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Schierling will „Familienstützpunkt“ bekommen

Markt bewirbt sich als Modellgemeinde des Bayerischen Sozialministeriums

SCHIERLING, 24.10.2010. Der Markt Schierling bewirbt sich dafür, ein Standort für die vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen flächendeckend geplanten „Familienstützpunkte“ zu werden. In einer Anlaufphase werden elf Standorte für ein Modellprojekt ausgewählt, darunter auch einer im Landkreis Regensburg. Kreisjugendamtsleiter Karl Mooser hatte den Impuls dafür bei der Expertenrunde um Rahmen des Gemeindeentwicklungsprozesses gesetzt und bei einem eigens anberaumten Gespräch erklärte Bürgermeister Christian Kiendl ganz offiziell das Interesse des Marktes.

Junge Familien beim ersten Schultag
Schierling bewirbt sich als Standort für einen vom Freistaat Bayern angestoßenen „Familienstützpunkt“

Das Thema war aktuell geworden bei der Expertenrunde zum Themenbereich „Soziales/Generationen“, und zwar speziell in Zusammenhang mit dem Wunsch nach einem „Haus der Begegnung“. Mooser informierte darüber, dass in erster Linie in zentralen Orten die bereits vorhandenen vielfältigen Angebote für die Begleitung und Unterstützung von Familien koordiniert werden. „Derzeit ist das Angebot weniger am Bedarf orientiert, sondern hängt von den Trägern von Veranstaltungen ab“, so Mooser. Es gehe vor allem um Bildung im weiteren Sinne. Bildung sei in aller Munde und der Ort von Bildung sei nicht nur die Schule. Vor allem die Erwachsenenbildung leiste gute Arbeit. Doch Erwachsenenbildung und Familienbildung würden aus unterschiedlichen Finanztöpfen gefördert, so dass die optimale Koordinierung noch nicht gegeben ist. „Die Stelle soll eine Lotsenfunktion haben“, fasste Mooser zusammen. Die Eltern und Familien sollen sich künftig darauf verlassen können, dass sie eine qualifizierte Ansprech- oder Hilfestelle für ihr spezielles Thema oder Problem haben. Eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg sei vereinbart.

Diplom-Sozialpädagogin Jenny Glaser stellte in Aussicht, dass in der nächsten Zeit eine gezielte Abfrage erfolgen wird was die Eltern wünschen. Damit soll die Familienbildung noch stärker am Bedarf orientiert werden. Der neue Familienstützpunkt werde mit allen vorhandenen Trägern zusammenarbeiten. Die Kosten treffen grundsätzlich den Landkreis, doch bis 2012 wird der Freistaat Bayern dafür aufkommen.

Bürgermeister Christian Kiendl bot an, dass in Schierling sehr rasch diese Einrichtung installiert wird. Mittelfristig könne das „Haus der Begegnung“ der Stützpunkt sein. In Verbindung mit der Bücherei und der neuen Volkshochschule könnten dort personelle Synergien genutzt werden, die für alle diese Bürger-Einrichtungen längere Öffnungs- und Benutzungszeiten ermöglichen könnten.

Verantwortliche im Gespräch
Beim Gespräch v.r. Bürgermeister Christian Kiendl, Geschäftsleiter Fritz Wallner, Kreisjugendamtsleiter Karl Mooser, Doris Simmel und Dipl.-Sozialpädagogin Jenny Glaser

Familienstützpunkte in Bayern

Es handelt sich um Anlauf- und Kontaktstellen, die konkrete Angebote der Eltern- und Familienbildung in einer Kommune vorhalten und mit anderen Einrichtungen gut vernetzt sind. Sie bieten für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien je nach Alter des Kindes und Familiensituation geeignete, passgenaue Hilfen an. Familienstützpunkte sollen an bestehende Einrichtungen vor Ort, z.B. Mütterzentren, Erziehungsberatungsstellen, Familienbildungsstätten, aber auch an Kindertagesstätten oder Mehrgenerationenhäuser angegliedert werden. Das Konzept wird in einem zweijährigen Modellversuch, beginnend am 1. April 2010 erprobt. Zu den Modellstandorten gehören auch Stadt und Landkreis Regensburg.

Text und Fotos: Fritz Wallner