Zur Startseite Archiv 2009

SKanalisation Unterlaichling kostet mehr

Aus der Sitzung des Marktgemeinderates vom 27.10.2009

SCHIERLING, 29.10.2009. Mit den Gemeindeteilen Unter- und Oberlaichling sowie Kraxenhöfen geht der Ausbau der Abwasserbeseitigung in die letzte Runde. Knapp 2,4 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Zum Finale gab es noch eine Hiobs-Botschaft. Denn auf rund 660 Meter ist in Unterlaichling auch der Regenwasserkanal kaputt, was einen zusätzlichen Aufwand von rund 207000 Euro notwendig macht, den der Marktgemeinderat einstimmig genehmigt.

Foto der Kanalarbeiten
Bis zu 4,5 Meter wurden im Schierlinger Gemeindeteil Unterlaichling die Kanäle eingegraben, erläuterte Bauleiter Leutgäb Bürgermeister Christian Kiendl (links) und Bauamtsleiter Manuel Kammermeier (rechts)

Bürgermeister Christian Kiendl erläuterte, dass Unter- und Oberlaichling im „Trennsystem“, also in zwei verschiedenen Kanalsystemen für Schutz- und Oberflächenwasser entsorgt werden. Wie in allen anderen Gemeindeteilen auch, sei bei der Ausschreibung ein geringen Anteil an neuen Regenwasseranteil aufgenommen worden, denn dieses System war zum größten Teil in Ordnung. Anders jetzt in Unterlaichling. Die Befahrung des Kanals mit einer Videokamera ergab, dass das Stück zwischen dem Anwesen Aumeier und dem Erlbach in weiten Teilen kaputt ist. Bauamtsleiter Manuel Kammermeier zitierte aus dem Untersuchungsbericht des Ingenieurbüros, wonach eine Sanierung wie ein Neubau erfolgen müsste und nicht wirtschaftlich wäre. Er sprach sich für die Verwendung von Stahlbetonrohrer aus, die sich auch andernorts bewährt haben. „Das ist eine unerfreuliche Sache“, sagte Bürgermeister Christian Kiendl, denn der Markt hat diese Ausgabe nicht in der Planung und auch nicht das nötige Geld dafür. Schon bei der ursprünglichen Maßnahme muss nach Kiendl der Markt über 500000 Euro aus Haushaltsmitteln aufwenden, weil die Zuschüsse des Staates und die Herstellungsbeiträge der Bürger nicht die Kosten decken. Es sei aber unabweisbar, so Kiendl, und der neue Regenwasserkanal soll noch heuer gebaut werden, damit – ganz im Sinne der Bürger – auch die Straße noch geschlossen werden kann. Rudolf Eisenhut meinte, dass eine vorherige Kamera-Befahrung nötig gewesen wäre. Erich Fischer vermutete, dass der Regenwasserkanal erst durch die aktuellen Bauarbeiten am Schmutzwasserkanal endgültig zusammengebrochen ist. Dr. Josef Kindler wies darauf hin, dass es seit vielen Jahren in Schierling keine Kostensteigerungen in einer solchen Höhe gegeben habe. Einen höheren Zuschuss gibt es dafür nicht, so Manuel Kammermeier auf die Frage von Franz Häring.

Das Schmutzwassersystem ist in allen Orten weitgehend fertiggestellt. Auch die Kreisstraße konnte bereits wieder geschlossen werden. Die Druckleitung in Richtung Walkenstetten wird in wenigen Wochen ganz gebaut sein. Die Bauleiter hatten Bürgermeister Kiendl an der Baustelle darüber informiert, dass die Pumpstation im Rohbau fertig ist. Der Regenrückhalteteich Unterlaichling steht noch aus. Die schwierigste Stelle habe bei der Kirche überwunden werden müssen. Denn um die Kirchenmauer nicht zu gefährden, verzichtete man auf die „offene Bauweise“ und trieb die Kanäle im „Spülbohr-Verfahren“ in die Tiefe.

Die Ortskanäle in Unter- und Oberlaichling sind 2966 Meter lang, die Verbindung der beiden Orte 840 Meter und die Druckleitung 2110 Meter. In Kraxenhöfen wurden 210 Meter Ortskanäle und 270 Meter Druckleitung gebaut.

