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Spielerisch Englisch lernen

Placidus-Heinrich-Volksschule bietet Konversationstraining „Yes we talk“ an

SCHIERLING, 05.01.2010. Es wird kein Wort Deutsch gesprochen, wenn sich die Lehrerin Barbara Gruber und ihre fünf Schüler wöchentlich einmal am Nachmittag zum Konversationstraining unter dem Motto „Yes we talk“ treffen. Dieses individuelle Angebot des Schulfördervereins bedeutet eine wichtige Etappe auf dem Weg zur neuen „Mittelschule“, die gerade auch die Englisch-Kompetenz der jungen Menschen steigern möchte.

Schüler/innen und Lehrerin beim Englischunterricht
So macht Englisch lernen in Schierling Spaß: In einer kleinen Gruppe mit Englischlehrerin Barbara Gruber bei „Yes we talk“ sicher werden. Rektorin Grudrun Honke beobachtet sichtlich zufrieden das Engagement von Schülern und Lehrerin

WDie neue bayerische Mittelschule will den praxisorientierten Unterrichtsansatz noch stärker in den Blick nehmen. „Stark im Beruf“ sollen die Jugendlichen werden. Das geschieht einerseits durch eine enge Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft und der Berufsberatung. Und andererseits mit einer Differenzierung bei den berufsorientierenden Zweigen, die für Schierling und Langquaid in zwei Bereichen gemeinsam im Rahmen des Schulverbundes angeboten werden.

Es gibt kaum mehr einen Beruf, in dem nicht Englisch als globale Sprache wichtig ist. Dies gilt für den Softwareentwickler, der irgendwo auf der Welt Operateure in sein Produkt einweist, ebenso wie für einen Monteur bei einem weltweit aktiven Maschinenbauer. Unter dem Stichwort „Stark im Wissen“ steht deshalb die Förderung der englischen Sprache ganz weit oben. Das haben die Schulleitung der Placidus-Heinrich-Volksschule und der Schulförderverein aufgegriffen. Denn während des regulären Unterrichts wird die Grammatik exakt vermittelt, bei mehr als 20 Schülern je Klasse fehlt aber auch bei bestem Willen der Lehrkräfte sehr oft die Zeit für das Sprechen – für die Konversation. „Und es ist mit so viel Schülern auch ganz schön schwierig“, weiß Barbara Gruber, die Förderlehrerin.

Es handelt sich um einen freiwilligen Unterricht, dem sich die Schüler unterziehen. Nach dem Stundenplanunterricht versammelt Barbara Gruber fünf junge Leute um sich und schon die Begrüßung erfolgt in Englisch. Es geht in erster Linie um standardisierte Redewendungen: Wie man sich begrüßt und sich vorstellt, wie man sich im Restaurant verhält und bestellt und wie man sich im Verkehr zurecht findet. „Die jungen Leute sollen im Sprechen Sicherheit bekommen“, so die Lehrerin. An diesem Mittag geht es darum, ein Kerzenhaus aus Metallfolie zu bauen. „What do you need for this candlehouse?“, fragt sie. Sie hat die Utensilien auf einem Tisch platziert und in ebenso lockerer Runde wie im Gespräch werden sie auf Englisch erklärt und hinterfragt. Man merkt Barbara Gruber ihre Auslandserfahrung an, denn sie spricht ganz sicher und bestimmt. Dann geht’s um die Gebrauchsanleitung. „What we have to do“, ist das Thema. Sie frägt nach: „What does it mean“, um auch ganz sicher zu sein, dass alle verstehen um was es geht.

Die Schüler lernen bei „Yes we talk“ spielerisch wichtige Vokabeln und Redewendungen – sowohl verstehen als auch zu gebrauchen, beobachtete Barbara Gruber. Dadurch wird ein ungehemmtes Sprechen gefördert und die Sprechfreude gesteigert. Der Förderunterricht findet jede Woche jeweils für 45 Minuten statt.

Englisch sprechen lernen

Lehrerin. Die gelernte Hauptschullehrerin Barbara Gruber hat in jungen Jahren ein halbes Jahr als Au-pair in den USA gearbeitet. Dort hat sie niemanden getroffen, der Deutsch gesprochen hätte und so war sie gezwungen, sich ganz auf die Sprache zu konzentrieren. „Eine ganz tolle Geschichte“, findet sie auch Jahre danach. In Deutschland hat sie sich mit Zusatzkursen fit gehalten.

Schüler. „Die Zeit vergeht sehr schnell und es macht Spaß“, versicherten Fidan Zekuli, Adrian Kolakow, Jenny Pietsch, Jennifer Hofmann und Mergim Zekolli. Sie sind die ersten Schüler, die von dem Förderangebot Gebrauch machen.

Ziele. Rektorin Gudrun Honke sieht in diesem Angebot des Schulfördervereins „einen ersten wichtigen Ansatz für eine besondere Vertiefung der Englischkenntnisse“. Die Schülerinnen und Schüler bekommen auf lange Sicht „die Grammatik ins Ohr“ und viel mehr Gefühl für die Fremdsprache. Gemeinsam mit der Hauptschule Langquaid sind noch weitere Projekte in der Überlegung, die bei vertieften Kontakten der beiden Lehrerkollegien zu Beginn des Jahres umsetzungsreif gemacht werden sollen. Mit einem gemeinsamen Klassensprecherseminar sei bereits ein wichtiger Einstieg gelungen, so Rektorin Honke.

Text und Foto: Fritz Wallner