Verkauf der MUNA steht bevor

Chef der BIMA auf Visite in Schierling

SCHIERLING, 07.10.2012. Möglichst noch in diesem Jahr soll die Entscheidung darüber fallen, wer künftig Eigentümer des ehemaligen Munitionsdepots sein wird. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) Dr. Jürgen Gehb beim Besuch im Schierlinger Rathaus an, den der Bundestagsabgeordnete Peter Aumer eingefädelt hatte. Dr. Gehb entsprach damit einer Bitte von Bürgermeister Christian Kiendl, der dem hohen Gast gegenüber deutlich gemacht hatte, wie die vielen Gebäude auf dem 176 Hektar großen Gelände immer schlechter werden, je länger sie ungenutzt bleiben.

Foto des Besuchs mit Vertretern des Marktes
Der oberste bundesweite Chef der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) künfigte beim Besuch im Rathaus Schierling den baldigen Verkauf der ehemaligen MUNA an. Auf unserem Foto von MdB Peter Aumer, Dr. Jürgen Gehb, Hans-Peter Fehr und Bürgermeister Christian Kiendl

Bürgermeister Christian Kiendl erläuterte die bisherigen Aktivitäten der Gemeinden Schierling und Langquaid und die gute Kooperation mit der bayerischen BIMA. Die Gemeinden hätten vier politische Ziele formuliert, die nach wie vor Gültigkeit hätten. Leider sei aufgrund der Altlastenproblematik und der zwischenzeitlichen Behauptung von staatlichen Stellen, die Gemeinden würden bei einem Verkauf in der Haftung stehen, Zeitverzögerungen entstanden. Schließlich solle jetzt ein ominöser „Mister X“ ein sehr hohes Angebot abgegeben haben. „Wir wollen mit dem Anbieter Ernst Aumer weiterkommen“, so der Bürgermeister unter Verweis auf die Beschlüsse der Marktgemeinderäte Schierling und Langquaid, mit denen das Konzept von Ernst Aumer favorisiert wird.

Dr. Gebh war positiv überrascht, wie akribisch die Gemeinden die Entscheidung für ihren Favoriten vorbereitet haben. „Auf so hohem Niveau habe ich so etwas noch nicht kennengelernt“, so der Vorstandsvorsitzende, der aus Kassel stammt und beruflich bereits Verwaltungsrichter, Bürgermeister und Bundestagsabgeordneter gewesen ist. Für die BIMA sei der gesetzliche Auftrag, den „vollen Wert“ des Grundstücks zu erreichen. Bei dem „Mister X“, der tatsächlich ein – gegenüber den anderen Anbietern –extrem hohes Angebot abgegeben habe, stehe nach Dr. Gebh allerdings ein Fragzeichen hinsichtlich der Bonität und Liquidität. Er versicherte allerdings auch, dass die BIMA nicht gegen die Interessen der Gemeinden entscheiden werde. „Wenn nicht alle an einem Strang ziehen, hat niemand etwas davon!“, so Dr. Gehb. Auch zur Haftungsfrage bezog der Jurist klar Stellung: „Wer sagt, die Gemeinden stehen in der Haftung, der kann vielleicht ein Paragraphenzeichen nicht von einem Notenschlüssel unterscheiden“, machte er sehr pointiert klar.

Hans-Peter Fehr von der Münchner Dienststelle der BIMA kündigte an, dass die Altlastenfrage bis Ende des Jahres endgültig geklärt sein soll. Unabhängig davon könnten in zwei Wochen bereits die konkreten Verhandlungen mit den verbliebenen Anbietern beginnen, sofern sich nicht grundlegende Voraussetzungen ändern. Bisher haben nach Fehr alle versichert, sie würden das Grundstück so nehmen wie es liegt, also auch mit möglichen Altlasten. Auf die Frage von MdB Aumer – der mit dem möglichen neuen Eigentümer Ernst Aumer weder verwandt noch verschwägert ist – berichtete Hans-Peter Fehr aus seiner Erfahrung, wonach grundsätzlich kein Investor bei der Stange bleibe, der nicht das Vertrauen der Gemeinden genieße. Fehr konnte sich außerdem vorstellen, dass das Gelände in zwei Teilen verkauft wird.

Bürgermeister und Bundestagsabgeordneter waren sich einig, dass die künftige Nutzung der Muna nicht nur für den Markt Schierling einen wichtigen Entwicklungsfaktor darstellt, sondern auch für die Bürger die Chance auf zusätzliche Arbeitsplätze bietet. Kiendl hatte Dr. Gebh darüber informiert, dass in der besten Zeit bis zu 200 Leute in der Muna beschäftigt waren. Der Abgeordnete machte deutlich, dass der Bund mit dem Bau der B 15neu wichtige Voraussetzungen geschaffen habe für eine positive Entwicklung des Raumes Schierling und des südlichen Landkreises Regensburg. Die Ankündigung des baldigen Verkaufs der Muna sei eine „gute Botschaft“, für die besonders Bürgermeister Christian Kiendl sehr dankbar war.

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Aufgaben. Die BIMA sorgt für ein einheitliches Liegenschaftsmanagement über alle Bundesministerien hinweg – also nicht nur der Bundeswehr - und hat derzeit rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bestand. Derzeit werden etwa 400000 Hektar – das sind 4 Milliarden Quadratmeter – Bundeseigentum verwaltet und zum Teil verwertet. Darauf stehen Gebäude mit etwa 28 Millionen Quadratmeter Bruttogeschossflächen. Diese steigen mit der Auflösung weiterer Bundeswehrstandorte auf rund 41 Millionen Quadratmeter an.

Ziel. Nur ein Teil der Flächen soll veräußert werden, der größere Teil bleibt vermietet oder verpachtet und soll dem Bund gute Einnahmen bringen.

 
Text und Foto: Fritz Wallner