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200 Jahre „Schlacht bei Eggmühl“

Gedenkfeier am Jahrestag

EGGMÜHL, 24.04.2009. Das Gedenken an die etwa 7000 Toten der Schlacht bei Eggmühl ist in der Bevölkerung hellwach. 27 Vereine und an die 700 Gäste feierten am 200. Jahrestag den ökumenischen Gottesdienst mit und wohnten der Kranzniederlegung durch Bürgermeister Christian Kiendl bei. „Kämpfen wir für eine Heimat, in der die Liebe Gottes in Wort und Tat regiert!“, forderte der evangelische Pfarrer Thomas Klenner.

Napoleon hoch zu Roß
Zur Gedenkfeier anlässlich des 200. Jahrestags der „Schlacht bei Eggmühl“ kam Napoleon hoch zu Roß  
Kranzniederlegung am Löwendenkmal
Schierlings Bürgermeister Christian Kiendl legte am Löwendenkmal einen Kranz nieder

Begleitet von der Schierlinger Doafmuse zog die Bevölkerung mit den Honoratioren sowie Napoleon und seinen Begleitern hoch zu Roß von der Schule zum Löwendenkmal und wurde mit einer Fanfare begrüßte. Der katholische Pfarrer Dr. Joseph Vattathara stellte den Gottesdienst unter das Thema „Menschen: immer gut gerüstet“. Eine friedliche Welt sei immer noch ein Traum und so gelte es, gegen jede Form von Gewalt und Hass zu kämpfen und sich für eine friedliches Europa und die ganze Welt einzusetzen und zu beten. Pfarrer Klenner berichtete von einem angeblichen Gespräch Napoleons mit seiner Mutter, in dem er ihr erklärte, er habe den Frieden als Ziel. Die Mutter habe geantwortet, dass aber die Leute das blutrote Band nicht wollten, das er bei seinen Schlachten hinterließ. Blutspuren haben nach Thomas Klenner alle sogenannten Großen der Geschichte gezogen. „Immer haben sie anderen für ihre Ziele benutzt und geopfert“, stellte er fest. In Jesu Leben sei der rote Faden die Liebe in Wort und Tat gewesen. Deshalb sucht er Menschen die wissen, dass Liebe nicht durch Waffen erzwungen werden kann.

Gottesdienst
Rund 700 Gäste nahmen am ökumenischen Gottesdienst teil  

Bürgermeister Christian Kiendl erinnerte daran, dass das Jahr 1809 als „Schicksalsjahr zwischen Krieg und Frieden“ gilt. Eggmühl sei einer der wichtigsten Schauplätze dieses Schicksalsjahres gewesen. Europa war in Bewegung geraten. Bayern habe sich mit dem französischen Kaiser Napoleon verbündet und sah unter seinem Schutz die Möglichkeit, europäische Politik mitzugestalten. Es galt, den damaligen Erzfeind Österreich – der zuvor immer wieder Bayern einzuverleiben versuchte, der Bayern besetzt und grausam unterdrückt hatte - zu schwächen, ja sogar zu besiegen. Was schließlich hier in Eggmühl auch gelungen sei. Insgesamt seien damals etwa 81.000 Mann – 55.000 auf Seiten Napoleons und 26.000 auf Seiten der Österreicher - in die Schlacht geschickt worden. Etwa 7.000 mussten ihr Leben in der Laberaue und an den angrenzenden Hängen sowie auf den Hügeln lassen, so Kiendl. Mit dem Totengedenken verband Kiendl den Auftrag aus der Geschichte zu lernen, das Krieg kein Mittel zur Konfliktlösung ist, immer Leid mit sich brachte und Familien in Trauer, oft auch in Elend stürzte. Machtstreben, Eifersucht, Neid und Missgunst stellen nach Kiendl auch heute sehr oft die Gefahren für den Frieden dar. „Nehmen wir uns im Gedenken an die Toten der Schlacht bei Eggmühl vor, friedfertig zu sein und den Friedenswillen bei unseren Nachbarn zu erbitten.“, sagte der Bürgermeister. Zusammen mit Oberstleutnant Neubert und dem französischen Staatsbürger Bernard Tournell legte er einen Kranz nieder. Die Nationalhymnen und der „Zapfenstreich“ schlossen die Gedenkfeier, der sich ein Stehempfang für die ganze Bevölkerung anschloss.

Löwendenkmal

Das Löwendenkmal unweit des Bahnhofes Eggmühl wurde im Jahre 1909 errichtet. Es steht auf einem aufgeschütteten Hügel, der das Grab für die 7000 Toten auf Seiten des Rheinbundes und der Österreicher darstellt. Der Löwe auf dem Sockel wacht als „Grabwächter-Löwe“ über die Totenruhe. Das Gelände hatte Jahrzehnte ein kümmerliches Dasein gefristet, bis es im Rahmen der Flurbereinigung zum 175. Gedenken 1984 in eine Allee umgestaltet wurde. Der Markt Schierling hat das Denkmal vor gut zehn Jahren für rund 125000 DM grundlegend saniert.

Ehrengäste beim Festzzug
Ehrengäste beim Festzug


"Zapfenstreich" am Löwendenkmal

Napoleon und Vereine beim Festzumzug
Napoleon, gefolgt von Vereinen und Festgästen

 

Text und Fotos: Fritz Wallner