Zur Startseite Archiv 2010

Bitte: Spenden für Kindergartensanierung

Generalsanierung kostet 779.000 Euro – derzeit Ausweichquartier in der „Muna“

SCHIERLING, 24.04.2010. Am 19. April haben die Arbeiten für die dringend erforderliche Generalsanierung des Kindergartens St. Michael begonnen. Die Kosten dafür sind auf rund 779.000 Euro veranschlagt. Die katholische Pfarrgemeinde als Träger des Kindergartens muss davon über 80000 Euro selbst aufbringen. Dieser Betrag soll möglichst mit Spenden der Bevölkerung gedeckt werden. Die Kolpingsfamilie (KF) machte den Anfang mit 3.000 Euro.

Übergabe der Spende
Die Kolpingsfamilie Schierling spendete für die Generalsanierung des Kindergartens St. Michael 3000 Euro und erhofft sich damit eine Signalwirkung für viele weitere Spenden

Zur Scheckübergabe hatte sich fast die gesamte Vorstandschaft der KF vor dem Kindergarten versammelt. Vorsitzender Martin Ehemann hob hervor, dass das Kolpingwerk in der Familie die Grundlage für ein funktionierendes Gemeinwesen sieht. Sie selbst sei eine „familienhafte Gemeinschaft“ und deshalb liege ihr auch die Unterstützung der Familien sehr am Herzen. Mit der großzügigen Spende von 3.000 Euro für den Kindergarten solle dies auch sichtbar zum Ausdruck gebracht werden. Pfarrer Josef Helm und Schwester Rosina dankten für die Unterstützung. Die Kindergartenleiterin sah in der Spende ein großartiges Signal und sie hoffte auf viele Nachahmer. Pfarrer Helm verwies darauf, dass die Pfarrei eine neue Orgel in der Planung hat. Die Kindergartensanierung sei aufgrund der hohen Fördermittel des Konjunkturpakets II aktuell geworden und vorgezogen worden. Das Orgelprojekt soll deswegen aber nicht beeinträchtigt oder gefährdet werden, so der Pfarrer. Auch er hoffte wie die Schwester auf eine große Unterstützung von den Gläubigen und aus der Bevölkerung.

Der Wörther Architekt Manfred Winkler leitet die Sanierungsmaßnahme. Ursprünglich war der Baubeginn bereits kurz nach Ostern geplant. Doch bis die letzten Bewilligungen vorlagen ergab sich ein Aufschub von drei Wochen. Sein sehr ehrgeiziges Ziel, schon zum Beginn des neuen Kindergartenjahres im September mit den Arbeiten fertig zu sein, kann der Architekt deshalb nicht mehr halten. Trotzdem: „Wir arbeiten so zügig wie möglich, alle Handwerker werden sehr diszipliniert ans Werk gehen und von vornherein optimale Arbeit leisten“, so der Architekt. Die Ausweichräume in der Muna sind bis Mitte Oktober angemietet. Der rasche Baufortschritt wird zur Folge haben, dass die Pfarrei schon in kurzer Zeit sehr viel Geld ausgeben muss, während die Einnahmen wahrscheinlich erst mit etwas Verzögerung zu erwarten sind. Mit den Spenden könnte auch ein Liquiditätsengpass abgefedert werden.

Schlagbaum und Barrikade
Im Übergangs-Domizil des Schierlinger Kindergartens St. Michael weisen noch das Tor, der Schlagbaum und die Barrikade im Außenbereich auf die ehemalige Nutzung als Munitionsdepot hin

Details der Sanierung

Kosten. Die Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs, wie Außen- und Innenisolierung, neue Heizungsanlage, neue Fenster kosten 583200 Euro, die weiteren Investitions-Maßnahmen (Zimmertüren, Sanitärbereich, Treppengeländer, Elektroinstallation, Sanitärinstallation) 181600 Euro, sonstige Kosten (Miete für Ausweichquartier, Buskosten für die Beförderung der Kinder zur Muna) 14.000 Euro, insgesamt rund 779000 Euro.

