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Künftige Mittelschule Schierling ist gut aufgestellt

Mehr als 80 Eltern informierten sich über das Konzept und die Differenzierungsangebote

SCHIERLING, 05.04.2010. "Aus der Hauptschule wird Mittelschule!". Über den Weg dorthin und die bereits erreichten Stationen wollten über als 80 Eltern mehr wissen. Sie waren beim Elternabend der Placidus-Heinrich-Volksschule beeindruckt von dem bereits jetzt bestehenden vielfältigen Angebot und dem hohen Niveau, das Schulleitung, Lehrer und Schüler präsentieren konnten. Bürgermeister Christian Kiendl war stolz darauf, wie gut die Schule für die künftigen Herausforderungen aufgestellt ist.

Rektorin Honke bei der Vorstellung der Mittelschule
Der Erhalt des Hauptschul-Standortes Schierling war für Bürgermeister Christian Kiendl von Anfang an ein Top-Thema

Rektorin Gudrun Honke hielt es für wichtig, dass vor allem auch die Schülerinnen und Schüler darstellen und erläutern konnten, wie individuell schon jetzt an der Hauptschule auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Zu Beginn räumte die Schulleiterin mit einem Missverständnis auf: "Mittelschule zu werden heißt nicht, einfach den Namen zu wechseln, sondern es müssen bestimmte Qualitätskriterien erfüllt werden, die das Ministerium vorgibt!", sagte sie. Die neue Mittelschule bedeute ein "gewisses Gütesiegel". Jetzt gehe es darum, mit den neuen Vorgaben das Beste im Sinne der Kinder zu erreichen. Wenn vieles angeboten wird, so sei eine Aufteilung in Gruppen erforderlich, die aufgrund der sinkenden Schülerzahlen nicht mehr jede Schule für sich allein bewerkstelligen kann. Deshalb soll nach Honke die "sehr erfolgreiche, gut laufende" Kooperation mit Langquaid fortgesetzt werden. Gleichzeitig sei der Eintritt in einen Schulverbund Regensburg-Süd erforderlich, um auch das einzige, nicht selbst erfüllbare Kriterien des M-Zuges zu bekommen.

Bürgermeister Christian Kiendl
Bürgermeister Christian Kiendl

Bürgermeister Christian Kiendl nannte den Erhalt des Hauptschulstandortes Schierling als eines der Top-Themen seit seinem Amtsantritt. Aufgrund seiner persönlichen Kontakte mit Vertretern der Wirtschaft war der Bürgermeister sicher, dass die neu ausgerichtete Schule sich gerade dort großer Akzeptanz erfreut. Die schon vor knapp zwei Jahren in einer weisen Voraussicht geschlossene Kooperation mit Langquaid sei heute Gold wert, denn sie stelle auch in Zukunft eine wohnortnahe Beschulung sicher. Die Schüler müssen nach Kiendl bei der jetzt gefundenen Lösung keine anderen Fahrtstrecken zurück legen als bisher. "Wir haben alle Anstrengungen unternommen, dass unser Schulstandort attraktiv und langfristig gesichert ist!", so der Bürgermeister. Auf dieser Grundlage könne "unsere Mittelschule Schierling zu einer Erfolgsstory werden", war Kiendl sicher. Er lobt die ausgezeichnete Arbeit und Kooperationsbereitschaft der Rektorin ebenso wie des Lehrerkollegiums und der Schüler. Gudrun Honke wiederum bestätigte dem Bürgermeister, dass er für die Schule gekämpft habe wie ein Löwe.

