Schierling ist Praxisbeispiel bei „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“

Maria Koller

Bundestransferstelle des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung berichtet über Erfahrungen in und mit Schierling

SCHIERLING, 22.10.2010. Die Entwicklung des Ortskerns Schierling in den letzten Jahren mit dem derzeitigen Gemeindeentwicklungsprozess ist eines von zehn Praxisbeispielen, das von der Transferstelle für das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ im Internet veröffentlicht wurde. Schierling steht damit in einer Reihe mit Quartieren in Berlin, Bamberg, Wassertrüdingen, Essen, Hamburg und Hallstadt. Insbesondere die Einbindung der Bürgerschaft – auch der jungen Mitbürger - in den gesamten Prozess wird als beispielhaft vorgestellt.

Die vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Auftrag gegebene Internet-Datenbank soll in erster Linie gute Beispiele aus der Umsetzung des Programms "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" dokumentieren. „Die Projektdatenbank macht den Schatz an Erfahrungen zugänglich, der sich aus der Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen, Beteiligungsformen und Umsetzungsstrategien bei der Zentrenentwicklung ergibt.“, heißt es zur Begründung auf der Homepage.

Der Rathausplatz beim Democrazy-Jugendtag
Das Schierlinger Praxis-Beispiel für „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ überzeugte insbesondere durch die Einbeziehung der Bürgeschaft – auch der jungen Leute beim “DemoCrazy”-Jugendtag

Bei bundesweiten Tagungen zur Städtebauförderung zeigte die Bundestransferstelle zunehmend Interesse für den beim Markt Schierling laufenden Prozess der Ortsentwicklung mit seinen innovativen Instrumenten der Bürgerbeteiligung. Christoph Haller aus Berlin kam schließlich im August in die südliche Oberpfalz, um sich an Ort und Stelle ein Bild zu machen. Er war sehr beeindruckt davon, dass schon vor über zehn Jahren mit dem „Stadtmarketing-Prozess“ begonnen worden ist, die Bürger umfassend an der Gemeindeentwicklung zu beteiligen. Dies kommt jetzt auch in seiner Veröffentlichung zum Ausdruck. Denn auf der Basis der Ergebnisse des damaligen Prozesses werde jetzt ein integriertes gesamtörtliches Entwicklungskonzept erarbeitet, das auch ein Einzelhandelskonzept und ein „städtebauliches Innenkonzept“ enthält, ist zu lesen. Kern sei die Stärkung des Ortskerns durch Aufwertungsmaßnahmen und die Qualifizierung des Versorgungsangebotes. Als wichtige aktuelle Impulsprojekte für die Erhöhung der Anziehungskraft des Ortskerns und die Nutzung von touristischen Potenzialen werden auf der Homepage die Sanierung des „ältesten Schulhauses Deutschlands“ sowie der Umbau des zum größten Teil derzeit ungenutzten Brauereigeländes in zentraler Lage zur Besucherbrauerei genannt.

Besondere Erwähnung findet beim Schierlinger Praxis-Beispiel die Einbeziehung der jungen Leute im Rahmen des „DemoCrazy“-Jugendtages beim Workshop „Jugend mischt mit. Demokratie leben. Ideen für Schierling“ vom August 2009. Die anschließende Umsetzung des Wunsches der Jugendlichen nach einem Beachvolleybaldfeld wird als Beleg dafür gesehen, dass Schierling besonders jugendfreundlich agiert. Ebenfalls als herausragend wird die Errichtung eines Verfügungsfonds gesehen, der auch aus privaten Mitteln gespeist wird und mit dem zum Teil der Jugendtag, eine Einzelhändler-Aktion und die Anschaffung eines transportablen Präsentationsstandes für das Modellvorhaben „Leben findet Innenstadt – öffentlich-private Kooperation zur Standortentwicklung“ finanziert wurde.

Jugendliche bei der Diskussion
mitdenken - mitreden - mitentscheiden
Bürgerbeteiligung auf dem Democrazy-Jugendtag

Praxis-Beispiele für „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“

Schwerpunkte. In der Datenbank werden übertragbare und innovative Beispiele zu folgenden Schwerpunkten angeboten: Konzepte (integrierte gesamtstädtische Konzepte, regionale Konzepte, etc.), Handel, Handwerk und Dienstleistungen, Wohnen und öffentliche Einrichtungen, Öffentlicher Raum, Mobilität, Stadtgestalt und Baukultur, Mitwirkung und Kooperation, Einsatz von Verfügungsfonds.

Bürgerbeteiligung. In Schierling faszinierte besonders die innovative Beteiligung der Bürger. Die Auftaktveranstaltung zum Gemeindentwicklungsprozess im November letzten Jahres war mit 230 Personen besucht, an der Zukunftskonferenz nahmen 64 Bürger teil und zur ganztägigen Planungswerkstatt kam rund 25. Die Expertenrunden sowie die umfassende Information „soll in eine dauerhafte prozessbegleitende Beteiligung der Bewohner, Gewerbetreibenden und Eigentümer münden“, heißt es im Internet.

Angebot. „Auch darüber hinaus würde ich mich sehr freuen, wenn sie uns über wichtige Entwicklungen in Schierling auf dem Laufenden halten würden. Dann können wir auch die Beispieldarstellung kontinuierlich anpassen.“, schrieb Christoph Haller in einer E-Mail.

Lernerfahrungen. “In Schierling ist es gelungen, den hohen Anspruch einer umfassenden Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Planung und Umsetzung des Ortsentwicklungsprozesses zu verwirklichen. Zum Gelingen hat beigetragen, dass an Potenziale in der Bevölkerung angeknüpft wurde. Dazu zählen ein großes Traditionsbewusstsein mit einhergehendem Engagement in Vereinen und Institutionen sowie das Bewusstsein für die Stärken und Schwächen von Schierling und der Wille, aktiv mitzugestalten. Um langfristig die lokale Identität zu stärken, wurden bei der Bürgerbeteiligung insbesondere die Interessen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt.“ (Zusammenfassung der Darstellung des Praxis-Beispiels Schierling durch die Bundestransferstelle.)

Info. Weitere Informationen unter Externer Link http://www.staedtebaufoerderung.info/

Text und Fotos: Fritz Wallner