Artistik von Weltklasse

Chinesischer Nationalzirkus gastierte in der Mehrzweckhalle

Schierling, 06.01.2011. Im Programmheft wird der Chinesische Nationalzirkus als Ensemble mit den 40 besten Artisten Chinas angekündigt. Tatsächlich boten die Künstler aus dem Reich der Mitte in der Mehrzweckhalle Schierling eine phantastische Show, die wohl sonst nur auf großen Bühnen und im Fernsehen zu bestaunen ist. Die 300 Zuschauer waren begeistert, sprachen von „Weltklasse“ sowie von einem Ereignis, das nicht alle Tage zu sehen ist. Rasante Abläufe, Genauigkeit, Konzentration und schier blindes Vertrauen in die anderen, gepaart mit anmutiger Grazie, dies alles prägte einen wunderbaren Abend.

Akrobatik auf höchstem Niveau bot der Chinesische Nationalzirkus

Die Ausdruckstärke wurde durch harmonische Bewegungen und bunte kreative Kostüme, artistische Höchstleistungen, waghalsige Übungen bis unter die Decke der Mehrzweckhalle und durch den jederzeitigen Kontakt zum Publikum herausgehoben. Dabei glänzten nicht nur die Damen mit ihren Körpern und Künsten, auch die Männer versprühten Ästhetik und es kam die Kraft hinzu. Immer wieder wechselnde Zusammensetzungen zelebrierten erstaunliche Choreografien auf der Bühne und zauberten immer wieder neue Figuren, die zum Teil mit atemberaubenden Abläufen zusammenhingen.

Der Artist Wu Qun balancierte über 20 Holzteile gleichzeitig auf der Kante eines Stuhlbeines

Die Artisten erzählten die Geschichte von einem übrig gebliebenen Baby, um das sich ein Pandabär annahm, weil es zu einer Zeit war, als die Menschen der Sprache der Tiere noch verstanden. Anders als heute, wo die meisten Menschen nur an sich selbst sowie an ihren Reichtum und ihr Ansehen dachten. Das kleine Mädchen geht beim Panda in die Schule, lernt lesen, schreiben, rechnen aber auch die Weisheit, dass es ebenso wichtig ist, zu erfahren, wie man die Einheit von Körper, Geist und Seele erreicht, und zwar eine vollendete Einheit. Diesen Weg säumten die Artisten mit ihren immer wieder neuen Künsten. Sie jonglierten mit Tellern, wuchteten einen Riesen-Fishbowl auf der Kante von der Stirn in die Höhe und fingen mit der Stirn wieder auf. Eine riesengroße waghalsige Konstruktion von mehr als zwanzig Holzteilen balancierte Wu Qun nur mit der Kante eines Stuhlbeines auf seinem Kopf. Da johlten die Damen und spätestens von da an gab es bei den Besuchern Dauerklatschen. Es gab Sprünge durch den Reifen, einen Doppelsalto, während ein Hut in der Luft wirbelte sowie Akrobatik mit verschlungenen Körpern. Höhepunkte waren die vielen Menschen-Pyramiden: mit unzähligen Schirmen, auf dem Fahrrad, mit den Jonglier-Tellern und mit Körper-Kunststücken. Als einer der Artisten Seilhüpfen im Kopfstand machte, also beim ankommenden Seil kurz den Kopf vom Boden wegriss, da erreichte die Stimmung in der Halle den Siedepunkt. Atemlose Stille beim Auftritt von Li Shuang – dem inzwischen erwachsen gewordenen Mädchen – die durch eine vollendete Körperbeherrschung glänzte.

Die Tellerjongleur-Gruppe verknüpfte präzise Jongleurskunst mit akrobatischen Figuren

Chinesischer Nationalzirkus in Schierling

Reifenspringer

Tournee. Das Ensemble ist vom 15. Dezember 2010 bis 25. April 2011 fast jeden Tag in einer europäischen Stadt mit dem Programm „Im Zeichen des Pandas“ zu sehen. Nach der Aufführung in Schierling war das Deutsche Theater München die nächste Spielstätte.

Schirmherr. Schirmherr der Tournee ist die Kulturabteilung der Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland. Die Veranstaltungen sind Teil des Kulturaustausches zwischen den beiden Ländern.

Spende. Von jeder Eintrittskarte spendete der Veranstalter einen Euro an den „World Wide Fund For Nature“ zum Schutz des Pandabärens.

Publikum. Bei der Erheiterung des Publikums durch Raoul Schoregge kam auch Bürgermeister Christian Kiendl ins Spiel. Er warf den – nicht vorhandenen – Ball so stark, dass Raoul umfiel und dieser den Kampf mit Kiendl suchte. Als aber das Gemeindeoberhaupt seine knapp 1,90 Meter hoch hob, gab er auf.

Impressionen

Text und Fotos: Fritz Wallner