Das Schmutzwasser wird in einer Pumpstation gesammelt, in einer Druckleitung Richtung Walkenstetten gepumpt und von dort mit dem Abwasser aus Eggmühl, Zaitzkofen, Pinkofen und Inkofen in die Kläranlage Schierling geleitet. Das Regenwasser wird über einen Rückhalteteich dem Erlbach zugeführt.

Veranschlagt sind für die Bautechnik 2,037 Millionen, Maschinentechnik 52700 Euro, Elektrotechnik 79500 Euro, Planungs- und Überwachungskosten 219000 Euro sowie für den zusätzlichen Regenwasserkanal 207000 Euro.

Vom Freistaat Bayern wird ein Zuschuss von 1,12 Millionen erwartet ( (Bürgermeister Kiendl: „So einen hohen Zuschuss gibt es nur noch in Bayern.“), 543000 Euro leisten die Unterlaichlinger, 162700 Euro die Oberlaichlinger und 47600 Euro kommen von den Grundstückseigentümern aus Kraxenhöfen. Insgesamt wird der Gemeindehaushalt rund 700000 Euro tragen. Die Verzinsung dafür fließt in die Gebührenberechnung ein.

Straßensanierungen

Für die diesjährige Straßensanierung lag das Angebot des günstigsten Unternehmers rund 70000 Euro unter der Kostenschätzung. Aufgrund von Mehrkosten durch schlechten Untergrund und durch eine „Qualitäts- und Quantitätsverbesserung“ stiegen die Gesamtkosten auf knapp 263000 Euro, so Bürgermeister Christian Kiendl vor dem Marktgemeinderat.

Der Ausschuss für Bau, Verkehr und Natur hatte die Empfehlung gegeben, die erhöhten Kosten zu akzeptieren. Denn für die Qualitätssteigerung konnte die ursprüngliche Einsparung aufgrund eines sehr günstigen Ausschreibungsergebnisses genutzt werden. Bauamtsleiter Manuel Kammermeier erläuterte, dass beim Bau der Gemeindeverbindungsstraße in Richtung Wahlsdorf der Untergrund sehr schwierig gewesen sei. Zwar habe es vorausgehende Bodenuntersuchungen gegeben, doch bei Lastplatten-Druckversuchen habe sich herausgestellt, dass der Straßenkörper in weiten Teilen einem Schwerlastverkehr nicht standhalten würde. Die vorhandene Frostschutzschicht wurde deshalb teilweise ausgebaut und durch eine neue 35 Zentimeter starke Schicht ersetzt. Die auf ursprünglich veranschlagten Kosten erhöhten sich deshalb von 61400 auf 88100 Euro. Andreas Schmalhofer aus Birnbach bestätigte, dass die Bodenverhältnisse sehr schwankend gewesen seien.

Ähnlich verhielt es sich bei der Straße „Am Bahndamm“ in Schierling. Nach Kammermeier habe sich bei der Sanierung herausgestellt, dass beim Bau Anfang der achtziger Jahre der Unterbaukies mit Zement gemischt wurde. Diese Tragschicht ist gebrochen und deshalb bekam der Asphalt Risse. Dieser Schaden wurde jetzt zusätzlich behoben und außerdem wurde die neu Deckschicht auf rund 1500 Quadratmeter ausgedehnt. Einstimmig hat der Marktrat die zusätzlichen Maßnahmen – wenn auch mit einem Murren – genehmigt.

Rechnungsprüfung 2007

Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses Andreas Schmalhofer gab den Bericht über die örtliche Prüfung der Jahresrechnung 2007, die mit 14,7 Millionen Euro abschließt. Er machte deutlich, dass seit einigen Jahren die Schulden des Jahres zurückgeführt wurden, kritisierte aber die späte Auszahlung der Staatszuschüsse für die Abwasseranlage. Die Jahresrechnung wurde einstimmig genehmigt.

Hauptschule

Im nichtöffentlichen Teil erläuterten Bürgermeister Christian Kiendl, Geschäftsleiter Fritz Wallner sowie Rektorin Gudrun Honke und Konrektorin Birgit Bumes die bisherigen Gespräche für Schulverbünde zur Stabilisierung der Hauptschule und der Einführung einer neuen Mittelschule. Zu diesem Thema gibt es am Montag, 16. November eine besondere Informationsveranstaltung für die Mitglieder der Marktgemeinderäte von Schierling und Langquaid.

Text und Foto: Fritz Wallner