Zuschüsse. Der Staat (Bund und Freistaat Bayern) leistet 496000 Euro, der Markt Schierling 172.000 Euro, die Diözese Regensburg 30.000 Euro und die katholische Kirchenstiftung hat rund 81000 Euro aufzubringen.

Kinder nehmen die Räume in Besitz
Der Schierlinger Kindergarten St. Michael hat vorübergehend das „Haus 23“ im ehemaligen Munitionsdepot Schierling bezogen. Voller Spannung nahmen die Kinder zusammen mit Schwester Rosina (Bildmitte) die neuen Räume in Beschlag

Kindergarten bezog Ausweichquartier

Inzwischen hat der Kindergarten St. Michael hat seine Arbeit im “Haus 23“ des ehemaligen Munitionsdepots aufgenommen und wo früher der Depotkommandant residierte, hat jetzt die „Schwammerl“-Gruppe – eine der drei bestehenden Kindergartengruppen - Einzug gehalten. Für die Kinder war der erste Tag wie Weihnachten: so spannend, überraschend, neu und noch dazu mit einer Busfahrt verbunden. Das Kindergartenpersonal um Schwester Rosina Ernst hatte den Einzug in das neue Domizil so inszeniert, dass er die für die Kinder zum Erlebnis wurde.

Für die Kinder bedeutete dieser Umzug schon seit Wochen die Vorbereitung auf ein großes Abenteuer. Am 12. April war es soweit. Schon im Pfarrhof, wo sich die Kinder und viele Eltern zur ersten Busabfahrt versammelt hatten, war die Aufregung groß und die Stimmung aufgekratzt. „Wir sind total gespannt auf das Haus 23!“, brachte es Christa Jungmayer, die Mutti von fünfjährigen Zwillingen auf den Punkt. Andere Mütter berichteten, dass an diesem Morgen zuhause alles wie von selbst abgelaufen sei. „Ich muss meine Tochter jeden Tag aufwecken, aber heute nicht“, so ein weiterer Bericht. Schließlich hatte ein Kind wochenlang vom Umzug gesprochen, doch jetzt, wo der Tag da war, wollte es nicht mehr.

Spendenkonten. Unter dem Stichwort „Kindergarten-Sanierung“ sind Spenden möglich auf Konto-Nr. 410 710 115 bei der Sparkasse Regensburg (BLZ 750 500 00) oder Konto-Nr. 200 612 316 bei der Raiffeisenbank Oberpfalz-Süd (BLZ 750 620 26). Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.

Kinder vor dem Bus
Besonders spannend war die Busfahrt zum neuen Quartier
Weinendes Kind und Kind beim Schuhe anziehen
Zum Abschied gab es auch Tränen

Der absolute Hit war die Busfahrt. Etwas ganz Neues. „Die Fahrkarten bitte!“, forderte Schwester Doris die verdutzten Kinder scherzhaft auf, ehe diese – nach einem letzten Winken in Richtung Mama – diszipliniert den Bus bestiegen. Den Eingang des neuen Domizils schmückte schon die Kindergartenfahne. Und beim ersten Betreten des Gebäudes erkannten einzelne Kinder pfeilschnell: „Da ist unser Zimmer!“. Denn an der Türe war das Schwammerlsymbol unübersehbar – daneben noch das alte Türschild mit dem Namen des letzten Depotkommandanten Oberstleutnant Neubert. Bis in der neuen Garderobe alle ihren Platz gefunden, sich aus- und die Hausschuhe angezogen hatten, mussten die Erzieherinnen geduldig bleiben. Es flossen Tränen und es gab Ärger. „Meine Hausschuhe sind nicht dabei. Mist!“, schimpfte ein Knirps und prophezeite, dass er das aber seiner Mama sagen werde.

