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DSL über Richtfunk für südliche Gemeindeteile angestrebt

Bürgermeister Christian Kiendl brachte „BI Zukunft DSL“ mit Deutscher Telekom über DSL-Versorgung für die südlichen Gemeindeteile ins Gespräch

SCHIERLING, 08.08.2010. Bürgermeister Christian Kiendl hatte Vertreter der „Bürgerinitiative Zukunft-DSL“ zu einem Gespräch über die Möglichkeiten und Chancen der DSL-Versorgung der südlichen Gemeindeteile Mannsdorf, Allersdorf und Wahlsdorf eingeladen und dazu als Experten auch Hans Jacob, den Vertriebsberater für Kommunen der Telekom gebeten. Jacob betonte, dass der Ausbau mit Glasfaserkabel bis Allersdorf derzeit an den zu erwartenden Kosten von rund 175.000 Euro scheitert. Deshalb habe kein Telekommunikationsunternehmen ein solches Angebot gemacht. Er sagte allerdings die Prüfung einer Lösung unter Einsatz von Richtfunk zu. Möglicherweise wird der Markt ein weiteres „Auswahlverfahren“ in Gang setzen.

Bürgermeister Kiendl versicherte eingangs, dass der Markt die gleiche Versorgung für alle Gemeindebürger in allen Gemeindeteilen anstrebt. Der Aufwand müsse aber vertretbar sein. Und die Gemeinde könne nicht auf Lösungen setzen, für die es vom Staat keinen Zuschuss gibt, so Kiendl. Der Markt habe mit seinen bisherigen Aktivitäten gezeigt, dass er dabei zielstrebig und konsequent vorgeht. Dies sei bereits hunderten von Haushalten zugute gekommen.

UMTS wird abgelehnt

Kathleen Herfurt von „Zukunft DSL“ hatte Verständnis, dass eine optimale Lösung nicht von heute auf morgen erreichbar sei. Doch könne UMTS für die südlichen Gemeindeteile keine Dauerlösung, sondern allenfalls eine Übergangslösung sein. Sie stellte die Frage, ob nicht ein Glasfaserkabel wirtschaftlicher an die zum Teil bereits bestehenden Telefonleitungsmasten gehängt werden kann.

Hans Jacob zeigte die Entwicklung der Breitbandversorgung in den letzten Jahren auf und erklärte, dass sich die Telekom zu jeder Zeit nach den Richtlinien des Staates verhält. Die Telekom stehe im Wettbewerb. „Wir können nur dort investieren, wo die Investitionen rentierlich sind“, sagte er. Wenn das Glasfaserkabel bis Mannsdorf gebaut würde, rechnete Jacob inklusive einem Gehäuse mit Kosten von etwa 95.000 Euro, bis Allersdorf und zwei Gehäusen rund 175.000 Euro. Weil das nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, habe die Telekom beim „Auswahlverfahren“ – der öffentlichen Ausschreibung durch den Markt - kein Angebot abgegeben.

BayWa-Ausbau besonders für Telefon

Durch den Ausbau des bestehenden Standorts auf der BayWa sei es aber möglich, dass Privatkunden bis nach Allersdorf für monatlich 29,95 Euro eine Flatrate mit 3 Gigabyte bekommen könnten. Der Ausbau des BayWa-Standorts sei aber nicht wegen der Funkversorgung für die südlichen Gemeindeteile, sondern zur Verbesserung der Telefonstruktur gemacht worden. Es handle sich um einen Nebeneffekt, dass andere Teile jetzt besser erreicht werden können.

Jacob sagte, dass eine oberirdische Verlegung des Glasfaserkabels technisch möglich ist. Er konnte allerdings nicht sagen, ob die bestehenden Masten statisch für eine weitere Belastung ausgelegt sind. Die Kästen für die Kabelverzweiger würden auch bei einer solchen Lösung unverändert gebraucht.

Richtfunk als Ausweg

Die Telekom habe auch eine Richtfunklösung geprüft, und zwar mit einem Mast bis zu einer Höhe von zehn Meter. Unter dieser Voraussetzung sei diese Lösung – die „Hybridlösung“ - nicht möglich gewesen. Bürgermeister Kiendl bat Jacob um Prüfung, wie hoch ein Mast bei Mannsdorf sein müsste, damit eine Versorgung über Richtfunk ins Auge gefasst werden kann. Er stellte auch in Aussicht, dass sich der Markt für einen höheren Mast einsetzen werde, wenn dies zum Erfolg führt. Kiendl sagte außerdem Gespräche mit dem Staat zu, unter welchen Voraussetzungen ein weiteres „Auswahlverfahren“ durchgeführt werden kann, um für die „Hybridlösung“ einen staatlichen Zuschuss zu bekommen. Gleichzeitig machte er aber deutlich, dass der Markt nach den staatlichen Vorgaben nach wie vor ein Auswahlverfahren durchführen müsste, das anbieter- und technikneutral sein muss.

Sondersituation Wahlsdorf

Außerdem ging es beim Gespräch um die spezielle Situation des Gemeindeteils Wahlsdorf mit derzeit 105 Einwohnern unter der Langquaider Vorwahl, der über einen Kabelverzweiger in Tiefenbach in der Gemeinde Herrngiersdorf angeschlossen werden könnte. Es wurde in Aussicht genommen, für diesen Gemeindeteil ein eigenes Auswahlverfahren durchzuführen.

„Wie haben sie dieses heutige Gespräch empfunden?“, fragte Bürgermeister Kiendl am Schluss. Wenn das so umgesetzt werden kann, dann sei das eine „positive Geschichte“, erklärten Kathleen Herfurt und Roland Kraus. Sollte eine Umsetzung aber nicht möglich sein, so sicherte Kiendl weitere Gespräche und die Suche nach Lösungen zu.