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Schierling und Langquaid bekommen „Mittelschule“

Bürgermeister Kiendl berichtet Marktgemeinderat über Ergebnis von langen Gesprächen

SCHIERLING, 03.03.2010. Die Hauptschulen Schierling und Langquaid werden jeweils das Prädikat „Mittelschule“ bekommen, behalten ihre erfolgreiche bisherige Kooperation bei und werden sich zudem einem Schulverbund in ihrem jeweiligen Landkreis anschließen. Dieses Ergebnis einer Besprechung mit dem bayerischen Kultusministerium, der Bezirksregierungen und Schulämter stellte Bürgermeister Christian Kiendl dem Marktgemeinderat vor. „Wir haben damit unsere Ziele erreicht!“, so Kiendl.

Die Vertreter von Schierling und Langquaid beim Interview
„Qualitätssicherung im Verbund“ strebten die Märkte Schierling und Langquaid schon im August 2008 an. Ihre erfolgreiche Kooperation wird auch bei der „Mittelschule“ Bestand haben.

Bei einer gemeinsamen Sitzung im November letzten Jahres hatten die beiden Marktgemeinderäte Schierling und Langquaid festgelegt, dass sie ihre Zusammenarbeit unter allen Umständen beibehalten wollen. Ihnen schwebte ein eigener Schulverbund vor, denn alle aufgestellten Kriterien für Mittelschule – von der Berufsorientierung über das Ganztagesangebot bis zur Schulsozialarbeit – waren erfüllt. Nur der M-Zug für die Erlangung des mittleren Schulabschlusses fehlt. Dieser sollte über eine partielle Zusammenarbeit mit einem benachbarten Schulverbund „eingekauft“ werden.
Christian Kiendl berichtete aus dem Ministeriumsgespräch, dass nach dem Gesetzentwurf aber der M-Zug für einen Schulverbund zwingende Voraussetzung ist. Deshalb wird Schierling in einen Schulverbund Regensburg-Süd und Langquaid in Kelheim-Nord eintreten. Entscheidend ist nach Kiendl, dass die ganz wichtigen Ziele der beiden Gemeinden und Schulen trotzdem erreicht werden. In künftige Schulverbundsvereinbarungen soll nämlich ausdrücklich auf die im August 2008 zwischen Schierling und Langquaid geschlossene „Qualitätssicherungs- und Kooperationsvereinbarung“ Bezug genommen werden, die weiterhin Bestand hat. „Für uns steht das Wohl der Kinder an erster Stelle!“, so der Bürgermeister. Das heiße konkrete, dass auch im neuen Schulverbund für Schierlinger und Langquaider Kinder keine anderen Fahrten anfallen als bisher, sondern eine wohnortnahe Beschulung möglich ist. Denn ein Schüleraustausch zur effektiven differenzierten Unterrichtsgestaltung soll ausschließlich nach den bisherigen Regeln erfolgen. „Außer ein Kind will ein gebundenes Ganztagesangebot an einer anderen Schule wahrnehmen“, ergänzte Schulamtsdirektor Heribert Stautner, der Leiter des staatlichen Schulamtes, der als Sachverständiger bei der Sitzung anwesend war. Die beiden staatlichen Schulämter Regensburg und Kelheim sowie die Bezirksregierungen gaben die Garantieerklärung ab, dass die für den Fortbestand der Kooperation notwendigen Lehrerstunden zur Verfügung gestellt werden.

Für den Bürgermeister war sehr wichtig, dass die gefundene Regelung in der Bevölkerung – insbesondere bei Kindern und Eltern – eine so große Aktzeptanz findet wie die bisherige Zusammenarbeit der Schulen. „Das haben wir mit diesem Konzept erreicht“, freute sich Kiendl. Für ihn ist die Kooperation auf Dauer gesichert, weil für die Klassen 5 bis 9 in den nächsten Jahren sogar steigende Schülerzahlen angenommen werden. Die Entscheidung über den Eintritt in einen Schulverbund Regensburg-Süd wird der Marktgemeinderat Ende März treffen.

 

Kinder beim Spielen im Pausehof
Die Kinder können sich freuen, denn ihnen bleiben kurze Wege garantiert

Schul-Kooperation Schierling-Langquaid

Beschlussvorlage. Die Beschlussvorlage mit den Informationen für die Mitglieder des Marktgemeinderates kann hier vollständig eingesehen werden: PDFBeschlussvorlage (PDF-Datei, 11 KB)

Ziel. Mit der neuen Konzeption soll erreicht werden, dass jedes Kind „in vernünftig erfahrbarer Nähe“ die Möglichkeit bekommt, einen mittleren Schulabschluss abzulegen, so Schulamtsdirektor Heribert Stautner.

Auswirkungen. Für Schüler und Eltern in Schierling und Langquaid wird sich erkennbar nichts ändern. Sachaufwandsträger für die Schierlinger Schule bleibt allein der Markt und damit in der Verantwortung des Marktgemeinderates. Stautner rechnet damit, dass mit dem neuen Namen „Mittelschule“ die Anerkennung in der Wirtschaft wächst, weil auch inhaltliche Änderungen des Lehrplans beabsichtigt sind. Dazu gehören die Vertiefung der Berufsorientierung und die Stärkung der frühzeitigen individuellen Förderung.

Schüleraustausch. Weil nicht jede der beiden Schulen für den differenzierten Unterricht genügend Schüler hat, fahren derzeit aus den 9. Klassen 5 Schüler von Schierling nach Langquaid zum Unterricht im Fach „GTB“ – gewerblich technischer Bereich - und 8 Schüler aus Langquaid an die Placidus-Heinrich-Volksschule zu „KTB“ – kommunikationstechnischer Bereich. Die „M-Schüler“ werden von Schierling aus weiterhin nach Alteglofsheim fahren und die Langquaider nach Kelheim.

Name. Über den oder die Namen der beiden Schulen gibt es noch Beratungsbedarf. Denn es kann jede Schule ihren eigenen Namen behalten, also zur „Mittelschule Schierling“ und „Mittelschule Langquaid“ werden, oder sie können sich einen gemeinsamen Namen geben, wie etwa „Mittelschule Schierling Mittleres Labertal“ und „Mittelschule Langquaid Mittleres Labertal“.

Text und Foto: Fritz Wallner