„Trendiges multikulturelles und multimediales Zentrum“

„Zukunftskonferenz“ entwirft Visionen für den Markt Schierling des Jahres 2025

SCHIERLING, 18.01.2010. Im Jahre 2025 soll Schierling ein „trendiges multikulturelles und multimediales Zentrum“ mit dem Titel einer „Kulturhauptstadt der Oberpfalz“ sein. So jedenfalls die Vorstellung der 65 Teilnehmer an der 12-stündigen Zukunftskonferenz“ im Saal des Restaurants „topfour“. Obwohl die von „Paten“ ausgewählten Teilnehmer ursprünglich an acht unterschiedlichen Themen arbeiteten, war das Ergebnis des dynamisch- lebendigen Prozesses sehr einheitlich. Bei der Bevölkerung gibt es eine Sehnsucht, dass jetzt nach der gelungenen Platz- und Straßengestaltung die Gebäude im Ortskern – insbesondere die Brauerei und das Schloss – saniert, mit kulturellem Leben und Möglichkeiten der Begegnung erfüllt und das Muna-Gelände in erster Linie zu einem Freizeitpark umgestaltet sowie der Markt Schierling zur „Energie-Muster-Gemeinde“ werden.

Gruppenfoto der Teilnehmer und Teilnehmerinnen
Rund 65 Teilnehmer arbeiteten am Wochenende bei der Zukunftskonferenz an Visionen für die Fortentwicklung des Marktes Schierling
Poster zu Haus der Begegnung
Von fast allen Tischen wurde der Wunsch nach einem Kultur- und Begegnungszentrum geäußert

Nach der Konstituierung der Lenkungsgruppe und der Auftaktveranstaltung zum Auftakt des erneuten gemeindlichen Entwicklungsprozesses war die Zukunftskonferenz einer der ganz wichtigen Schritte.

Die Spannung war spürbar, als Moderator Wolfgang Grubwinkler von Identität & Image das Ziel der Zukunftskonferenz vorstellte: Interessante Menschen sollen in kurzer Zeit gute Ergebnisse zustande bringen. „Sie sind für die Inhalte allein verantwortlich“, so Grubwinkler und er verband damit die Aufforderung, sich vorzustellen, was Schierling im Jahre 2025 ausmacht. Bürgermeister Christian Kiendl sah in den von Paten eingeladenen Bürgern eine „interne Unternehmensberatung“. Der Markt Schierling begreife sich nach Kiendl nämlich als ein Unternehmen, das als Gewinn das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Bürger im Auge hat.

Vorhandenes Potenzial
Der erste Arbeitsschritt führte zurück in die die Vergangenheit. An den 8 Thementischen mit den Bereichen Tourismus/Gastronomie, Einkaufen, Gewerbliche Wirtschaft, Umwelt-Energie-Landwirtschaft, Städtebau und Verkehr, Soziales und Generationen, Sport und Freizeit, Bildung und Kultur wurde deutlich, dass es jetzt schon ein Potenzial gibt, das einer Stadt von 40000 Einwohnern alle Ehre machen würde, so Grubwinkler. Dann wurden die wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft ermittelt. Und daran anknüpfend ging es um die wichtigsten Potenziale und Chancen für den Markt Schierling, die mit den Stärken und Schwächen, die bei der Auftaktveranstaltung zutage kamen, gespiegelt werden sollten.

Wolfgang Grubwinkler
Wolfgang Grubwinkler von „Identität & Image“ Eggenfelden forderte die Teilnehmer mit professionellen Methoden zur höchsten Kreativität heraus

Potenziale und Chancen
Bei der Positionsbestimmung und Vorstellung der Ergebnisse gab es ein erstes Staunen. Die Ideen schienen unerschöpflich zu sein: Öko-Supermarkt, eine neue Flurbereinigung mit Heckenschutzsstreifen, ein Energiekonzept, verstärktes gemeinsames Auftreten der Einzelhändler, Kleinkunstbühne, Kulturnacht, dauerhafte Begegnungsmöglichkeit, Kulturzentrum mit Bücherei, Vital-Park, Brauerei als Haus der Begegnung, Tourismuskonzept, Kulturreferent, Jugend-Projektarbeit, Jugendchat, Fortführung der Ortskernumgestaltung, Rathaus dem Ortsbild anpassen, Hotel, Mobiles Grün, Erlebnisbad/Badeweiher am Ort, Ortskernneugestaltung von Dengler-Kurve zu Aktivmarkt, Willkommenspaket, Fernwärmenetz, Ökologisches Entwicklungskonzept fürs Labertal, Bauernmarkt, Mitteilungsblatt, Seniorenarbeit, Literaturtage, Bürgerbus, Radwegenetz, Hochseilgarten, Freizeitpark, Unternehmerstammtisch, Marketing-Team, Wohnungs-Mietobjekte für junge Menschen, neue Betriebe anlocken durch Gewerbegebiet an der B 15 neu, Schulungsräume. „Schierling hat ein sehr gutes Potenzial, deshalb sind wir gefordert, die Chancen zu nutzen!“, fasste eine Gruppe zusammen.

