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Ungebrochenes Interesse an Kommunalpolitik

Bürgermeister Christian Kiendl formuliert bei Bürgerversammlung Vision für Schierling

SCHIERLING, 10.12.2010. Sichtlich stolz über das große Interesse der Bürgerschaft an den gemeindlichen Themen war Bürgermeister Christian Kiendl bei der Bürgerversammlung. 120 waren in den Aumeiersaal gekommen und hörten die Zukunftsvisionen Kiendls: Schierling als Bildungsstandort mit einem „Haus der Begegnung“, als Wirtschaftsstandort mit einem neuen Gewerbegebiet an der B 15neu, als Kommunikationsstandort mit schnellem DSL und als Gemeinde der Generationen mit Altenheimen sowie Jugend- und Familienangeboten.

Blick in den Saal mit Teilnehmern
Auch zur letzten von insgesamt 10 Bürgerversammlungen konnte Bürgermeister Christian Kiendl (rechts) sehr viele Zuhörer begrüßen

Kiendl berichtete, dass er in neun Gemeindeteilen bereits Bürgersammlungen gehalten hat. Mit Schierling seien dazu insgesamt rund 450 Besucher gekommen. Aber auch während des Jahres suchte er den unmittelbaren Kontakt zu den Bürgern vieler der elf Gemeindeteile. Bei den Open-Air-Bürgertreffen „Bürgermeister vor Ort“ haben sich sehr viele Frauen ansprechen lassen, so Kiendl. Dort erhaltene Anregungen, insbesondere zur Verbesserung von Dorfmittelpunkten, seien bereits in erste Grobkonzepte eingeflossen. Nicht zuletzt wegen der außerordentlichen Beteiligung der Bürgerschaft sei dem Markt von der Bundestransferstelle für das Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ eine gute Arbeit bescheinigt und Schierling im Internet bundesweit als eines von zehn Praxisbeispielen veröffentlicht worden. „Die Städtebauförderung ist ein wichtiges Konjunkturpaket!“, sagte der Bürgermeister. Und die in Angriff genommenen konkreten Projekte, nämlich die Sanierung des ältesten Schulhauses Deutschlands und die Signale für die Sanierung der Brauerei seien wichtige Eckpunkte. Kiendl hielt es für einen Glücksfall, dass der Eigentümer der Brauerei – des massivsten Gebäudekomplexes im Ort – zu beachtlichen Investitionen bereit ist. Er war sicher, dass die Brauerei ein wichtiger Teil eines touristischen Konzepts sein wird, an dem man zu arbeiten beginne.

Bürgermeister Kiendl ließ in seinem Bericht kein Thema aus. Der richtige Weg zur Mittelschule, die Entscheidung zur Biogasanlage, die verschobene Eröffnung der B 15neu aufgrund eines Unternehmereinspruchs und das behutsame Umgehen mit der Muna-Nachnutzung erläuterte er ausführlich. „Es geht bei der Muna um die inhaltliche Ebene. Wir müssen die Konzepte sachlich bewerten und nicht emotional“, so der Bürgermeister. Die vom Landkreis gebaute Südumgehung werde in einem Teilstück sehr bald dem Verkehr zur Verfügung stehen. Mit dem Bau der Kreisstraße nach Unterlaichling sei begonnen worden.

Mit der Ausweisung eines Gewerbegebietes an der südlichen Anschlussstelle der B 15neu werde der Zukunftsherausforderung besonders Rechnung getragen. Denn Untersuchungen würden zeigen, dass wirtschaftsschwache Regionen in Zukunft auch bei der Bevölkerungsentwicklung zurückfallen werden. Und das habe negative Auswirkungen auf alle Bereiche. Kiendl informierte, dass im Gewerbegebiet „An der Fruehaufstraße“ nach dem Verkauf von rund 14000 Quadratmeter in diesem Jahr nur noch Restflächen vorhanden sind. Ein dickes Lob vom Bürgermeister gab es für die Feuerwehr. Sie habe sich bei der „Havanna-Club-Night“ konsequent an den strengen Katalog zur Vorbeugung vor Alkoholmissbrauch gehalten. Deshalb stehe einer erneuten Genehmigung nichts im Wege.

Kiendl fasste zusammen, dass der Markt Schierling mutig und optimistisch in die Zukunft gehen kann. Er wünschte sich mit dem Ehrenamt weiterhin ein engagiertes „füreinander eintreten im öffentlichen und privaten Bereich“. Dem TV Schierling wünschte er für das 100. Gründungsfest im nächsten Jahr viel Erfolg.

Luftbild des Ortszentrums
Bei der Bürgerversammlung in Schierling war auch die Erhaltung der historischen Bausubstanz von Schloss und Dorfmühle ein Thema

Diskussion bei der Bürgerversammlung

Schloss-Mühle. Xaver Sedlmayr berichtete vom Spaziergang mit einem Verwandten durch Schierling, der beim Anblick von Schloss und Dorfmühle besorgt die Frage stellte: „Wollt’s ihr des wirklich alles zusammenfallen lassen?“. „Ist darüber in der Gemeinde schon geredet worden?“, wollte deshalb Sedlmayr vom Bürgermeister wissen und stellte fest, dass man darüber reden müsse. Denn dieses Erbe sei zu wertvoll als dass man es abreissen dürfe. Ja, antwortete Kiendl, auch bei der Zukunftskonferenz sei dies ein Thema gewesen. Die Grundstücke gehören allerdings Privaten. Der Markt werde behutsam mit diesem Thema umgehen.

Schulden. Karl Amann wollte die Pro-Kopf-Verschuldung wissen. 860 Euro erklärte Kiendl und wies darauf hin, dass dies im Vergleich mit anderen Gemeinden nichts sage. Denn Schierling gehöre weder bei der Grund- und Mittelschule, bei der Abwasserbeseitigung und der Wasserversorgung zu einem Zweckverband. Deshalb würde auch die Belastungen von dort in die Verschuldung eingehen.

Toilette. Alfred Rödl wünschte im Ortskern ein öffentliches Clo. Das müsse aber aufgrund der Erfahrungen anderer Gemeinden „hand- und trümmerfest“ sein, so der Bürgermeister.

Hotel. Wie es mit dem „Dauerbrenner Hotel“ aussieht, wollte Hans-Peter Stöckl wissen. Ein solches im Ortskern zu bekommen, sei nach wie vor ein sehr hohes Ziel, so Kiendl. Der Markt sei jetzt „in verschiedene Richtungen unterwegs“. Ihm wäre es sehr recht, wenn er sehr bald über eine Realisierung reden könnte.

Text und Fotos: Fritz Wallner