Als "Gütesiegel-Kriterien" stellte Konrektorin Birgit Bumes die drei Säulen "Stark im Beruf", "Stark im Wissen" und "Stark als Person" vor. Bumes sagte zu "Beruf", dass bereits ab der 5. Klasse die Angebote der Berufsorientierung beginnen und aber der siebten Klasse die Differenzierung in die arbeitstechnischen Fächer Wirtschaft, Soziales und Technik erfolge, die mit Aktionen besonders interessant gestaltet wird. "Wir haben das große Glück, dass uns die Betriebe, der Gewerbeverein und die Gemeinde so unterstützt!", stellte die Konrektorin fest. Lehrer Michael Meyer stellte unter "Wissen" das Ziel der Sicherung der Kernkompetenzen durch individuelle Förderung sowie begabungsgerechte Schulabschlüsse vor. Er rühmte die "massive Unterstützung" durch den Schulförderverein. Lehrerin Hilde Roth stellte zum Thema "Person" fest, dass die Schule den Menschen nicht nur als jemanden ansehe, der etwas kann, sondern auch "wie jemand ist und wie er sich verhält". Es gehe um "Erziehung mit Kopf, Herz und Hand hin zur Selbst- und Sozialkompetenz". Toleranz, gegenseitige Hilfe und ein freundlicher Umgang miteinander seinen Werte, die gelebt werden. Dafür sei das Klassleiter-Prinzip sehr wichtig, weil der Lehrer damit ein Ansprechpartner ist, der sehr viel über seine Schüler weiß. "Mit einem gewissen Stolz können wir sagen, dass wir ausgezeichnet aufgestellt sind, weil wir das alles bereits über Jahre hinweg durchführen", so die Zusammenfassung der Lehrer.

"Was im einzelnen läuft" stellten die Schülerinnen und Schüler vor und bekamen - ebenso wie Schulleitung, Lehrer und Gemeinde - riesigen Applaus von den Eltern. Diesen hätten sich die Jugendlichen auch verdient, denn "sie machen ganz viel", wie ihnen die Konrektorin bestätigte.

Das Auditorium bei der Infoveranstaltung
Es herrscht großes Interesse an der "neuen Mittelschule", denn über 80 Eltern ließen sich über das Konzept und die Differenzierungsangebote informieren

Projekte und Aktionen an der neuen Mittelschule Schierling

Rektorin Gudrun Honke
Rektorin Gudrun Honke

Stark im Beruf. Angeboten werden Betriebspraktikas, "Girlsday", Betriebserkundungen, Kooperation mit der Berufsschule, Bewerbungstraining, Lehrerstellenbörse zusammen mit dem Gewerbeverein , jeweils eine Woche vertiefte Berufsorientierung, Planung und Abwicklung von Projekten (z.B. Stand am Nikolausmarkt), ein Berufs-Info-Tag ist für den 16. April in Planung.

Stark im Wissen. Wöchentliches Englisch-Konversations-Training "Yes we talk", Quali-Vorbereitungskurs, 4 Wochenstunden zusätzlicher Förderunterricht in Mathematik, Leseförderung auch in den höheren Klassen (auch aufgrund des von Bürgermeister Kiendl gesponserten MZ-Lese-Abos und mit "Zeitung in der Schule"), Workshop "lernen lernen".

Stark als Person. Aktionstage "starke Mädchen, wilde Jungs", Klassensprecherseminare, Sozialtraining für den Umgang mit Konflikten, Samstags-Kurs "Fit for Job" zum Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen, Krafttraining unter dem Thema "strong men".

Ziele und Perspektiven

Politische Ziele. Bürgermeister Kiendl waren vier Bedingungen besonders wichtig: ein wohnortnaher Unterricht, die bleibende Verbundenheit der Schüler mit ihrer Gemeinde, keine langen und zusätzlichen Busfahrten sowie das Lernen in einer überschaubaren Schulgröße.

Klassenstärken. Derzeit besuchen die Hauptschule der Placidus-Heinrich-Volksschule 26 Schülerinnen und Schüler die 5. Klassen, jeweils 23 die sechste und siebte, 15 die achte und 16 die neunte Klasse. Das sind insgesamt 103. Für die nächsten Schuljahre wird eine Steigerung auf 112 und dann 119 Schüler prognostiziert. "Wir sind die einzige Schule im Landkreis, die im Hauptschulbereich steigende Schülerzahlen hat, sofern das Übertrittsverhalten gleich bleibt", so Rektorin Honke.

Schüler beim Umbau der Schule
Die Schüler halfen beim Elternabend kräftig mit, um den Umbau von der Haupt- zur Mittelschule zu bewerkstelligen
Stand mit Gemüseprodukten
Blick über den Wochenmarkt

Text und Foto: Fritz Wallner