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Grußwort von Bgm. Christian Kiendl

200. Jahrestag der Schlacht bei Eggmühl
Begrüßung der Gäste aus Österreich
Donnerstag, 11. Juni 2009 (Fronleichnam), 13.30 Uhr, Feuerwehrhaus Schierling

Sehr geehrte Gäste aus Österreich und Frankreich, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Bgm. Christian Kiendl

Vor 200 Jahren sind auf diesem Boden rund um Eggmühl und Schierling ebenfalls Österreicher, Franzosen und Bayern aufeinander gestoßen. Doch damals krachte es an allen Ecken und Enden. Damals trachtete man sich gegenseitig nach dem Leben. Damals ging es um Macht, um Unterwerfung, um Not und Elend. Damals mussten viele Menschen – zu viele – unter den Verhältnissen leiden. Tausende kamen nicht mehr nach Hause in ihre Heimat.

Heute sind wir Freunde und wir gehören zusammen. Gerade am letzten Sonntag bei der Wahl zum Europäischen Parlament ist das deutlich geworden. Heute haben wir den gemeinsamen Auftrag erkannt, nämlich für den Frieden zu sorgen.

Gerade solche Begegnungen wie die an diesem Wochenende sind dazu angetan, für Frieden zu sorgen. Denn, wenn man sich besser kennt, wenn man mehr voneinander weiß, wenn man sich schätzen lernt, dann sind das die wichtigsten Grundlagen für den Frieden.

Sie alle, verehrte Gäste, haben eine weite Reise hinter sich. Die Gäste aus Österreich auf dem Pferd, unsere französischen Partner mit dem Bus. Doch für die Arbeit am Frieden lohnt sich jede Anstrengung. Und für das Gedenken an unsere Vorfahren auch.

Denn das ist ein wichtiger Teil unserer Kultur, dass wir nicht vergessen, was in der Vergangenheit war. Dass wir uns informieren, dass wir unseren Kindern weitergeben, was unsere Vorfahren geleistet haben und erdulden mussten. Wir werden dann ziemlich schnell erkennen, dass es mit der „guten alten Zeit“ gar nicht so weit her war. Diese Zeit war nämlich wesentlich schwieriger zu bewältigen als unsere heutige. Trotz der vielfältigen Probleme, denen wir uns heute ausgesetzt sehen. Es ist ein Teil unserer Kultur, dass wir nicht einfach wegwerfen, was uns von unseren Vorfahren geblieben ist. Und seien es Kanonenkugeln, Gemälde und Beschreibungen von Schlachten.

Weil wir immer vom Guten im Menschen ausgehen, rechnen wir auch damit, dass damals alle Akteure in guter Absicht mit – aus ihrer jeweiligen Sicht – edlen Zielen.

Dieses Jahr steht im Gedenken an den 200. Jahrestag der Schlacht bei Eggmühl. Kaiser Napoleon hat diese Schlacht einmal als die „kühnsten, schönsten, kunstgerechtesten Manöver“ bezeichnet, die er je durchgeführt hat.

Wir zeigen seit vielen Wochen bei einer viel beachteten Ausstellung in Eggmühl Szenen und Utensilien aus dieser Zeit. Es gibt bei dieser Ausstellung Berichte von Zeitzeugen und es wird gezeigt, wie aus einer Landschaft, bei der damals das Donnern der Kanonen und der Lärm von Vorderladergewehren über das Labertal dröhnte, heute wieder eine Idylle geworden ist. Mit Vogelgezwitscher und dem Summen der Bienen.

Dieser Kontrast führt uns zum Erinnern. Er führt uns zum Danken, dass uns der liebe Gott so viele Jahre des Friedens beschieden hat. Dieser Kontrast mahnt uns zum Nachdenken, zum Nachgeben und zur Einsicht, dass wir nicht immer und in jeder Situation unseren Kopf durchsetzen dürfen. Weder wenn es um die Interessen von Ländern oder Völkern geht, noch an unserem Arbeitsplatz, noch in der Familie.

Ich freue mich, verehrte Gäste aus Österreich und Frankreich, dass ich sie hier und heute begrüßen darf.

Bei all dem Gesagten ist es selbstverständlich erlaubt, dass wir unsere Herkunft nicht verleugnen. Deshalb ist es gut und richtig, dass sie in ihren historischen Uniformen angetreten sind. Sie zeigen damit ihre Heimatverbundenheit. Sie zeigen, dass sie den Einsatz ihrer Dragoner nicht vergessen haben und sie zeigt, dass sie tradtitionsverwurzelte Menschen sind.

Nur wer seine Herkunft kennt, weiß den Weg in die gute Zukunft. Das ist eine alte Weisheit, auf die wir uns gerade in diesen Tagen besonders besinnen.


Ich danke besonders dem Herrn Oberstleutnant der Kavallerie Stefan Leibetseder für die Überbringung der Depesche ihres Herrn Landeshauptmanns Dr. Josef Pühringer.

Richten Sie ihm bitte aus, dass wir froh – bisweilen stolz – sind über ihren Besuch. Wir danken dem Herrn Landeshauptmann für seinen Gruß und sagen sie ihm bitte, dass wir uns freuen würden, ihn auch einmal persönlich kennenlernen zu dürfen.