Kulturführer Regensburg 2009 mit Titelthema "1809 Napoleon in Bayern"
SCHIERLING, 17.03.2009. Ein Exemplar des „Kulturführer Regensburg 2009“ hat Ortsheimatpfleger Georg Schindlbeck in der vergangenen Woche an ersten Bürgermeister Christian Kiendl überreicht. Seit einigen Jahren gibt die Stadt Regensburg jeweils ein Büchlein in handlich kleinem Quadratformat heraus. Natürlich hat es heuer den Titel „1809 Napoleon in Bayern – Schicksalsjahr zwischen Krieg und Frieden“, den in diesem Jahr jährt sich der 5. Koalitionskrieg zum 200. Mal. Der wohl wichtigste Sieg Napoleons in diesem Feldzug wurde am 22. April 1809 in Eggmühl errungen. Prof. Konrad Maria Färber hat in diesem Werk ein Schicksalsjahr für Regensburg und die Region südlich davon nachgezeichnet und Heike Jörss ist es gelungen, das Buch grafisch und mit Bildmaterial sehr großzügig zu gestalten. Der Ortsheimatpfleger stellte heraus, dass natürlich die Schlacht bei Eggmühl und die Ereignisse in und um Regensburg den größten Teil des Buches bestimmen. Aber auch Schierling ist in diesem Buch vertreten und zwar mit dem „Schönen Bild“, das im hiesigen Pfarrhof hängt.
Ortsheimatpfleger Georg Schindlbeck (rechts) überreichte an Bürgermeister Christian Kiendl das erste Exemplar des Kulturführers Regensburg. Er wies besonders darauf hin, dass natürlich das wichtigste Ereignis darin die „Schlacht bei Eggmühl 1809“ ist, aber auch das so genannte „Schöne Bild“, das im Schierlinger Pfarrhof hängt, einen besonderen Platz in diesem Büchlein hat. |
Das Gemälde zeigt den Schierlinger Pfarrer Häring, der am grauen Star erblindet war und sich von seinen Kooperatoren wiederholt auf die blutgetränkte Flur führen lies, um die letzten vergessenen Verwundeten zu bergen und den Sterbenden die Wegzehrung zu reichen. In der Darstellung des Bildes trifft er gerade auf einen schwer verwundeten österreichischen Offizier und Arzt mit zerschossenen Beinen. Auch für ihn findet sich ein Platz im von Verwundeten überfüllten Pfarrhof zu Schierling. Nach seiner Genesung hat dieser Arzt zum Dank Pfarrer Häring mit einer gelungenen Operation das Augenlicht zurückgegeben. Der Maler dieses Bildes, Carl Wilhelm Freiherr von Heideck (1788 – 1861), 1809 Oberleutnant der bayerischen Armee, hatte nach dem Kampf um Schierling am 21. April 1809 im Pfarrhof übernachtet und hier den blinden Pfarrer Joseph Häring kennen gelernt. Als gewandter Zeichner bekam er tags darauf von Kronprinz Ludwig den Auftrag, die Schlacht von Eggmühl in einer Skizze festzuhalten.
Ein Jahr später wurde er zusammen mit dem Maler Wilhelm von Kobell (1766 – 1853) noch mal nach Schierling beordert, um die unvollständige Skizze nun in Ruhe zu vollenden. Dabei stattete von Heideck auch dem greisen Pfarrer einen Besuch ab. Er war verblüfft, als ihm dieser mit sehenden Augen entgegentrat. Als er von ihm erfuhr, dass der von ihm gesund gepflegte österreichische Offizier nach seiner Genesung ihm mit einer gelungenen Operation das Augenlicht zurückgegeben hatte, war er so gerührt, dass er beschloss, den Augenblick, als Pfarrer Häring den verwundeten Arzt auffand, im Bild festzuhalten. Viele Jahre später, im Mai 1852, traf in Schierling das versprochene Werk ein. In einem Begleitbrief schrieb Heideck, der inzwischen zum Generalleutnant aufgestiegen war, an den nunmehrigen Pfarrer Hausmann: »Es freut mich, dem Gedächtnis eines Ehrenmannes ein kleines Denkmal stiften zu können und wünsche, dass meine gute Absicht meiner Kunst zu Hilfe komme und das Gemälde Ihnen Freude bereiten möge.“ Prinzregent Luitpold von Bayern hat anlässlich eines Besuches in Schierling bestimmt, dass das „Schöne Bild“ immer in Schierling bleiben soll und niemals in ein Museum oder Archiv abgegeben werden darf.
Der Kulturführer Regensburg 2009 ist im Bürgerbüro des Schierlinger Rathauses erhältlich und kostet drei EURO. Er wird auch am morgigen Dienstag beim Vortrag von Dr. Marcus Junkelmann im Schloss Eggmühl angeboten. Thema ist diesmal: „Die feindlichen Armeen. Heeresorganisation, Waffentechnik, Taktik und Logistik". Wegen der komplexen Sachverhalte wird die Veranstaltung wohl etwas länger dauern und er teilt sich in zwei Teile. Im praktischen Teil des Abends wird die Verwendung und Wirkungsweise der Vorderladergewehre aus dieser Zeit vorgeführt. Der Vortrag beginnt wie üblich um 19.30 Uhr im Seniorenheim des BRK, dem ehemaligen Schloss Eggmühl, das auch 1809 eine besondere Rolle beim Feldzug von Napoleon gespielt hat. Wegen des großen Besucherandranges wird der Verein für Heimatpflege besondere Vorbereitungen treffen und auch den Vorraum des Schlosssaales bestuhlen. Mittels Videobeamer wird der Vortrag von Dr. Marcus Junkelmann direkt übertragen. Der Eintritt zu diesen Vortrag ist natürlich wie immer kostenlos; für Getränke wird gesorgt.