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Goldene Bürgermedaille für Schwester Rosina

Werteorientierten Erziehung und Fortentwicklung der Kinderbetreuungseinrichtungen besonders gewürdigt

SCHIERLING, 29.11.2011. Schwester Rosina Ernst vom Konvent der Armen Schulschwestern wurde mit der goldenen Bürgermedaille des Marktes Schierling ausgezeichnet. Beim Festakt im Sitzungssaal des Rathauses begründete Bürgermeister Christian Kiendl die Ehrung insbesondere mit ihren großen Leistungen bei der werteorientierten Erziehung der Kinder und der Fortentwicklung der Kinderbetreuungseinrichtungen. Die beliebte Ordensfrau arbeitet seit über 31 Jahren in Schierling und davon die längste Zeit als Leiterin des Kindergartens St. Michael.

Sr. Rosina mit Gästen  beim Eintrag in das Goldene Buch
Schwester Rosina Ernst wurde mit der goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet und sie trug sich in das goldene Buch ein. V.l. die Fraktionssprecherinnen Maria Feigl (CSU), Elfriede Treppesch (FW), zweiter Bürgermeister Werner Braun, Schwester Rosina, Bürgermeister Christian Kiendl und die Fraktionssprecher Dr. Hans Straßer und Peter Ritschel
Sr. Rosina mit Pfarrer Josef Helm
Es gratulierten auch: Pfarrer Josef Helm...
Sr. Rosina mit Pfarrer i.R. Hans Bock
...Pfarrer i.R. Hans Bock,...
Sr. Rosina mit Bürgermeister a.D. Otto Gascher
...und Bürgermeister a.D. Otto Gascher.

Der einstimmige Beschluss zur Verleihung der Bürgermedaille wurde bereits vor über einem Jahr gefasst, doch verzögerte sich der festliche Akt wegen einer schweren Erkrankung von Schwester Rosina. „Wir sind sehr froh und dankbar, dass sie wieder gesund sind!“, sagte Bürgermeister Kiendl. In der Festansprache ging Kiendl der Frage nach, was unter werteorientierter Erziehung zu verstehen ist. „Es geht darum, dass wir uns der Grundlagen bewusst werden, auf denen wir zusammenleben und die wir unseren Kindern mitgeben auf die nach Lebensjahren gemessene, immer länger werdende Reise durch das Leben,“ so der Bürgermeister. Bei der Werteerziehung seien die Bedürfnisse des Kindes ebenso in den Blick zu nehmen wie die Bedürfnisse der Familien, Gruppen und noch größerer Einheiten. Im Zusammenleben werde sich sehr schnell herausstellen, dass die Anerkennung von Autoritäten, die Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ebenso dazu gehören wie die Einordnung in eine Gruppe, die Rücksichtnahme, der Minderheitenschutz, die Ordnungsliebe, soziale Beziehungen und der Glaube an Gott solche Werte seien, die als sehr wichtig erkannt werden. „Sie entspringen dem Gebot der Nächstenliebe ebenso wie den zehn Geboten“, sagte Kiendl. Und selbst für diejenigen Menschen, die nicht an Gott glauben können, könne zusammenfassend gesagt werden, dass das Lernen, voreinander Respekt zu haben, Persönlichkeiten zu fördern, Verantwortungsbewusstsein und Leistungsbereitschaft zu steigern, die Fundamente der Werteerziehung sind. Was zusammenfassend heiße, nicht nur egoistisch den eigenen Vorteil zu suchen.

In den 31 Jahren ihrer Tätigkeit am Kindergarten St. Michael habe sich in der täglichen Kindergartenarbeit und bei der Kinderbetreuung vieles geändert. Bei den Besuchszeiten und beim Kontakt mit den Eltern sowie mit der Schule ebenso wie bei den gesetzlichen Vorgaben. Der Bildung in diesem Alter sei während der letzten Jahre immer mehr Raum gegeben worden, weil die Bildung ein wichtiges Kapital für das Leben sei. „Trotzdem müssen wir aufpassen, dass diese Bildung nicht schon im Kindergarten zur blanken – vielleicht sogar auf Abgrenzung bedachten – Wissensvermittlung wird. Denn der liebenswerte Mensch hat wahrscheinlich mehr Werte als der hyperehrgeizige.“, so der Bürgermeister. Er erinnerte daran, dass der Markt Schierling sehr großen Wert auf eine optimale und kostengünstige Betreuung der Kinder legt. Schwester Rosina habe während der letzten 30 Jahre – nicht als Revoluzzerin oder als notorische Bremserin, sondern mit einem klaren Verstand und einem offenen Herzen – immer auf das Wohl der Kinder bedacht – konstruktiv und behutsam die entscheidenden neuen Weichenstellungen gemacht und mitgemacht.

