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„Leuchtturm wirtschaftlicher Stärke“

WEBASTO-Werk seit 25 Jahren in Schierling

SCHIERLING, 12.07.2011. Über 500 Gäste feierten das 25-jährige Bestehen des WEBASTO-Werkes Schierling, das derzeit 350 Mitarbeiter beschäftigt und das nach Bürgermeister Christian Kiendl den „Leuchtturm“ für die Wirtschaftsstärke von Schierling darstellt. Werkleiter Alfons Lichtinger erläuterte die Fortentwicklung des Werks zum „Kompetenz-Zentrum für die Leichtbautechnologie“ und Vorstandsvorsitzender Franz-Josef Kortüm von der Zentrale der global agierenden WEBASTO AG informierte, dass seit 2004 dafür über 40 Millionen Euro investiert wurden, was weltweit von keinem anderen Standort übertroffen wird.

Bgm. Kiendl, Werkleiter Lichtinger, Vorstandsvorsitzender Kortüm, Landrat Gascher und Personalleiterin Stadler
Mit Vorstandsvorsitzendem Franz Josef Kortüm (Bildmitte) feierten das 25-jährige Bestehen des WEBASTO-Werkes Schierling v.l. Bürgermeister Christian Kiendl, Werkleiter Alfons Lichtinger, stellvertretender Landrat Otto Gascher und Personalleiterin Renate Stadler

Betriebsratsvorsitzender Hans Gammel und Werkleiter Alfons Lichtinger begrüßten die vielen Gäste und Lichtinger erinnerte daran, dass das Unternehmen vor gut 25 Jahren einen Standort nahe seiner Automobilkunden in Regensburg und Dingolfing suchte. „Rund 20 Standorte waren damals in der Auswahl“, so Lichtinger. Gerade zu dieser Zeit hatte die Firma Ackermann-Fruehauf den Standort Schierling aufgegeben und aufgrund der strategisch günstigen Lage des Betriebsgeländes hat der damalige Vorstandsvorsitzende Werner Beier zugegriffen. „Im Jahre 1987 wurden schon 5000 Schiebedächer am Tag produziert“, sagte Lichtinger, 1994 gab es die erste Lieferung in die USA. Doch dann kam eine schwierige Zeit, denn das Aufkommen der Klimaanlagen ließ das Schiebedachgeschäft stark zurückgehen. „Wenn sich damals nicht Konzernleitung und Betriebsrat auf einen Ergänzungstarifvertrag geeinigt hätten, dann gäbe es den Standort Schierling nicht mehr“, prophezeite Lichtinger. Kortüm ging dazu noch mehr ins Detail. Mit dem damaligen bayerischen Wirtschaftsminister Otto Wiesheu und IG-Metall-Chef Neugebauer hätten harte Verhandlungen stattgefunden, deren Ergebnis er als eine „gemeinschaftliche große Leistung“ würdigte. Kortüm bekannte, dass er sich stets für Schierling als zweiten deutschen Schiebedach-Standort stark gemacht hat und dies von der Belegschaft belohnt wurde. Ein weiterer Vertrauensbeweis sei der Beschluss von 2004 gewesen, das komplett neue Technologie-Thema „Kunststoff“ in Schierling aufzubauen. „Ich habe gespürt, dass diese Mannschaft willens und in der Lage ist, so ein komplexes Thema umzusetzen“, sagte der weltweite Chef. Er dankte für den Einsatz und die Loyalität, bat aber gleichzeitig um gemeinsame harte Weiterarbeit, um zum besten Erfolg zu kommen. Werkleiter Lichtinger berichtete, dass die Inbetriebnahme der dritten Spritzgussmaschine unmittelbar bevorsteht.

Bürgermeister Kiendl nannte es Glück, dass dieses Weltunternehmen vor 25 Jahre in Schierling ansässig geworden ist. Er dankte Webasto für die Investitionen und den Aufbau von innovativen Betriebsteilen in Schierling, denn dadurch hätten hunderte Frauen und Männer ein gesichertes Einkommen und sehr viele Jugendliche die Chance auf eine besonders qualifizierte Ausbildung. Er dankte für die Mitarbeit in der Gemeinde und für das jüngste Sponsoring für die Mittelschule. Kiendl erwähnte auch den Anteil der Belegschaft am Fortbestand des Werkes. Kiendl bat Unternehmensleitung und Belegschaft, „vertrauen sie darauf, dass einerseits gute, wichtige und richtige strategische unternehmerische Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden, und setzen sie bitte auch andererseits Vertrauen in die Belegschaft, dass sie sich einsetzt und beste Leistungen bringt.“

Stellvertretender Landrat Otto Gascher, Kiendls Vorgänger und nach Gammel ein „Zeitzeuge der Ansiedelung“, erzählte einige Anekdoten aus der Anfangszeit und machte deutlich, dass damals wie heute die Wahrung der Vertraulichkeit eines der höchsten Güter von Politikern ist. Mit der B 15neu würden die BMW-Werke Regensburg und Dingolfing quasi vor der Haustüre liegen. Schierling habe im Jahre 1984 etwa 1000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gehabt. „Heute haben wir fast doppelt so viele und das ist auch ein Verdienst von Webasto!“, so Gascher.

Zum Fest gab es Musik von der Gruppe „Hirtamadl“, geführte Betriebsrundgänge, Unterhaltung für Kinder und köstliche Verpflegung.

WEBASTO-Werk Schierling

Arbeitnehmer. Im Jahre 1986 gestartet mit 100, Ende 1986 auf 160 und Ende 1987 auf 300 Mitarbeiter gestiegen bis zur höchsten Zahl von 450 im Jahre 2003.

Produktionsfläche. Rund 45000 Quadratmeter in den Hallen im Gewerbegebiet „An der Fruehaufstraße“. Eine Zufahrt ist auch über die Straße „Am Gewerbering“ möglich.

Schiebedächer. Neben konventionellen Schiebedächern werden solche aus Polycarbonat hergestellt, darunter das mit 1,2 Quadratmeter Fläche weltweit größte Panoramadach für den smart fortwo. Insgesamt können bis zu 320000Teile gefertigt werden. Die Leichtbauweise hilft Gewicht sparen und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Produkte. Gefertigt werden auch Dach-Glasdeckel mit einer speziellen Sicherheitsverglasung. Die Herstellung von bis zu 170000 Stück jährlich erfolgt unter Reinraum-Bedingungen. Sie gehen nach Deutschland, USA, China und Mexiko.

Umbenennung. Vorstandsvorsitzender Kortüm regte an, dass die Straße am Werk in „Werner-Beier-Straße“ umbenannt wird, um damit die Leistungen des Inhabers zu würdigen.

 
Text und Foto: Fritz Wallner