Schierling ist jung und entwicklungsfähig

Architekt Dr. Dürsch stellt Lenkungsgruppe erste Ergebnisse der Bestandsaufnahme und –analyse vor

SCHIERLING, 27.03.2010. „Die Ortsmitte von Schierling wird intensiv bewohnt, und das ist sehr wichtig für einen vitalen Ortskern“, erklärte Architekt Dr. Hans-Peter Dürsch der Lenkungsgruppe zur Erarbeitung eines gesamtörtlichen Entwicklungskonzepts. Doch manche Gebäude weisen einen nicht unerheblichen Sanierungsbedarf auf. Sie brauchen eine „gewisse Modernisierung“ als Auffrischung, um im Sinne einer schönen Visitenkarte Schierlings wirksam zu werden.

Die Hauptstraße in der Dämmerung
Die meisten Straßen Schierlings eignen sich bereits als „Visitienkarte“, während es nach Architektenfeststellung bei manchen Gebäuden noch Sanierungsbedarf gibt

Der Architekt nannte als ein Ziel seiner Arbeit ein „städtebauliches Innenkonzept für die Ortsmitte von Schierling“. Daneben wird er auch die kleinen Gemeindeteile anschauen und grundlegende Empfehlungen geben. Eine erste Bestandsaufnahme ergab, dass die Bevölkerungsentwicklung des Marktes Schierling in den letzten Jahren leicht rückläufig ist, „Sie sind aber eine relativ junge Gemeinde in einer alternden Gesellschaft“, betonte Dr. Dürsch und begründete dies damit, dass fast ein Drittel der Einwohner jünger als 25 Jahre ist. Nur 18 Prozent sind über 65 Jahre alt. Er hielt dies für eine gute Ausgangssituation für eine künftige Entwicklung. Bürgermeister Christian Kiendl führte dies nicht zuletzt auf die Familienfreundlichkeit des Marktes Schierling zurück.

Die bauliche Bestandsaufnahme erfolgte nach Dr. Dürsch mit Fotos. Dabei habe sich ergeben, dass es Häuser gibt, „deren Ausstrahlung nicht zum gastlichen Profil von Schierling passt“. Er wollte diese Feststellung nicht als Kritik verstanden wissen, sondern als Ausgangspunkt, um über Lösungen nachzudenken. Auch aus manchen Gewerberäumen könnte mehr gemacht werden, so Dr. Dürsch. Über diese gesamte Situation soll mit den Grundstücks- und Hauseigentümern gesprochen werden. Der Gemeinde gehören relativ wenig Grundstücke. Deshalb riet der Architekt, zum Ankauf von Schlüsselgrundstücken, sofern sich dafür einmal die Gelegenheit ergeben sollte. Auch der Zustand mancher Straßen wirke belastend für das Ortsbild, fuhr Dr. Dürsch fort. Jeder Besucher Schierlings bilde sich seine Meinung aufgrund von „Visitenkarten“. Das „Grün“ sei eines der großen Potentiale Schierlings, und da besonders die Laberaue. Bei der Ortsbegehung habe er auch junge Leute befragt, die nach Dr. Dürsch „begeistert sind von der Landschaft in der sie leben und sich hier wohlfühlen“. Der Fluss sei der ideale Raum für die Jugend. Deshalb brachte Dr. Dürsch einen Badeweiher sehr nahe am Ortskern ins Gespräch. „Sie sollten die Laber besser erleben und mehr nutzen“, riet er den Schierlingern.

Dazu gehöre auch, dass künftig nicht mehr nur die Rückseiten der Gebäude dem Fluss zugewandt sind. Diese Bauweise sei historisch gewachsen, weil der Fluss „etwas Bedrohliches“ gewesen sei. Heute habe sich das grundlegend verändert, und deshalb könne der Ort sich zum Fluss hin öffnen. Dabei werde auch die Frage eine Rolle spielen, wie die über die neuen Zufahrten von B 15neu und Südumgehung kommenden Kunden künftig vom Ortsbild und von den Gärten her empfangen würden.

Weitere Themen der Lenkungsgruppe

Zukunftskonferenz. Wolfgang Grubwinkler von der Identität&Image Coaching AG hatte die Kernergebnisse der Zukunftskonferenz zusammengestellt. Daraus werden jetzt Ziele und Strategien abgeleitet sowie die Projektideen fortentwickelt. Bürgermeister Kiendl sprach von einer „Kreativ-Konferenz“, bei der auch die Sehnsucht der Bürger deutlich wurde, „etwas herzeigen zu können“.

Diskussion. Maria Feigl hielt es für wichtig, dass die Gemeinde mit fremden Augen angeschaut wird. „So kommt etwas ins Rollen“ fasste sie zusammen. Peter Ritschel stellte sich die Frage, was man unternehmen kann, wenn an Privatgebäuden nichts mehr gemacht wird. Bürgermeister Kiendl sah insbesondere die Chance, auch in diesem Bereich ins Gespräch zu kommen.

Chancen. Dr. Dürsch sah für Schierling im Rahmen der staatlichen Städtebauförderung und mit deren finanzieller Unterstützung große Chancen, um die wichtigsten Bausteine des Ortes erhalten und weiterentwickeln zu können. Dazu gehören die Fassaden genauso wie die Baudenkmäler.

Die Kurzfassung der Bestandsaufnahme des Architekten gibt es hier: PDF-DateiKurzfassung des Architekten (PDF-Datei, 3,3 MB).

Text und Foto: Fritz Wallner