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Sieg immer auch eine Niederlage

Fahnensegnung zum Auftakt der historischen Tage in Eggmühl

EGGMÜHL/SCHIERLING, 11.06.2009. Fahnensegnung, Fürbittgebet und Treueeid auf seine königliche Hoheit Max Josef von Bayern – und das alles auf einem ehemaligen Schlachtfeld. Es war eine Premiere, was 500 Zuschauer und gut 200 Mitwirkende aus Bayern, Österreich und Frankreich in historischen Uniformen aus Anlass der Standartensegnung des in Schierling beheimateten Vereins „Königlich Bayerisches 2. Chevauleger Regiment Taxis e.V.“ erlebten.

Segnung der Stadarte
Schierlings Pfarrer Josef Helm segnet bei Eggmühl die Standarte und Feldfahne des „Königlich Bayerischen 2. Chevauleger Regiment Taxis e.V.“  

Schierlings Pfarrer Josef Helm zog zusammen mit Rittmeister Roland Matejka hoch zu Roß vom Feldlager zwischen Eggmühl und Mauernhof zum Feldgottesdienst unterhalb der Bundesstraße 15. Auch Truppenteile kamen mit Pferden, andere marschierten in geordneter Formation zum Fest, französische Truppen zogen singend zum wichtigen Ereignis.

Die beiden zu segnenden Fahnen – eine Standarte für die Kavallerie des Vereins und eine Feldfahne für die Füsiliere - lagen auf Tischen vor dem Altar, dahinter standen ihre Truppenführer. Fanfaren und Pauken erklangen auf dem ehemaligen Schlachtfeld, als Pfarrer Helm in der Predigt die Frage stellte: „Ist jeder Sieg gleich ein Gewinn, und wenn ja, für wen?“. Aus der Sicht des Ganzen einer Schlacht oder eines Krieges für die Menschheit sei jeder Sieg immer auch eine Niederlage, so der Pfarrer. Siege seien in der Regel nur vorübergehende Episoden. Der Unterlegene bei der Schlacht bei Eggmühl vor 200 Jahren, der österreichische Erzherzog Carl, habe den Sieger Napoleon um 26 Jahre überlebt. „Gefallene Sieger sind genauso tot wie gefallene Verlierer“, so der Pfarrer. Jesus spreche auch von einem Sieg, doch er habe niemanden besiegt und kein Gebiet gewonnen. Trotz eines Trommelfeuers der Gegner stand er für die Wahrheit, Liebe, Gerechtigkeit und Güte ein. Für diese Ideale gelte es auch jetzt noch zu kämpfen. Die Fürbitten trug Pfarrer Helm in deutscher, französischer, englischer und italienischer Sprache vor. Nach der Segnung setzte er zusammen mit den Truppenführern die entscheidenden Stifte, damit die Fahnen an ihrem Holz halten.

Bei der Befestigung der Fahne
Alle Verantwortlichen durften einen Stift zur Befestigung der Fahne in das Holz schlagen  
Anheften eines Bandes
Die Badischen Truppenteile hefteten ein Band an die neue Standarte  

Bürgermeister Christian Kiendl beglückwünschte den Verein zu den neuen Fahnen. „Ich bin froh und dankbar, dass in Schierling auch ihr Verein beheimatet ist. Denn eine Gesellschaft zeichnet die Tiefe ihrer Arbeit ebenso aus wie die Vielfalt der Aktivitäten. Sie tragen zur Tiefe und zur Vielfalt bei. Denn das, was wir von Ihnen bisher gesehen und gehört haben, das erstaunt und beeindruckt gleichermaßen.“, so der Bürgermeister. Er nutzte die Gelegenheit und dankte allen die bei der Vorbereitung des großen Festes mitgewirkt haben. Besonders nannte er den Verein „Königlich Bayerisches 2. Chevauleger Regiment Taxis e.V.“ mit Rittmeister Roland Matejka an der Spitze, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Marktes Schierling – des Bauhofes und der Verwaltung – mit Adolf Wallner als Hauptverantwortlichem, d ie „Alte Garde des Heimatschutzbataillons 862 Oberpfalz “ mit Oberstleutnant Hans Neuner an der Spitze, den Verein für Heimatpflege Schierling mit seinem Vorsitzenden und Ortsheimatpfleger Schorsch Schindlbeck, die Ortsvereine von Eggmühl und einzelne Vereine aus Schierling und die Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Eggmühl und Unterdeggenbach, die sich so ausgezeichnet auf das große Vorhaben eingelassen haben.

Franz Spacek überreichte im Namen der „Badischen Truppenteile“ ein Fahnenband und verlas die in Originalschrift und –sprache der damaligen Zeit erstellte Urkunde dazu. Die Mitglieder des Königlich Bayerisches 2. Chevauleger Regiment Taxis e.V. legten einen sechs Punkte umfassenden Schwur ab. Sie gelobten seiner königlichen Hoheit Max Josef von Bayern unter anderem, keine Schulden zu machen, sich des Ehr- und Pflichtgefühls eines bayerischen Soldaten bewusst zu sein und insgesamt ein ehrenhaftes und rechtschaffendes Leben zu führen. Sie akzeptierten, dass bei Zuwiderhandlung Arrest drohen konnte. Rittmeister Matejka schwor seine Kameraden mit dem Ruf „In Treue fest“ auf all das ein.

Die vielen Zuschauer waren beeindruckt von der Feier. „Die bunten Uniformen, die ganze Optik, des reißt einfach mit“, freuten sich der Eggmühl Franz Häusler und seine Gattin auf dem Heimweg.

Bei der Vereidigung
Ein feierlicher Akt war die Vereidigung 
Reiter mit der Standarte
Erster stolzer Ritt mit der neuen Standarte  

Text und Fotos: Fritz Wallner