Große Übereinstimmung festgestellt

Ortskern Schierling: Bürger waren aktiv bei Planungswerkstatt im Rahmen von „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“

SCHIERLING, 21.03.2010. 25 Bürger befassten sich bei der „Planungswerkstatt“ im Rahmen der Städtebauförderung am Samstag sechs Stunden lang an vier verschiedenen Tischen ganz konkret mit der Zukunft des Ortskerns Schierling. Am Schluss ergab sich bei der „Verräumlichung“ der Ideen der Zukunftskonferenz eine erstaunliche Übereinstimmung innerhalb der Bürger und auch mit den Vorstellungen der Gemeindeführung, die ebenfalls – quasi außer Konkurrenz – an einem fünften Tisch die Aufgaben beackert hatte.

Bei der Vorstellung der Ergebnisse
In Schierling hatten die Bürger bei einer ganztägigen „Planungswerkstatt“ die einmalige Chance, selbst konkret die zukünftige Gestalt ihres Ortskerns zu skizzieren

Bürgermeister Christian Kiendl war am Schluss geradezu euphorisch über die erzielten Ergebnisse und die Übereinstimmung. Am Anfang allerdings etwas enttäuscht. Denn eigentlich hatte man sich mehr Teilnehmer erwartet. Doch für die Ergebnisse und die fruchtbaren Diskussionen sowie der intensive Informationsaustausch sei die Zeit „total super investiert“ gewesen, so der Bürgermeister.

Vier Architekten und vier Moderatoren standen zur Verfügung, um den Bürgern bei der konkreten zeichnerischen Umsetzung fachlich zur Seite zu stehen. Wolfgang Grubwinkler von „Identität & Image“ stellte das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm als eine Chance zur Profilierung und Standortaufwertung des Ortskerns vor. Es gehe um einen „integrierten Projektansatz“, der sowohl die Aufwertung des öffentlichen Raumes als auch die Instandsetzung und Modernisierung privater Gebäude sowie die öffentlich-private Kooperation zum Inhalt hat.

Bürgermeister Kiendl begrüßte
Bürgermeister Kiendl begrüßte
Wolfgang Grubwinkler führte in das Thema ein
Wolfgang Grubwinkler führte in das Thema ein

Architekt Dr. Hans-Peter Dürsch verwies auf das bereits bestehende offizielle Sanierungsgebiet, das nach Abschluss der Untersuchungen und Planungen möglichst ausgeweitet werden soll, um für zusätzliche Sanierungsmaßnahmen öffentliche Zuschüsse bekommen zu können. Eine Ortsmitte sei geprägt durch das Wohnen, die gewerblichen Aktivitäten und die Infrastruktur. Schierling müsse sich klar werden, welche historische und kulturelle Bedeutung der Ortskern mit seinen verschiedenen Elementen hat, wie die öffentlichen Räume und die Landschaft erlebt werden. „Die Grundvoraussetzungen dafür, Schierling in einen attraktiven und imagestarken Ort weiterzuentwickeln sind gegeben!“, fasste Dr. Dürsch nach seinen ersten Untersuchungen zusammen. Besonders die Große Laber als Grün-Raum und die Geschichte des Ortes mit den Jesuiten seien gute Grundlagen.

Architekt Dr. Dürsch gab wertvolle Tipps
Architekt Dr. Dürsch gab wertvolle Tipps

Den Bürgern wurde ein Arbeits-Konzept an die Hand gegeben, wie sie methodisch an die Planungswerkstatt herangehen sollten. Aus den vielen Ideen und Wünschen der Zukunftskonferenz wurden zuerst Ranglisten entwickelt. Später hieß die Aufgabe: „An welcher Stelle könnte etwas realisiert werden?“.

Jede Gruppe stellte am Schluss ihren Gesamtplan vor. Wolfgang Grubwinkler bescheinigte einen „hohen Plausibiliätsgrad“, denn wenn man die fünf Entwürfe übereinander legen würde, so ergäben sich viele Übereinstimmungen. „Sicher ist das nicht alles im nächsten oder übernächsten Jahr realisierbar!“, so Grubwinkler. Hier werde Zukunft gemacht. Es wäre deshalb ein Wahnsinn, Energie destruktiv einsetzen zu wollen, wandte sich Grubwinkler an Kritiker.

Ergebnisse der Planungswerkstatt

Naherholung. Alle Gruppen schlugen einen natürlichen Badeweiher oder einen Wasserspielplatz – angebunden an die Große Laber – vor. Die einen sehen eine Chance im Westen, die anderen im Osten. Außerdem wurden Rad- und Wanderwege entlang der Großen Laber sowie ein „Aktivitätenband für die Jugend“ konzipiert.

Haus der Begegnung. Dieses „große Ziel“ könnte neben dem Rathaus, in der Brauerei oder im Schloss erreicht werden. Die neue Bücherei hat dabei erste Priorität und soll sehr schnell realisiert werden. Am Rathausplatz wurde ein Openair-Kino geplant.

Einzelhandel. Der jetzige Penny-Markt-Standort wurde als einzige Chance gesehen, um im Ortskern weiterhin ein größeres Lebensmittelgeschäft zu haben. Ideen für umfangreiche Um- oder Neubauten wurden zu Papier gebracht. Das Cafe käme dann in eine andere Ebene und könnte Freisitze zur Großen Laber hin bekommen.

Verkehr. Die Vorschläge reichten von einer „Tempo-30-Zone“ im Ortskern bis zur konkreten Verbesserung einzelner neuralgischer Punkte, vor allem entlang der Ortsdurchfahrt. Absolute Übereinstimmung herrschte darin, dass die Staatsstraße von der Dengler-Kurve in Richtung Eggmühl sowie die Leierndorfer Straße aufgewertet und sicherer gemacht werden müssen.

Jesuiten-Meile. Das Konzept ist umfassend und beinhaltet die Sanierung des Schlosses, der Dorfmühle und der Brauerei sowie die Umgestaltung der Bachstraße und Am Schererbach, weiter die Renaturierung des Allersdorfer Baches und die Einbeziehung des Schererbaches. Dieses Konzept soll besser kommuniziert werden.

Bei der Planung
Bürgermeister Kiendl begrüßte
Es wurde intensiv beraten und gezeichnet.
Aufmerksame Zuhörer
Vorstellung des Plans
Alle Gruppen stellten ihren Plan vor
Gemeindeverwaltung
Auch die Gemeindeverwaltung plante den ganzen Tag: v.r. Bürgermeister Christian Kiendl, Bauamtsleiter Manuel Kammermeier, Kämmerer Adolf Wallner und Geschäftsleiter Fritz Wallner
Einer der fertigen Pläne
Einer der fertigen Pläne

Text und Fotos: Fritz Wallner