Zur Startseite Archiv 2009

Anhaltend großes Bürgerinteresse

Bürgerversammlung mit vielen jungen Besuchern

SCHIERLING, 05.12.2009. Über 160 Besucher, darunter vergleichsweise viele junge Menschen, und Szenenapplaus für die Arbeit des Schulfördervereins. Davon war die Bürgerversammlung im Schierlinger Aumeiersaal geprägt. Es war die neunte reguläre Bürgerversammlung in diesem Jahr und Bürgermeister Christian Kiendl freute sich über das anhaltend große Interesse an der Gemeindepolitik. Er führte dies nicht zuletzt auf die offensive Informationspolitik des Rathauses zurück, die „Sachthemen transportiert“.

Blick in den Saal
Die Fertigstellung der B 15 neu im Abschnitt Saalhaupt-Schierling und der Südumgehung wird die Zukunft Schierlings wesentlich beeinflussen

„Wir denken in Lösungen!“, stellte der Bürgermeister gegenüber der Bürgerschaft fest. Als Beispiel nannte er die Diskussion um die neue bayerische Mittelschule. „Wir beharren nicht in Problemen, sondern wollen das beste für unsere Kinder erreichen“, so Kiendl. Deshalb bestehe der Schulverbund mit Langquaid und deshalb gebe es Gespräche mit dem staatlichen Schulamt und weiteren Gemeinden und Schulverbänden. Überhaupt: Aktive Familien- und Bildungspolitik sowie Kinderbetreuung spielen nach Kiendl in Schierling eine ganz besondere Rolle. Er listete die Angebotsvielfalt – von der Kinderkrippe bis zur offenen Ganztagsschule – im Detail auf. Erst im September sei die weitere Kinderkrippe „Spatzennest“ eröffnet worden. Und als Kiendl die Arbeit des Schulfördervereins lobte, der in sechs Jahren über 100000 Euro für die individuelle Schulkind-Förderung eingesetzt hat, gab es spontanen Applaus. Der Bürgermeister kritisierte die Ereignisse und die Berichterstattung in manchen Medien rund um den „Kettenjungen“. Er könne nicht verstehen, dass jemand so vorgeführt werde, so Kiendl. Ein Problem mit Jugendlichen sei der Vandalismus. „Wie dumm muss man sein, um alles zusammenzuhauen, was einem nicht gehört!“, geißelte das Gemeindeoberhaupt die jüngste nächtliche Attacke auf die Sportplätze Schierling und Buchhausen. Auch der Jugendarbeit gelte eine große Aufmerksamkeit. Jugendtreffs in Schierling und Eggmühl, der kommunale Jugendtag, die Beteiligung der jungen Menschen am öffentlichen Leben: All das soll die Zukunft sichern, so Kiendl.

Als er gerade besonders betont feststellte: „Der Markt Schierling wird auch in Zukunft eine Biogasanlage weder bauen noch betreiben“, fiel eine Sicherung und die Lautsprecheranlage versagte. Kiendl wiederholte und stellte zu diesem Thema aber auch fest, dass Initiativen aus der Bürgerschaft, wie in diesem Fall von den Landwirten, nicht einfach unter den Tisch gewischt werden dürfen. Kiendl bedauerte die Auflösung des Munitionshauptdepots, weil damit „ein Stück von Schierling verloren geht“. Zur Erinnerung wird die große Bombenhülse, die derzeit noch am Eingang zum Depot steht, einen Platz im Ortskern bekommen.

Blick in den Saal
Bürgermeister Kiendl gab vor 160 Besuchern Rechenschaft und Ausblick und stellte sich der Bürger-Diskussion

Diskussion

Ärztlicher Bereitschaftsdienst. Wilfried Hausler kritisierte, dass er an einem Samstagabend für einen Notfall keinen Arzt im südlichen Landkreis erreichen konnte. Schließlich habe er den Krankenwagen besorgen müssen. Dr. Kindler erläuterte, dass für den diensthabenden Arzt die Pflicht besteht, von Freitagabend bis Montagfrüh durchgehend verfügbar zu sein.

Biogasanlage. Hubert Werkmann kritisierte, dass angeblich kein Verkehrsgutachten zum möglichen Standort einer Biogasanlage vorgestellt worden sei. Er prognostizierte 7000 Fahrten mit Rohstoffen. Dies brachte Landwirt Hans Lerch auf die Palme. „Ich verstehe nicht, dass wir uns von zwei oder drei Leuten so aufschaukeln lassen!“, schimpfte er und bekam dafür starken Applaus. Und er fragte: „Wo soll denn mehr Verkehr herkommen?“. Jetzt würden die Felder bebaut und die Früchte in die heimischen Silos gefahren. Und in einem anderen Fall eben zur Biogasanlage. Martin Nieberl wollte die Kritik an den Gegner nicht stehen lassen und verwies auf 530 Unterschriften gegen eine Biogasanlage.

Naturschutz. Karin Philipp beklagte, dass durch die B 15 neu und die Südumgehung viel Natur kaputt gehe. Und sie wollte wissen, ob ein bestehender Schutz in anderen Teilen Bestand hat. Bürgermeister Kiendl verwies darauf, dass die B 15 neu seit rund 40 Jahren diskutiert und bekannt sei. FFH-Gebiete in der Laberaue würden nicht angetastet und haben hohe Priorität.

DSL. Ingolf Fürst wollte wissen, wann die Wohnbaugebiet „Antonileit’n I und II“ mit schnelles DSL bekommen. Kiendl legte die großen Ausbauerfolgte des Jahres 2009 dar und versicherte, mit der Deutschen Telekom ständig im Gespräch zu stehen. Derzeit laufe für diese Gebiete die Bedarfsabfrage.

Information. Beatrix Haile-Niethammer wollte wissen, warum der Markt Schierling kein Amtsblatt herausgibt. „Wir haben gute Tageszeitungen, veröffentlichen alles im Internet und bringen jährlich einen umfangreichen Jahresrückblick“, so die Begründung des Bürgermeisters.

Zukunft. Für das nächste Jahr nannte Bürgermeister Kiendl die Generalsanierung des Kindergartens St. Michael sowie die Planung eines Gewerbegebietes an der südlichen Ausfahrt der B 15 neu wichtige Themen. Auf die Frage von Martin Nieberl bestätigte er, dass kein Industriegebiet geplant sei.

Ehrenamt. Als „Stars der Mitmenschlichkeit“ bezeichnete der Bürgermeister die vielen Ehrenamtlichen in der Gemeinde. Aktuell hob er die Leukämiehilfe heraus, die bereits 100000 Euro für die Typisierung zugunsten von Menschen, die eine Organtransplantation benötigen, erwirtschaftet hat.

Text: Fritz Wallner