Sehnsüchte formulieren
Zum Finale forderte Grubwinkler auf, einen Entwurf für die Zukunft zu entwerfen und „zu beschreiben was sie wirklich wollen!“. Es sollte eine kreative Zeitreise werden mit der Darstellung des „Traums von Schierling“. Beim „Visionenspiel“ wurden filmreife phantasievolle Szenen gezeigt. Roswitha Maurer trat als agile Kulturreferentin in Erscheinung, „Schierling-TV“ wurde bemüht, die Polizeit konnte über Kameras an jeden Ort beamen, Bürgermeister Kiendl erwachte – im Spiel - nach 15 Jahren aus dem Koma und erkannte seine Gemeinde nicht wieder, der der TV Schierling hatte sich im „Schweiss-Stadion“ an die Fußballspitze gesetzt, andere diskutierten bei der Brotzeit das aktuelle Schierling, es wurde ein Schülertreffen gezeigt und „Big Brother“ bemüht.

Erstellen einer Mindmap
Konzentration, Spannung und trotzdem sehr viel Spaß und Freude beherrschten die Zukunftskonferenz mit dem Ziel vorwärts zu gehen

Der Traum „Schierling 2025“

Das ist der Traum der Mitglieder der „Zukunftskonferenz“ für das Schierling im Jahre 2025: „Schierling ist ein trendiges multikulturelles und multimediales Zentrum“ mit dem Titel einer „Kulturhauptstadt der Oberpfalz“, das sich – als Energie-Mustergemeinde- fast ausschließlich selbst mit Energie versorgt“. Die „Hundertwasser-mäßig“ umgestaltete Brauerei spielte eine wichtige Rolle. Damit zusammenhängend ein Kultur- und Begegnungszentrum. Die Koordination übernimmt ein Kultur- und Tourismusreferent. Eine „Marktmaus“ führt die Touristen zum Schloss und zum ältesten Schulhaus Deutschlands, im „Central-Park“ gibt es Kulturnächte und im Ortskern ein Einkaufszentrum sowie Oasen der Ruhe, unweit Schierlings besteht der Freizeitpark „Muna-Land“ und außerdem ein Logistikzentrum, dem noch weitere Flächen für zusätzliche Gewerbeansiedlungen angegliedert sind. Ein Elektro-Shuttle-Bus pendelt zwischen den Gemeindeteilen und fährt alle historisch wichtigen Punkte der ganzen Gemeinde an, die auch über ein dichtes Radwegenetzt erreichbar sind. Bürgermeister Christian Kiendl war „total begeistert“ von der Arbeitsweise, dem Engagement der Bürger und den Ergebnissen.

Die Brotzeit-Konferenz
Die Teilnehmer der „Brotzeit-Konferenz“ versetzten sich in das Jahr 2025 und freuten sich über die positive Entwicklung Schierlings

Die Zukunftskonferenz

Auslöser. Der Markt Schierling erarbeitet im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderungs-Programms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ ein gesamtörtliches Entwicklungskonzept, in dem die Sehnsüchte und Visionen der Bürger mit den fachlichen Erfordernissen der Architekten und Einzelhandelsgutachter in Einklag gebracht werden sollen.

Private. Ziel des Programms ist auch eine verstärkte Zusammenarbeit von privaten Akteuren, Anliegern und Investoren mit der öffentlichen Hand und eine anschließen de Mobilisierung von öffentlichen und privaten Investitionen.

Moderation. Das Beratungsbüro Identität & Image aus Eggenfelden ist damit beauftragt, mit den aktuellsten Moderationsmethoden die Kreativität der Bürger zu wecken, die Wünsche zusammenzuführen und das Gemeindeentwicklungskonzept „rund“ werden zu lassen.

Optimistische Aussichten
Bürgermeister Christian Kiendl freute sich sichtlich über die optimistischen Aussichten, die von den Bürgern geäußert wurden

Reaktionen. Die Teilnehmer waren zum größten Teil euphorisch. Bei der Schlussrunde zeigte sich Robert Hierlmeier, der Vorsitzende des Bund Naturschutz, „positiv überrascht“. Hans-Peter Stöckl bat, das gute Miteinander in die Öffentlichkeit zu tragen. Lilo Sillner bestätigte eine „ganz tolle Unterstützung durch Gemeinde und Marktrat“. Einen „Riesenschritt nach Vorne“ sah Hans-Peter Dietlmeier. Jochen Wild war sicher, dass einiges verwirklicht wird. Roswitha Maurer freute das sehr gute Miteinander von Jung und Alt, denn die Teilnehmer waren zwischen 19 und 72 Jahre. „Es hat Spaß gemacht“, versicherte Martina Reif und es sei „geballtes Potenzial“ beieinander gewesen, bestätigte Katrin Blümel. F. Pauer forderte die Gemeinde auf: „Kommunizieren sie besser, was sie schon alles haben!“. Hartmut Gust bestätigte, dass dieser Prozess noch besser ist als der Stadtmarketing-Prozess vor zehn Jahren. Alfons Lichtinger, der Werkleiter von Webasto zollte der Gemeinde Respekt, dass sie so etwas in die Wege leitet. Brauereiverwalter Rupert Winkler war begeistert und informierte, dass die Brauerei zu einer „Besucher-Brauerei“ umgebaut werden soll.

Fortsetzung. Als nächster Schritt auf dem Weg zum Entwicklungskonzept folgt am 20. März eine offene Planungswerkstatt für alle Bürger, zu der 4 Architekten kommen werden. Wolfgang Grubwinkler hielt es außerdem für wünschenswert, dass sich die Mitglieder der Thementische über die Zukunftskonferenz hinaus zur Vertiefung ihrer Themen treffen. Bürgermeister Kiendl kündigte für jeden Gemeindeteil eine eigene Bürgerbeteiligung an.

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Text und Fotos: Fritz Wallner