Sr. Rosina mit ihren Mitschwestern und Bgm. Christian Kiendl
Die Schwestern freuten sich, v.l. Edeltrudis, Ferdinanda, Rosina, Rita und Gabriele mit Bürgermeister Kiendl

Das könne nur jemand so tun, der mit großer Kompetenz und Führungskraft ausgestattet ist. Diese Kompetenz äußerte sich in ihrer Arbeit als Vorgesetzte ebenso wie im Kontakt mit den Eltern. „Sie sind eine echte Schierlingerin geworden“, so Kiendl. Er erwähnte besonders auch die Mitarbeit der Schwester in der „Zukunftskonferenz“ sowie das Engagement während der großen Generalsanierung des Kindergartens. Mit der Auszeichnung werde aber auch die gesamte Kongregation der Armen Schulschwestern gewürdigt, die seit 146 Jahren ununterbrochen in Schierling im Dienste der Kinder tätig ist.

Sr. Rosina mit ihrer Familie
Auch die Mutter von Schwester Rosina sowie ihre Geschwister gratulierten zur hohen Auszeichnung

Er überreicht die Medaille und die Besitzurkunde dazu und Schwester Rosina trug sich – flankiert von den Bürgermeistern und Fraktionssprechern – in das goldene Buch ein. In einer Dankesrede bezeichnete sie die Auszeichnung als große Ehre, die Wohlwollen und Wertschätzung für sie selbst und gegenüber ihrer Lebensweise sowie dem damit verbundenen Apostolat zum Ausdruck bringt. Sie rühmte die „große Offenheit“ während der 31 Jahre und sie freute sich, dass sie immer eingeladen war zum Mitdenken, Mitplanen und Mitgestalten. „Es ist ein Netz entstanden, das trägt und hält!“, so Schwester Rosina. Sie habe ihre Arbeit immer im Sinne der Ordensgründerin Maria Theresia von Jesu Gerhardinger gesehen, der es wichtig war, die Menschen zur vollen Entfaltung zu führen. Ihr Bruder Hans Ernst erinnerte daran, dass Schwester Rosina schon mit 13 Jahren das Heimathaus verlassen und zu den Schwestern gegangen ist. Er dankte im Namen der Familie besonders den dafür, dass sie im letzten Jahr in Schierling Beistand und Hilfe erfahren durfte. Beim festlichen Mahl wurde kräftig gefeiert.

Foto von Bgm. Christian Kiendl mit Sr. Rosina bei der Überreichung der Urkunde
Bürgermeister Christian Kiendl überreichte mit der Bürgermedaille auch die Besitzurkunde

Bürgermedaille für Schwester Rosina

Festgäste. Zu den Festgästen zählten neben den Mitgliedern des Marktgemeinderates auch die Mutter und Geschwister der Geehrten, Ehrenbürger Pfarrer i.R. Hans Bock, Pfarrer Josef Helm, Bürgermeister a.D. und stellvertretender Landrat Otto Gascher, Schwester Gabriele von der Provinzleitung in München sowie aus der Marktverwaltung Manuel Kammermeier, Adolf und Fritz Wallner.

Inhaber. Neben Schwester Rosina sind derzeit Inhaber der Bürgermedaille Adolf und Elisabeth Schweiger, Roman Schweiß, Gerwald Friedl, Georg Schindlbeck, Ludwig Grauschopf und Karl-Heinz Neumann.

Gestaltung. Die Medaille zeigt auf einer Seite das „Spannagl-Wappen“ aus dem Jahre 1418, das als eines der ältesten Zeugnisse der Geschichte Schierlings überliefert ist.

Konvent. Der Schierlinger Konvent besteht neben Schwester Rosina als Oberin noch aus den Schwestern Edeltrudis und Ferdinanda, die beide schon rund 40 Jahre in Schierling tätig sind sowie der jungen Schwester Rita.

Blick auf die Festgäste
Blick auf die Festgäste

 
Text und Fotos: Fritz Wallner