene „Veränderungssperre“ für den Westen, mit welcher der Bau eines weiteren Lebensmittelmarktes an der Leierndorfer Straße verhindert wurde. „Wir sehen jetzt mit dem Ergebnis der Umfrage noch deutlicher, dass wir im Westen derzeit keinen weiteren Lebensmittelmarkt zulassen dürfen“, sieht sich Kiendl bestätigt. Denn würde dort jetzt ein solches Geschäft gebaut, wäre der Zug für eine Einkaufsmöglichkeit im Ortskern endgültig abgefahren. „Das dürfen wir aus unserer Verantwortung heraus nicht zulassen!“, stellt der Bürgermeister fest.

Text und Foto: Fritz Wallner

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