Zur Startseite Archiv 2009

Schulförderverein als Vorbild

Mitgliederversammlung wählte neue Vorstandschaft

SCHIERLING, 11.11.2009. Der Förderverein der Schierlinger Schulen besteht seit sechs Jahren, ist mit 334 Mitgliedern einer der größten in Bayern, finanziert wöchentlich 91 Förderstunden und hat seit Beginn fast 102000 Euro für diese Förderung ausgegeben. Dr. Josef Kindler führt den erfolgreichen Verein auch in den nächsten zwei Jahren. Irmgard Herzog-Deutscher, seine bisherige Stellvertreterin und „geistiger Motor“, schied auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus und wurde mit Komplimenten überhäuft.

Verabschiedung von Frau Herzog-Deutscher
Beim Förderverein der Schierlinger Schulen wurde die stellvertretende Vorsitzende Irmgard Herzog-Deutscher, der „geistige Motor des Vereins“ nach sechs Jahren verabschiedet. V.l. Bürgermeister Christian Kiendl, Rektorin Gudrun Honke, Irmgard Herzog-Deutscher und Vorsitzender Dr. Josef Kindler.

„Unser Förderverein ist tief in der Bevölkerung verankert und erfreut sich großer Wertschätzung innerhalb der Gemeinde“, stellte Dr. Josef Kindler bei der Mitgliederversammlung fest. Dr. Kindler war schockiert von der Gewaltbereitschaft mancher Jugendlicher und führte dies nicht zuletzt – anhand des gewaltsamen Todes von Dominik Brunner aus dem nahen Ergoldsbach – auf die „gebrochene Biografie“ junger Menschen zurück. Kindler sah sich und den Verein herausgefordert, den jungen Menschen Bildung und einen Beruf zu geben. „Dann haben die Chance in unserer Gesellschaft, dass die Gewalt aufhört“, so der in der Kommunalpolitik hoch engagierte Arzt. „Schierling hat es bisher noch immer geschafft, dass jedes Kind einen Ausbildungsplatz erhält“, sagte er und sah als einen Grund dafür die wirksame Kooperation mit dem Gewerbeverein.

Die Vorstandschaft und Vereinsmitglieder haben sich nach Dr. Kindler bei Veranstaltungen außerordentlich engagiert, um die für die Förderung nötigen Finanzen zu beschaffen. Allein beim „Napoleonfest“ Eggmühl seien 110 Kuchen gespendet worden, der finanzielle Erlös lag bei über 4200 Euro. Die Auszeichnung mit dem Bürgerkulturpreis des Bayerischen Landtags sei der absolute Höhepunkt gewesen. Besonders die Begründung von Landtagspräsidentin Barbara Stamm, der Förderverein habe den Preis erhalten, weil Schierling Vorbild für alle anderen sein kann, imponierte Dr. Kindler. Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, besonders Irmgard Herzog-Deutscher, „einer besonderen Frau mit äußerster sozialer Einstellung sowie brillanter Intelligenz und Scharfsinn“ und er überreichte ihr Blumen.

Rektorin Gudrun Honke erinnerte an den Verfassungsauftrag, dass die Schule nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden soll. Schule sei heute nicht mehr so einfach, denn die Heterogenität bei der sozialen, familiären und ethnischen Herkunft nehme ständig zu, ebenso wie die Lernstörungen. Sie rühmte das durch den Förderverein möglich gewordene Kursangebot zur Förderung der Schüler in Gruppen oder einzeln. „Dadurch können wir die Schulen Schierling und Eggmühl auf hohem Niveau gestalten“, so Gudrun Honke.

Gertraud Kurz-Hofmann stellte vor, dass derzeit rund 75 Schüler am Mittag und Nachmittag betreut werden. Ein großer Teil dieser Kinder braucht eine „gezielte, massive, direkte Förderung“ insbesondere bei den Hausaufgaben. Die Unterstützung der Kinder ist dank des Fördervereins auch im familiären und sozialen Umfeld möglich. Dr. Kindler fasste zusammen: „Die Schierlinger Schule ist ganz gut aufgestellt“ und die Förderaktivitäten des Vereins werden verstärkt auch auf die Hauptschüler ausgedehnt. Dies alles mache stark, um auch weiterhin Bestand zu haben. Kindler nannte die weitere Mitgliederwerbung als eine wichtige Aufgabe und als Ziel die Zahl 400.

Der Förderverein der Schulen in Schierling und Eggmühl

Vorstand. Die Vorstandswahl ergab folgendes Ergebnis: Vorsitzender Dr. Josef Kindler, Stellvertreterin Christiane Holmer-Holz (Eggmühl), Schatzmeister Jürgen Heitzer, Schriftführer Hermann Hammerl, Beisitzer Christian Kiendl, Petra Bogner (Eggmühl), Marion Blabl, Carl-Heinz Inkoferer. Neben Irmgard Herzog-Deutscher ist auch Katrin Volz-Lichtenegger (Unterdeggenbach) ausgeschieden.

Förderung. Individuelle Förderung wurde finanziert in den Fächern Deutsch, Mathematik und in auditiver Wahrnehmung, Schriftspracherwerb sowie für ADMS-Kinder. Es gibt Leseförderung und Angebote in Flöte, Chor, Jounglieren, Schach, Trommeln, Krafttraining, Ergotherapie und im Leseclub, außerdem für Streitschlichter und Konzentrationstraining.

Finanzierung. Jürgen Heitzer bezifferte die jährlichen Mitgliedsbeiträge auf über 7300 Euro, Spenden gab es 6876 Euro und besonders schlugen der Bürgerkulturpreis mit 8000 Euro sowie die Geburtstagsaktion von Bürgermeister a.D. Otto Gascher mit über 3000 Euro zu Buche.

Schülerbetreuung. Die evangelische Jugendsozialarbeit (EJSA) betreut 22 Grundschüler bis 13 Uhr, 31 bis 16 Uhr und 16.45 Uhr sowie 23 Hauptschüler im Rahmen der „offenen Ganztagsschule“, die seit Beginn des Schuljahres vom Freistaat Bayern getragen und ohne Elternbeiträge finanziert wird. Es werden ausschließlich pädagogische Fachkräfte eingesetzt.

Text und Foto: Fritz Wallner