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Kindergarten St. Michael zieht in die "Muna"

Ehemaliges Stabsgebäude dient als Ausweichquartier während der Generalsanierung

SCHIERLING, 28.02.2010. Der Pfarrkindergarten St. Michael wird mit einem Aufwand von über 760000 Euro grundlegend saniert. Die Arbeiten sollen bereits nach Ostern beginnen. Während der Bauzeit wird die dreigruppige Einrichtung ausgelagert. Die 80 Kinder und das Personal bekommen das "Haus 23" im ehemaligen Munitionsdepot als vorübergehende Heimat. Bis Ende Dezember hatte es als Stabsgebäude der militärischen Einrichtung gedient.

Besichtigung der Räume
Wo früher der Kommandant des Munitionsdepots Schierling Befehle erteilte, werden sich für einige Monate Kindergartenkinder tummeln. Kindergartenleiterin Schwester Rosina Ernst (links) bei der Besichtigung der Räume zusammen mit ihrem Personal und Helfern.

Bei einer Elternversammlung erläuterte Architekt Manfred Winkler den gut 50 Besuchern die erforderlichen Arbeiten und er erklärte, dass ein Kindergartenbetrieb während der großen Baumaßnahme nicht möglich sei. Denn dies sei einerseits zu gefährlich und würde andererseits die Arbeiten nur verzögern.

Kindergartenleiterin Schwester Rosina lüftete schließlich das Geheimnis der neuen Bleibe in der ehemaligen "Muna" und erhielt dafür breite Zustimmung. Trotz intensiver Suche sei in Schierling kein Gebäude mit etwa 300 Quadratmeter bekannt gewesen, in das der Kindergarten hätte umziehen können. Deshalb sei von der Gemeinde der Vorschlag mit der Muna gekommen. "Wir haben dort ein Haus von so vielen Räumen und sogar einem Turnsaal gefunden, in dem auch weiterhin eine qualitativ gute Arbeit geleistet werden kann", so Schwester Rosina. Die zu erwartenden Kosten für notwendige Umbauten und die Miete seien wesentlich geringer als für das Aufstellen und Anmieten von Containern. Mit Fotos wurden die Räumlichkeiten im Detail gezeigt und die Kindergartenleiterin stellte fest, dass es sich um einen "Waldkindergarten" handeln wird, weil das Gebäude eingebettet ist in hohe Bäume. Es werde ein Spielplatz abgezäunt, so dass auch in diesem Bereich keine Gefahren bestehen. Ein Teil der ehemaligen Schreiner des Munitionsdepots wird als Lager genutzt werden. Der Umzug wird voraussichtlich am 27. März erfolgen.

Während der Karwoche soll in Schierling nur eine Betreuungsgruppe für Kinder berufstätiger Eltern eingerichtet werden, damit die Räumung des Hauses möglich ist. "Die ganze Aktion wird eine große Herausforderung, aber mit vereinten Kräften schaffen wir es!", appellierte die Leiterin an die Eltern und bat um deren Mithilfe.

Bürgermeister Christian Kiendl bezeichnete die bevorstehende Generalsanierung als einen "großen Wurf", für den aus der Marktkasse nach der derzeitigen Schätzung rund 172000 Euro berappt werden. Er hielt das Ausweichquartier für eine optimale Lösung. "Wir sind aber nach wie vor auch für andere Vorschläge sehr dankbar!", so Keindl. Das einzige Problem sei die Entfernung von rund vier Kilometer von Schierling, so Schwester Rosina. "Wir bieten ihnen einen täglichen Bustransfer am Vormittag und Nachmittag an", sagte sie zu den Eltern. Kinder, die schon früher als um 8 Uhr zum Kindergarten kommen, werden in einem Raum im Pfarrheim empfangen und betreut. Im Bus fährt Kindergartenpersonal zur Begleitung mit.

"Wo ist Eichbühl?", fragte eine Mutti in der Diskussion. Die Zufahrt erfolgt über Niederleierndorf. Dort muss bei der Kirche links abgebogen werden. Fritz Wallner erklärte, dass niemand Angst wegen möglicher Altlasten haben müsse, denn das Gebäude liege direkt im Eingangsbereich zum Depot und dort sei mit Sicherheit zu keiner Zeit etwas Gefährliches entsorgt worden. Christian Wallner bot an, dass die Feuerwehr für den Umzug Fahrzeug und auch Leute zur Verfügung stellt.

Geräumtes Haus
Das "Haus 23" ist geräumt. Was nicht verkauft werden konnte wurde mit Container entsorgt.
Elternversammlung
Die Eltern zeigten großes Interesse am Ausweichquartier

Kindergarten St. Michael Schierling im "Haus 23" Eichbühl

Begutachtung. Sieglinde Kaiser von der Fachaufsicht beim Landratsamt Regensburg und Ursula Lutz, die Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen beim Diözesan-Caritasverband Regensburg haben die Räume besichtigt und für geeignet befunden. Mit Kreisbaumeister Schwendner vom Landratsamt Kelheim wurden die baurechtlichen Anforderungen besprochen.

Umbauten. Im "Haus 23" sind einige Umbauten notwendig, damit die Sicherheit des Kindergartenbetriebs gewährleistet ist. Es werden kindgerechte Toiletten eingebaut, Treppen mit zusätzlichen Handläufen gesichert, Rauchmelder installiert, Steckdosensicherungen angebracht und Kellerschächte gesichert. Max Höglmeier hat als ehemaliger Depot-Angehöriger zugesagt, sich um die Funktionsfähigkeit der Heizung zu kümmern.

Zeitraum. Das Gebäude wird ab Mitte März bis Mitte Oktober von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben angemietet. Der unmittelbare Kindergartenbetrieb wird dort voraussichtlich nur von April bis Juli dort erfolgen, denn der Abschluss der Sanierungsmaßnahmen in Schierling ist bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres vorgesehen.

Kosten. Kosten fallen für Miete, Beheizung sowie für die Umbauten an. Den größten Brocken werden die Buskosten ausmachen. Das Ausmalen des Ausweichquartiers erledigen voraussichtlich Väter von Kindergartenkindern. Für die Sanierung von St. Michael muss die Pfarrei Schierling aus eigenen Mitteln etwa 80000 Euro aufbringen. Die Kirchenverwaltung erhofft sich dafür großzügige Spenden aus der Bevölkerung.

Text und Foto: Fritz Wallner