Das „Haus 23“ von außen
Das „Haus 23“ im ehemaligen Munitionsdepot Schierling

Wichtige Erkundungen

„Wir hab’n zwei Zimmer“, wurde beim ersten Betreten des neuen Gruppenraums bemerkt. Wo ist der Stuhlkreis? Wo ist der Bastelplatz? Wo ist die Bauecke? Mit diesen Fragen wurden die Schwestern Rosina und Doris sowie Maria Feigl bombardiert. „Aus unserem Spieltisch wird in Zukunft der Brotzeittisch“, dozierte Maria Feigl und machte deutlich, dass künftig gemeinsam gegessen wird. Nach dem ersten Beschnuppern durften die Kinder das ganze Haus besichtigen. „Eine lange Kinderschlange schlängelt sich, drängelt sich durchs Kindergartenhaus“ wurde mit Schwester Doris gesungen. Staunen löste der große Bewegungsraum im Obergeschoss aus, der früher von der Bundeswehr für Schulungszwecke genutzt worden war.

Die Chefin Schwester Rosina war sehr zufrieden mit dem Einzug. Sie rühmte den Einsatz der Eltern beim Umräumen und das Engagement ihrer Mitarbeiterinnen bei der Ausgestaltung der Räume. „Ich bin selbst begeistert über den großen Zusammenhalt, den wir gerade in dieser Zeit erleben durften!“, so die Leiterin. Sie freute sich schon auf die Zeit, wenn der große Außenbereich genutzt werden kann. „Das ist ja wie ein Waldkindergarten“, hatte eine Mutti beim ersten Betrachten treffend festgestellt. Niemand wird sich verlaufen, denn es kann nur ein Teil des großen ehemaligen Depot-Geländes zur Verfügung. Und der ist vom Bauhof des Marktes Schierling mit Schneefangzäunen abgegrenzt worden, so dass sich kein Kind unbeobachtet entfernen kann.

Renate Stadler, Rektorin Honke, Konrektorin Bumes

Schierlinger Kindergarten im ehemaligen Munitionsdepot

Angemietet. Das gesamte Haus 23 und die ehemalige Schreinerei, die jetzt als Lager dient, sind von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bis Mitte Oktober angemietet. Der Bund war bei der Festsetzung der monatlichen Miete sehr kulant. Mit dem Abschluss der Generalsanierung des Kindergartens wird im September gerechnet. Weil das Haus 23 auf dem Gebiet des Marktes Langquaid liegt, lautet die neue Telefonnummer 09452-9398008.

Hergerichtet. Großes Lob gab es von der Kindergartenleitung, dem Personal und den Eltern für die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofes. Hermann Diermeier und seine Fachleute hatten nicht nur dafür gesorgt, dass die Toiletten für die Kleinen hergerichtet wurden. Sie setzten außerdem die mit dem Kelheimer Kreisbaumeister Schwendner besprochenen Sicherheitsauflagen in die Tat um – vom sicheren Geländer bis zum Fluchtweg über eine Nottreppe vom Obergeschoss aus.

Betreuung. Die technischen Einrichtungen im Haus wurden vor allem von ehemaligen Muna-Mitarbeitern ehrenamtlich in Gang gesetzt. Max Höglmeier, der dort über 20 Jahre für die Heizungsanlage verantwortlich war, hat die weitere Betreuung zugesagt.

Transport. Der Bus fährt jeden Morgen um 8.05 Uhr vom Pfarrhof ab. Früher gebrachte Kinder werden im Pfarrheim betreut. Um 11.50 Uhr erfolgt die Rückfahrt und um 12.40 Uhr – für Nachmittagskinder – die erneute Fahrt nach Eichbühl, mit Rückfahrt 16.45 Uhr. Die Begleitung erfolgt durch das Kindergartenpersonal. Eltern können ihre Kinder auch selbst mit dem Auto bringen. Der Busverkehr wird zusätzliche Kosten von rund 12000 Euro verursachen.

Reaktionen. Christina Melzer, die Vorsitzende des Elternbeirates, war mit ihren Mitstreitern dem Vorhaben „Muna“ von Anfang an positiv gegenüber gestanden. Jetzt hält sie das Haus für mehr als ein Provisorium. „Das ist ein vollwertiger Kindergarten geworden, der wunderbar eingerichtet ist und in dem es für unsere Kinder optimale Voraussetzungen gibt“, so Melzer.

Text und Fotos: Fritz Wallner