Experten beraten Vorschläge der Bürger

Weitere 17 Stunden intensive Beratung für gesamtörtliches Entwicklungskonzept

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SCHIERLING, 03.10.2010. Das von den Bürgern im Rahmen der Erarbeitung eines gesamtörtlichen Entwicklungskonzepts ins Gespräch gebrachte „Haus der Begegnung“ wurde von vielen Experten als eine herausragende Chance für die Entwicklung der Gemeinde und des Ortskerns angesehen. Wenn damit auch noch historische Bausubstanz im Ort gerettet werden könnte, dann wären wichtige Ziele des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ erreichbar, so die übereinstimmende Ansicht. Die Beratungen zusammen mit den „Paten“ der Bürger und der Gemeindeverwaltung dauerten bei vier verschiedenen Runden insgesamt länger als 17 Stunden.

Bgm. Christian Kiendl
Bürgermeister Christian Kiendl sieht in den Vorschlägen der Bürger ein ausgezeichneten Instrument zur Weiterentwicklung der Gemeinde

Als eine „Schlüsselstelle zwischen Ideenfindung und Verarbeitung“ bezeichnete Moderator Wolfgang Grubwinkler von „Identität & Image Coaching AG“ die Expertenrunden. Bei der Auftaktveranstaltung, der Zukunftskonferenz und der Planungswerkstatt sei den Bürgern zugesagt worden, dass alles von ihnen genannte auch besprochen wird“, so Grubwinkler. Zusammen mit den Fachleuten für die einzelnen Gebiete sollte „die Spreu vom Weizen getrennt werden“. Außerdem galt es die Um- und Durchsetzbarkeit zu beraten sowie Prioritäten zu finden. „Das alles dient als Empfehlung an den Marktgemeinderat“, machte der Moderator deutlich und stellte damit fest, dass die schlussendliche Entscheidung immer beim politischen Gremium liegen wird.

Bürgermeister Christian Kiendl war sehr dankbar dafür, dass sich so viele hochkarätige Experten ansprechen ließen und mithelfen, dem Markt Schierling eine gute Zukunft zu sichern. Er hielt es für sehr wichtig, die Vorschläge der Bürger Zug um Zug abzuarbeiten, um weiterzukommen in dem so wichtigen Prozess, bei dem man sich jetzt schon auf der Ziellinie befinde. Auch wenn die Finanzen derzeit nicht so rosig seien wie in den Jahren zuvor, so gelte es nach Kiendl, „die Schubladen mit Projekten und Ideen zu füllen, die herausgeholt werden, sobald die finanzielle Perspektive wieder gut ist“. Sehr viele der Bürgerideen und Aufträge hielt er für ausgezeichnet geeignet, damit der Markt Schierling auch in den beiden nächsten Jahrzehnten gut aufgestellt ist.

Die Experten bei der Diskussion
Moderator Wolfgang Grubwinkler (links) brachte alle Ideen auf den Tisch, die bei den einzelnen Bürgerbeteiligungs-Schritten vorgebracht worden waren

Bei den intensiven Beratungen wurde klar, dass Schierling in wirtschaftlicher, kultureller, sozialer und touristischer Hinsicht ein großes Potenzial aufweist. Gerade die wichtigen geschichtlicher Ereignisse und die herausragenden Persönlichkeiten der Vergangenheit gelte es modern zu vermitteln. Wie schon bei der Zukunftskonferenz und der Planungswerkstatt nahm über fast alle Themenbereiche hinweg das „Haus der Begegnung“ eine zentrale Stellung ein. Mit der Gemeindebücherei, einer neu zu gründenden Volkshochschule, Probenräumen für Musik- und Gesangsgruppen, Vereinsräumen, Angeboten der Familienbildung sowie einer Anlaufstelle für Tourismus und Gewerbe wurden die wichtigsten Pfeiler einer solchen Einrichtung skizziert. Dieses Projekt wurde als besonders wirksam im Sinne von „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gesehen. Nach wie vor sehr weit vorne bei den Maßnahmen mit höchster Priorität stehen ein Hotel und Einkaufsmöglichkeiten im Ortskern. Aber auch die künftige Nutzung des Muna-Geländes und die Entwicklung von Gewerbe an der B 15neu waren, wie auch Fragen der künftigen Energiebeschaffung, von besonderer Bedeutung.

Viele der Experten hatten bisher keinen so tiefen Einblick in das Schierlinger Leben gewinnen können und waren durchwegs beeindruckt von der Kreativität der Bürgerschaft und dem, was seit dem Stadtmarketingprozess vor gut zehn Jahren bereits alles erreicht worden ist. „Wir wollen auch diesen Prozess zum Erfolg führen!“, versicherte der Bürgermeister, verhehlte aber nicht, dass dafür ein außerordentlicher Einsatz des Personals erforderlich ist.

Zwei
Die Bürger waren bei dieser Runde durch „Paten“ vertreten, die vorwiegend aus der Lenkungsgruppe kamen

Gemeindeentwicklung im Dialog mit Bürgern und Experten

Experten. Als Experten waren dabei Einzelhandelsentwickler Dr. Volker Salm, Kümmerer Michael Ziegler, Ortsplaner Bernhard Bartsch, Einzelhändler Roman Schweiß, Peter Weber (IHK Regensburg), Kreisbaumeisterin Urte Kelm, Architekten Dr. Hans-Peter Dürsch und Michael Nadler, Dr. Stefan Murza (Energieagentur Regensburg), BBV-Obmann Robert Christl, Georg Eichinger (Untere Naturschutzbehörde), Bauoberrat Manfred Rieger (Straßenbauamt), Dipl.-Bibliothekar Michael Sanetra (St. Michaelsbund München), Veronika Perschl (Tourismusverband Ostbayern), Susanne Kammerer (Tourismus am Landratsamt), Thomas Ruhfaß („Stadtmaus“ Regensburg), Ulrike Schmid (VHS Landkreis Regensburg), Kreisjugendamtsleiter Karl Mooser, Norbert Gerner (Seniorenarbeit im Landkreis), Jugendpflegerin Susanne Meier, Maria Plank (Gemeindecaritas im Diözesancaritasverband), BLS-Kreisvorsitzender Matthias Meyer.

Methode. Das Entwicklungskonzept wird in drei Schritten erarbeitet. Die Visionen, also Zielvorstellungen, liegen vor. Die „strategische Ebene“ als mittelfristige Handlungsanleitung und die „Projektebene“ mit konkreten Maßnahmen zur Erreichung der Ziele sind derzeit in der Diskussion und Bearbeitung.

Verfahren. Die Ergebnisse dieses Verfahrensschritts werden Ende Oktober von der Lenkungsgruppe beraten. Es folgen eine Klausurtagung des Marktgemeinderates, eine abschließende Bürgerbeteiligung sowie die Beschlussfassung des „Integrierten Gemeindentwicklungskonzepts“ durch den Marktgemeinderat.

Ortsteile. Erste Planungsüberlegungen aus der Aktion „Bürgermeister vor Ort“ werden in Pinkofen und Oberdeggenbach noch im Oktober vorgelegt. Bis in den April 2011 hinein sind weitere Termine bereits festgelegt.

 

Text und Fotos: Fritz Wallner