Entwicklungsprozess biegt in Zielgerade ein

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Schwerpunkte liegen bei weiterer Aufwertung des Ortskerns und Weiterentwicklung als Gewerbestandort – „Haus der Begegnung“ bei Maßnahmen der Favorit

SCHIERLING, 12.11.2010. Mit der letzten Sitzung der Lenkungsgruppe bog der Bürgerbeteiligungsprozess zur Erarbeitung eines gesamtörtlichen Entwicklungskonzepts im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ in die Zielgerade ein. Der Entwurf des Konzepts wurde vorgestellt und beraten und als Ergebnis stellte sich ein Katalog von Maßnahmen mit einer Mischung aus relativ schnell umzusetzenden und langfristig strukturellen Maßnahmen heraus. Weiterhin an erster Stelle wird ein „Haus der Begegnung“ gewünscht.

Teilnehmer bei der Begutachtung der Ergebnisse
Der Ortskern Schierling hat mit seinem historischen Bauten und dem Talraum der Großen Laber gutes Potenzial für die zukünftige Entwicklung
Flip-Chart mit Ergebnissen
Die Ergebnisse der Priorisierung waren ein- deutig und sie zeigt, dass es viel zu tun gibt

Bürgermeister Christian Kiendl rühmte die intensive Zusammenarbeit sowie die offene Atmosphäre bei den Sitzungen der Lenkungsgruppe. Auch das Engagement der Bürger bei den verschiedenen öffentlichen Mitwirkungsmöglichkeiten sei sehr beachtlich gewesen. „Jeder der mitmachen wollte, konnte das. Niemand war ausgeschlossen!“, so Kiendl. Er erinnerte daran, dass vor rund einem Jahr bei der Auftaktveranstaltung den Bürgern versprochen worden war, alles zu beleuchten, was von ihnen gekommen ist. Das sei nun weitgehend geschehen. Projektmanager Wolfgang Grubwinkler von „Identität & Image“ Eggenfelden gab als Ziel aus, ein „organisches Konzept“ zu machen. Schon bei den Sitzungen der Expertenrunden habe sich herausgestellt, dass sich Schierling ein „sehr ambitioniertes Programm“ geben wird. Diese Expertenrunden hätten die Wirkung eines Filterprozesses gehabt. Für die Lenkungsgruppe gelte es, die Maßnahmen zu priorisieren und dem Marktgemeinderat einen kompakten Vorschlag zu machen. „Sie können jetzt vorbereiten, welchen Kurs der Markt Schierling in den nächsten Jahren nimmt!“, ermunterte Grubwinkler.

Frau Maurer vor der Pinwand
Auch die dreifache Mutter Roswitha Maurer machte es sich nicht leicht, in der Lenkungsgruppe die Prioritäten für eine gute Zukunft Schierlings richtig zu setzen
Architekt Hans-Peter Dürsch
Architekt Hans-Peter Dürsch gab Empfehlungen für die künftige Entwicklung Schierlings

Einzelhandelsgutachter Dr. Volker Salm bescheinigte dem Markt eine starke Organisationsstruktur der Wirtschaft und des Einzelhandels. Die Ziele des Einzelhandels bewegen sich derzeit vor allem in der Stärkung des Ortskerns. Diese müssten mit den künftigen Ansiedelungswünschen in Einklang gebracht werden. Architekt Dr. Hans-Peter Dürsch stellte die Eckpunkte des städtebaulichen Konzepts vor. Schierling sei hervorragend gerüstet für die Zukunft aufgrund des Verkehrsanschlusses an die B 15neu, die schöne Landschaft, die gute Infrastruktur, das bürgerschaftliche Engagement, den Stadtmarketingprozess sowie das bau-geschichtliche Potenzial. „Die Wohnstandortqualitäten strahlen allerdings in Teilen noch nicht genügend nach Außen“, so Dr. Dürsch. Er empfahl, dass sich Schierling in Zukunft stärker als „Mehrgenerationen-Ort“ empfiehlt sowie als Platz für sorgsamen Umgang mit der Umwelt sowie als Wirtschafts- und Kommunikationsstandort darstellt. Daraus ergeben sich für das Entwicklungskonzept als Ziele die weitere Aufwertung des Ortskerns sowie die Weiterentwicklung als Gewerbestandort. Er fasste zusammen: „Wir müssen auch anderen gefallen, nicht nur uns!“. Speziell hob Dr. Dürsch die Chancen heraus, die der Ortskern Schierling als starker Landschaftsraum bietet. Er empfahl den Mitgliedern der Lenkungsgruppe, die Naherholungsmöglichen stärker in den Blick zu nehmen, die durch die Große Laber selbst und deren Talraum bestehen. Gleichzeitig könne mit den Maßnahmen der Naherholung auch der Hochwasserschutz verbessert werden.

Nach drei Stunden intensiver Beratung hatte die Lenkungsgruppe die Möglichkeit, die bei den Expertenrunden als besonders wichtig erkannten Zukunftsprojekte in eine klare Reihenfolge zu bringen. Von den 18 zur Auswahl stehenden Maßnahmen erhielt das „Haus der Begegnung“ - mit zum Beispiel integrierter Bücherei, Volkshochschule, Familienstützpunkt, Kultur- und Probenräumen, Vereinsräumen, Malschule, Raum für Eltern-Kind-Gruppen - die meisten Punkte. Es wurde in der Lenkungsgruppe auch darüber gesprochen, wann die Maßnahmen realisiert werden können und von wem das bezahlt werden soll. Bürgermeister Christian Kiendl betonte, dass die Umsetzung entsprechend der Finanzlage des Marktes erfolgen wird. Doch sei für ihn sehr wichtig, jetzt die besonderen Sehnsüchte der Bürgerschaft zu kennen, um danach handeln zu können. Das Hören auf die Bürger werde immer wichtiger, so Kiendl, was gerade in den letzten Wochen und Monaten deutlich werde. „Wir sind auch in diesem Punkt auf dem richtigen Weg!“, so der Bürgermeister.

Integriertes Gemeindekonzept für Schierling

Vision. Schierling will ein etablierter Wirtschaftsstandort sein, Touristikziel werden und sich zum „Kultur-Markt“ entwickeln. Dazu ist eine aktive und attraktive Ortsmitte ebenso notwendig wie ein effizientes Energiekonzept.

Maßnahmen. Die „top 10“ der Lenkungsgruppe sehen so aus: Haus der Begegnung (10 Punkte), Teich als Hochwasserschutz (9), Naturbad (9), Lebensmittelmarkt im Ortskern (9), Umgestaltung der Brauerei (9), Erweiterung der Gewerbegebiete (7), Kinderraum zum Spielen (6), Neugestaltung des Rathauses (4), Verbesserung der Fassadengestaltung (4), Hotel (4).

Zeitplan. Mitte November wird der Marktgemeinderat intern die Vorschläge der Lenkungsgruppe besprechen. Im Januar folgt eine erneute Bürgerversammlung und für Februar ist im Marktgemeinderat die Beschlussfassung über das gesamte Konzept vorgesehen.

Bisherige Schritte. Öffentliche Auftaktveranstaltung, Zukunftskonferenz mit 64 Bürgern, öffentliche Planungswerkstatt, spezielle Versammlungen für Grundstückseigentümer im Ortskern, vier Expertenrunden; dazwischen Sitzungen der Lenkungsgruppe.

Muna-Luftbild
Auditorium

Text und Fotos: Fritz Wallner