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Weiteres „Bürgersolar-Kraftwerk“

Bürger können für die rund 210.000 Euro teure Investition Darlehen geben und erhalten mindestens drei Prozent Rendite

SCHIERLING, 12.04.2011. Das „Kommunalunternehmen Markt Schierling“ – ein privatwirtschaftlich organisierter Betrieb innerhalb der Gemeindeverwaltung – hat weitere Photovoltaikanlagen in Auftrag gegeben. Die Bürger können erneut Darlehen gewähren für diese umweltfreundliche Art der Stromerzeugung und so Gewinn daraus erzielen. Die Gesamt-Investitionssumme wird rund 210.000 Euro ausmachen. Die garantierte Verzinsung beträgt drei Prozent.

Auf zwei Kläranlagen-Dächern sind die Strom erzeugenden Module bereits installiert. Mit einer Leistung von insgesamt 27 Kilowatt/pik (kWp). Jetzt kommen die Dächer des Feuerwehrhauses Eggmühl, ein Teil des Mehrzweckhallen-Daches Schierling und die neue Unterstellhalle im Bauhof dazu. Mit zusammen noch einmal über 80 kWp. Der Marktgemeinderat hat dafür politisch die Weichen gestellt und der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens den Auftrag erteilt. Es soll mitgeholfen werden, das Ziel der Bundesregierung zu erreichen und schon im Jahre 2020 bis zu 20 Prozent des gesamten Energieverbrauchs über regenerative Energien zu bekommen. Derzeit liegt der Anteil bei 10 Prozent. Die aktuelle Situation nach dem dramatischen Supergau in Japan gibt diesem Ziel einen neuen Schub. Außerdem ist die Auftragsvergabe als weitere Vorleistung für das Klimaschutz/Energie(Spar)Konzept, mit dessen Erarbeitung im Herbst im Rahmen einer Bürgerbeteiligung begonnen werden soll. Der Förderantrag wurde dafür rechtszeitig vor dem 31. März beim Bundesumweltministerium gestellt.

Das bestehende „Bürger-Solarkraftwerk“ ist mit über 90000 Euro voll und ganz über Bürgerdarlehen finanziert worden. Jetzt gibt es eine weitere Chance. Die Bürgerdarlehen werden mit mindestens 3 Prozent für die ersten zehn Jahre verzinst. Bei überdurchschnittlicher Rendite wird ein Bonus in Aussicht gestellt. Die erstmalige Rückforderung des Darlehens ist nach zehn Jahren möglich.

Spitze bei Solar-Bundesliga
Schierling nimmt bei der Nutzung der Sonnenenergie seit Jahren einen Spitzenplatz ein. Die Internetplattform www.solarbundesliga.de führt den Markt auf Platz 1 im Landkreis Regensburg, was in der Bundesrepublik Platz 93 unter 1648 Kommunen bedeutet. Es folgen Hemau (Platz 179), Sinzing (250), Lappersdorf (494), Obertraubling (500) und Alteglofsheim (1046). Bayernweit belegt Schierling unter 466 Gemeinden Platz 46. Besonders interessant ist das sehr gute Verhältnis von Solaranlagen für die Wärmeerzeugung und der Photovoltaikanlagen für die Stromgewinnung.

Wirtschaftlich handeln
Das Kommunalunternehmen (KU-MS) wurde im Jahre 2009 gegründet und ist vollständig in der Hand des Marktes Schierling. Dem Verwaltungsrat – der die Funktion eines Aufsichtsrates hat - gehören Bürgermeister Christian Kiendl als Vorsitzender sowie jeweils mindestens ein Vertreter aller im Marktgemeinderat vertretenen Parteien und Gruppen an. Als Vorstände wurden Fritz Wallner und Manuel Kammermeier bestellt. Das KU-MS bietet in manchen Bereichen die Möglichkeit, die Vorteile eines Privatunternehmens zu nutzen. Es wird sich künftig vor allem auch der Erschließung von Gewerbegebieten widmen. In zwei Wochen ist der erste Abschnitt von „Esper Au“ abgeschlossen, der den östlichen Bereich betrifft.

Bürgersolarkraftwerk Schierling

Leistung. Kilowatt Peak (kwp) steht für Spitzenleistung (engl. Peak = Spitze). Dieser Wert gibt die Leistung an, die ein Solarmodul bei voller Sonnenbestrahlung (unter festgelegten Standard-Test-Bedingungen) erreicht. Als Standardbedingung wird eine optimale Sonneneinstrahlung von 1.000 Watt pro Quadratmeter angesetzt, die in Deutschland in den Mittagsstunden eines schönen Sommertages erreicht wird.

Dächer. Auf dem Feuerwehrhaus Eggmühl sollen 16 kwp, auf dem Mehrzweckhallendach 36 kwp und der neuen Unterstellhalle im gemeindlichen Bauhof rund 30 kwp erreicht werden.

Beteiligung. Die interessierten Bürger können sich im Rathaus, Zimmer 2, registrieren lassen und konkret erklären, in welcher Höhe sie sich beteiligen und Darlehen gewähren wollen.

Text: Fritz Wallner