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Eindrucksvolle Ausstellung

Gedenken zum 200. Jahrestag der „Schlacht bei Eggmühl“ – an jedem Wochenende und an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet

SCHIERLING/EGGMÜHL, 01.05.2009. Mit einer bemerkenswerten Ausstellung über das Schlachtgeschehen und die Folgen wird das Gedenken an die vielen Toten bei der Schlacht bei Eggmühl vor 200 Jahren eindrucksvoll vertieft. Bereits am ersten Wochenende kamen annähernd 500 Interessierte nach Eggmühl in den Ausstellungsraum unmittelbar neben dem Löwendenkmal und studierten außerdem die Informationstafel in Form von aufgeschlagenen Büchern entlang der Allee zum Denkmal.

Guckkasten Nr. 1 in der Ausstellung
In Eggmühl wird derzeit unmittelbar neben dem Löwendenkmal eine Ausstellung zum 200. Jahrestag der „Schlacht bei Eggmühl“ angeboten  
Waffenvitrine
Vitrine mit alten Waffen

„Nach dem Krieg gibt es keine Feinde mehr, nur Menschen“. Das soll Kaiser Napoleon I. im Jahre 1807 gesagt haben. Dieses überraschende und ungeahnte Mitgefühl ist eines der Details, das die Betrachter der Ausstellung in Eggmühl erwartet. Es gibt viele Uniformen und Schlachtfeldszenen zu sehen, doch wurde diese sehr wichtige Seite von kriegerischen Auseinandersetzungen keineswegs vernachlässigt. Von Johannes Nepomuk Stumpf, dem damaligen Subregens am Regensburger Klerikalseminar stammt die Tagebuch-Aufzeichnung: „Die meisten sind erst nach der Schlacht gestorben, weil sie nicht verbunden und gepflegt wurden“.

Schon vor dem Eingang sind zwei monumentale Schlachtdarstellungen zu sehen. „Da konnte einem schon Angst werden, wenn man so einer Macht gegenübergestanden hat“, versetzte sich einer der Besucher in die Lage eines Soldaten. Im Innern sind Kanonenkugeln zu sehen, vom 4- über 12-Pfünder bis zur Granate mit einem Durchmesser von 16 Zentimeter. Außerdem Hufeisen, Gewehrkugeln, Gewehrteile, Knöpfe, eine „bayerische Papierpatrone“ und sogar ein Medaillon, in dem ein Franzose mit großer Wahrscheinlichkeit eine Locke seiner Liebsten immer ganz nah bei sich hatte. Alles Funde vom Schlachtfeld zwischen Schierling und Eggmühl, die in den letzten Jahrzehnten von Sammlern zusammengetragen wurden. Einer von ihnen ist Franz Spacek, von dem die meisten Waffen stammen. Er hat zum Jubiläumsjahr ein Buch herausgegeben mit dem Titel „Meine Heimat vor 200 Jahren“.

Ehrengäste
Bei der Ausstellungseröffnung informierte der Historiker Dr. Marcus Junkelmann in historischer Uniform auch v.l. Regierungspräsident a.D. Wilhelm Weidinger, Bürgermeister Christian Kiendl, Bürgermeister a.D. und stellv. Landrat Otto Gascher, Landrat Herbert Mirbeth und Bürgermeister Albert Höchstetter aus Barbing über die Inhalte  

Auch „gemalte Denkmäler“ sind zu sehen. Reproduktionen in erstaunlicher Qualität von monumentalen Werken Louis Hersents, Pierre Gautherots und Charles Thevenins, deren Originale im Nationalmuseum Versailles hängen. Dazu Werke aus dem Stadtmuseum München und das Original des „Schönen Bildes“, das seit Mai 1852 im Pfarrhof Schierling hängt.

Einen besonderen Blickfang stellen die fünf lebensgroßen „Guck-Kästen“ dar, die aus Leipzig stammen. Szenen der österreichischen und französischen Armee werden dargestellt, darunter die Amputation verwundeter Soldaten. Außerdem die Okkupierung der Räumlichkeiten eines Viehdoktors für militärische Zwecke. Ein Blickfang sind auch die Bärenfellmütze der französischen Grenadire und der französische Küraß aus Stahlblech sowie ein österreichischer Kavalleriehelm.

Unzählige Zinnfiguren der „Deutschen Gesellschaft der Freunde und Sammler kulturhistorischer Zinnfiguren, Landesgruppe Ostbayern“ vermitteln einen Eindruck über die Formationen.

Der Schierlinger Verein für Heimatpflege hat zusammen mit Dr. Marcus Junkelmann und dem Markt Schierling ein Glanzstück der Erinnerungskultur geschaffen, das bis Freitag, 21. Juni zu sehen ist.

Details

Ausstellungshalle

Unmittelbar neben dem Löwendenkmal – in der Nähe des Bahnhofs Eggmühl - steht die Ausstellungshalle auf dem Grundstück der Familie Holmer, welche sie kostenlos zur Verfügung stellt und vielfältige Hilfen leistete. Vor der Halle bietet der Verein für Heimatpflege Getränke sowie Kaffee und Kuchen an.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist an jedem Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem wird sie für Gruppen und Schulklassen nach telefonischer Voranmeldung unter 09451/2130 auch während der Woche geöffnet.

Führungen

Führungen durch die Ausstellung werden angeboten von Ortsheimatpfleger Georg Schindlbeck, Tel. 09451/2130 und Franz Spacek, Tel. 09451/942740. Schindlbeck bietet für Gruppen und Schulklassen außerdem mehrstündige Führungen über die Originalschauplätze der Schlacht bei Eggmühl an.

Zugverbindung

Der Bahnhof Eggmühl ist ein wichtiger Haltepunkt auf der Bahnstrecke von Regensburg nach München. Mindestens im 2-Stunden-Takt kann Eggmühl erreicht werden. Den aktuellen Fahrplan mit allen Verbindungen aus beiden Richtungen finden Sie hier: PDF-DateiPDF-Datei mit Fahrplan

Guckkasten mit Lagerleben Guckkasten mit Lazarettszene Guckkasten mit Napoleon
Guckkästen zeigen Szenen aus dem Soldatenleben vor 200 Jahren
Vitrine mit Zinnfiguren Hauptraum der Ausstellung Das 'schöne Bild' aus dem Pfarrhof

Text und Fotos: Fritz Wallner