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Gewerbegebiet an B 15neu sichert Arbeitsplätze

Aus der Sitzung des Marktgemeinderats vom 22. November 2011

SCHIERLING, 29.11.2011. Mit großer Mehrheit hat sich der Marktgemeinderat für ein neues Gewerbegebiet an der Anschlussstelle Schierling-Süd der B 15neu entschieden. Damit sollen die Chancen genutzt werden, die sich mit der Perspektive für einen künftig optimalen Fernstraßen-Anschluss an den Flughafen München ergeben. Bürgermeister Christian Kiendl machte deutlich, dass es bereits konkretes Interesse eines Unternehmens für eine größere Fläche in diesem Gebiet gibt. Verwunderung löste das Ansinnen des Marktes Langquaid aus, das Änderungsverfahren für den Flächennutzungsplan zu verschieben, bis die Nachnutzung der Muna klar sei.

Lageplan des neuen Gewerbegebiets
Das neue Gewerbegebiet Schierling an der B 15neu liegt zwischen dem Ort und dem ehemaligen Muntionshauptdepot

Dem Marktgemeinderat lagen die Stellungnahmen von Bürgern, Behörden und Verbänden zur Flächennutzungsplanänderung vor. Die höhere Landesplanung bei der Regierung der Oberpfalz und der regionale Planungsverband brachten keine grundsätzlichen Bedenken vor. Die untere Naturschutzbehörde und der Bund Naturschutz bemängelten den damit verbundenen Eingriff in die Natur und die Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Dass der Markt Langquaid eine Verschiebung wünschte, sah der Bürgermeister als Provokation an. „So etwas kennt man eigentlich nicht unter Nachbargemeinden“, so Kiendl, der die Stellungnahme Langquaids im Sinne einer kooperativen Zusammenarbeit für nicht in Ordnung hielt. Maria Feigl (CSU) war verwundert, Elfriede Treppesch (Freie Wähler) meinte, Langquaid sehe Schierling als Konkurrenten, Peter Ritschel (Parteilose) sprach davon, dass man wohl zehn Jahr warten müsste, wenn man beim Gewerbegebiet und bei der Muna auf Langquaid warten wollte. Nur Armin Buchner (SPD) hielt das Ansinnen Langquaids für „vielleicht gerechtfertigt“, was ihm Protest der Mehrheit des Marktgemeinderates einbrachte.

Architekt Bernhard Bartsch stellte fest, dass die vorgeschlagene Änderung des Flächennutzungsplanes fundiert und lange vorbereitet worden sei. Die Bedarfsprognose sei mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, doch würden die konkret vorliegenden Ansiedelungswünsche die gewählte Abgrenzung gewährleisten. Außerdem sei der Standort auch deshalb zukunftsorientiert, weil er Erweiterungen ermögliche und ein Zusammenwachsen mit der Muna nicht ausschließe. Maria Feigl verwies darauf, dass der Markt Schierling gerade mit dieser Planung wieder beweise, konkret in die Zukunft zu schauen und zu planen. „Wir reagieren nicht nur, sondern wir sind aktiv, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu ermöglichen“, so Feigl. Dr. Hans Straßer hatte prinzipiell nichts gegen ein neues Gewerbegebiet, zumal es einen ortsansässigen Interessenten gebe. Er hielt aber die in Aussicht genommene Fläche nicht für den günstigsten Standort, weil sie optisch nicht an den Ort angegliedert sei und die Attraktivität des Naherholungsgebietes „Roter Berg“ schmälere. Er sprach sich für eine Erweiterung des bestehenden Gebietes „An der Fruehaufstraße“ aus. Elfriede Treppesch mahnte, dass Schierling die Entwicklung nicht verschlafen dürfe, wünschte allerdings eine ansprechende Gestaltung. Peter Ritschel war lieber, dass das neue Gewerbegebiet etwas weiter weg liegt von der Wohnbebauung. Armin Buchner sah das Gewerbegebiet „zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort“ geplant. Mit 18:3 wurde die Flächennutzungsplanänderung gegen die Stimmen der Bürgerliste sowie von Buchner beschlossen.

Das gleiche Abstimmungsergebnis gab es für den Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes an dieser Stelle. Architekt Bartsch machte deutlich, dass mit dem Bebauungsplan das Baurecht künftig flexibel ausgedehnt und eine abschnittsweise Erschließung erfolgen kann.

Gewerbegebiet Schierling an der B 15neu

Flächennutzungsplan. Die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes bezieht sich auf 32,7 Hektar überplante Fläche, die sich in 22,8 Hektar gewerbliche Flächen, 0,3 Hektar Verkehrsflächen, 3,2 Hektar Versorgungsflächen und 6,4 Hektar gliedernde Grünflächen aufteilen.

Bebauungsplan. Konkretes Baurecht soll vorerst nur für eine Teilfläche von rund 19,4 Hektar geschaffen werden. Darin sind auch enthalten die Baugrundstücke, Straßen, Grünflächen und Entsorgungsflächen (insbesondere Regenrückhalteeinrichtungen). Die Planung der Erschließung erfolgt für das gesamte Gebiet, damit später wirtschaftlich in Teilabschnitten die Erschließungsanlagen errichtet werden können. Schon jetzt wurden – mit einstimmigem Beschluss – für dieses Gebiet Biogasanlagen und Anlagen zur Verwertung tierischer Abfälle ausgeschlossen.

Herausnahme. Ein ursprünglich südlich von Schierling geplantes Industriegebiet an der neuen Südumgehung wurde zugunsten der neuen Planung ersatzlos gestrichen.

 
Text und Foto: Fritz Wallner