Einzelhandel in Schierling „gut“ bis „ungewöhnlich gut“

Lenkungsgruppe tagte – Erhebungen zum Einzelhandel vorgestellt

lebenfindetinnenstadt.de

SCHIERLING, 03.11.2009. „Der Markt Schierling soll bei der Gemeindeentwicklung eine „neue Rakete starten“, empfahl Wolfgang Grubwinkler von der Indentität & Image-Coaching AG Eggenfelden zum Auftakt des Entwicklungsprozesses im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“. Die erste Befragung der Bevölkerung zum Einzelhandel hat nach Gutachter Dr. Volker Salm ergeben, dass die „Bürger sehr wohl wissen: Der Ortskern ist nicht nur Einzelhandel, sondern auch soziales Leben“.

Bürgermeister Christian Kiendl startete den Prozess mit dem Dank an die Mitglieder der Lenkungsgruppe, dass sie sich einlassen auf eine sehr spannende Arbeit. Er brach eine Lanze für das „flache Land“, das attraktiv sei und gegenüber der Stadt außerordentliche Chancen birgt. Wolfgang Grubwinkler erinnerte an den Stadtmarketing-Prozess 1999/2000. Jetzt stünden insbesondere auch durch die B 15 neu zusätzliche Herausforderungen an und deshalb müsse es neue Antworten geben.

Dr. Volker Salm, Wolfgang Grubwinkler, Bgm. Christian Kiendl und Michael Ziegler
In Schierling hat der Entwicklungsprozess im Rahmen der Städtebauförderung begonnen. V.l. Dr. Volker Salm, Wolfgang Grubwinkler, Bürgermeister Christian Kiendl und Michael Ziegler

Einzelhandelsgutachter Dr. Volker Salm stellte die Ergebnisse der Einzelhandels- und Haushaltsbefragung vor. Schierling sei sehr stark vom produzierenden Gewerbe geprägt, so Dr. Salm. Die Verkaufsfläche des Einzelhandels betrage rund 13500 Quadratmeter. Mit 1,83 Quadratmeter je Einwohner liege man „exakt in der Norm“ vergleichbarer Gemeinden. Im Bereich Nahrungs- und Genussmittel sei Schierling „gut aufgestellt“, beim Bekleidungsangebot „ungewöhnlich gut“. In anderen Bereichen gebe es Defizite. Für die Lebensmittel-Nahversorgung gebe es durch die unterschiedliche Lage der Einkaufsmärkte eine „fast perfekte Abdeckung“. „Das Klima im Ort ist ausgesprochen gut“, resümierte er aus den Gesprächen mit den Einzelhändlern, Gastwirten und Dienstleistern.

Auch die telefonische Haushaltsbefragung von 300 Personen ergab ein positives Bild. „Selten haben wir in einer Gemeinde zu deren Entwicklung ein so positives Feedback erhalten wie in Schierling“, so Dr. Salm. Die Bürger nehmen wahr, was in den letzten Jahren im Ortskern alles passiert ist. Es handelt sich dabei um eine wesentlich bessere Einschätzung als in Vergleichsgemeinden. Kritik gebe es am fehlenden „Aldi“ und am starken Verkehr. Beim Branchenmix sei Schierling gut aufgestellt. Im Einzelhandel rage Moden Schweiss heraus. „Die halten mit den Großen mit“, so der Gutachter. Und in diesem Bereich sei Schierling schon da, wo andere hin wollen. Allerdings seien Zielkonflikte bei der weiteren Entwicklung nicht zu verhehlen. Es werde sich im Rahmen des Entwicklungsprozesses die Frage stellen, wo der für ein Unterzentrum vertretbare Verkaufsflächen-Zuwachs angesiedelt werden soll. Die Ortsmitte solle dabei Vorrang haben. Dies sei mit Architekt Dr. Dürsch noch intensiv zu diskutieren. Nach „Kümmerer“ Michael Ziegler gebe es bei der Geschäft- und Schaufenstergestaltung in manchen Bereichen noch Nachholbedarf. Ziegler wunderte sich, dass es noch keinen Wochenmarkt gibt. Insgesamt warnte Ziegler: „Das Gute ist der Feind des Besseren!“. Niemand dürfe sich ausruhen auf seinem Erfolg. Die Mitglieder der Lenkungsgruppe stimmten zu. Insbesondere sollten nach Ziegler mehr Gemeinsamkeiten der Einzelhandelsakteure sowie ein noch stärkeres „Wir-Gefühl“ geschaffen werden.

Kundin im Büchergeschäft
„Noch in keiner Gemeinde so zufriedene Einzelhändler angetroffen.“ (Michael Ziegler)

Der vereinbarte Prozessverlauf

Auftakt. Für die Bürger findet die Auftaktveranstaltung als besondere Bürgerversammlung am Freitag, 13. November um 19 Uhr im Saal des „topfour“ statt.

Zukunftskonferenz. Diese wird am 15. und 16. Januar stattfinden, und zwar mit 8 Thementischen zu den Bereichen: Tourismus/Gastronomie, Einkaufen, Gewerbliche Wirtschaft, Umwelt-Energie-Landwirtschaft, Städtebau und Verkehr, Soziales und Generationen, Sport und Freizeit, Bildung und Kultur. Für jeden Tisch wurden Paten benannt, die „Fachleute“ aus der ganzen Gemeinde auswählen und ansprechen.

Planungswerkstatt. Im Februar werden die Ideen und Strategien „ver-räumlicht“. Das Architektenteam wird mehrere Stunden zur Verfügung stehen, um künftige Nutzungen auch räumlich zuordnen zu können.

Text und Foto: Fritz Wallner