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Schierling erhält zweites Alten- und Pflegeheim

RKT-Konzept dem Marktgemeinderat vorgestellt - aus der Sitzung des Marktrates vom 16.12.2008

SCHIERLING, 21.12.2008. Im Ortskern von Schierling wird auf dem ehemaligen „Nock-Grundstück“ ein neues Alten- und Pflegeheim mit rund 80 Plätzen entstehen. Die Regensburger Krankentransporte (RKT) sind Betreiber dieser Einrichtung. Schon im Frühjahr soll der Baubeginn sein. Über die Optik der Gebäude entspann sich im Marktgemeinderat eine Diskussion.

Eingangsbereich des neuen Altenheims
Im Schierlinger Ortskern entsteht ein neues Alten- und Pfegeheim, das von RKT (Regensburger Krankenstransporte) betrieben wird. Der Entwurf des Architekten lässt einen ersten Eindruck zu

Eigentlich ist nach der Geschäftsordnung der Ausschuss für Bau, Verkehr und Natur für den Beschluss über die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens zu privaten Bauvorhaben zuständig. Weil es sich aber um eine für den Markt Schierling sehr wichtige Maßnahme handelt, ermöglichte Bürgermeister Christian Kiendl dem gesamten Marktgemeinderat diese öffentliche Vorstellung des Objekts. Kiendl verwies auf die steigende Zahl älterer Menschen aufgrund des demografischen Wandels. „Das ist eine der größten Herausforderung für die Zukunft und mit diesem Objekt wird auch in Schierling dieser Wandel mitgestaltet!“, so der Bürgermeister, der sich sehr freute. Besonders wichtig war für ihn, dass das Konzept eine umfassende Betreuung für Demenzkranke vorsieht. Gerade diese Gruppe werde immer größer und sie brauche eine lebenswerte Umgebung. Außerdem ist ein Teil des Gebäudes für Geschäftsstellen von Fachärzten vorgesehen. Damit könne das Ziel erreicht werden, für die Menschen in Schierling und Umgebung kurze Wege zu haben und nicht mehr in die Stadt fahren zu müssen, so Kiendl. Damit handle es sich um ein Angebot, dass das derzeitige Angebot im BRK-Altenheim gut ergänzt, sagte der Bürgermeister. Denn das neue Haus solle keineswegs eine Konkurrenz zur bestehenden Einrichtung sein.

Architekt Albert Dietlmeier erklärte, dass man sich bei der Planung des Gebäudes „eng an den Bebauungsplan gehalten hat“. Es wurden vier Riegel geschaffen, die der Gliederung des annähernd einhundert Meter langen Gebäudes dienen. Zentral liegen eine Aula für rund 150 Personen und ein angegliederter Andachtsraum. Im ersten Obergeschoß ist ein Demenzgarten geplant. Bei der Haustechnik soll in erster Linie auf regenerative Engergien gesetzt werden.

Demenzgarten im ersten Obergeschoß
Im ersten Obergeschoß ist ein gestalteter Demenzgarten vorgesehen

RKT-Geschäftsführer Bucher sah einen Schwerpunkt im „beschützenden Wohnen“ für Demenzkranke, denn dieses gewinne zunehmend an Bedeutung. „Wir bauen eine moderne Einrichtung, in der sich die Kranken wohl fühlen und die Angehörigen einer optimalen Betreuung sicher sein können“, so Bucher. Der Dachgarten für Demenzkranke soll ein „Sinnesgarten“ werden mit kleinen Ebenen und unterschiedlichen Bodenflächen.

Die Diskussion im Marktgemeinderat drehte sich nicht um das Konzept, denn das wurde durchwegs für gut geheißen. Es ging fast ausschließlich um die Gestaltung des Gebäudes. Geschäftsleiter Fritz Wallner erklärte, dass das Vorhaben dem rechtskräftigen Bebauungsplan entspricht. Dieser wiederum wurde aus den Ergebnissen des städtebaulichen Ideenwettbewerbs entwickelt. „Es war damals der Wille des Marktgemeinderates, dass für die Bauwerber möglichst wenig Beschränkungen, also eine große Freiheit in der Gestaltung besteht und dass der neue Platz durch eine geschlossene Bebauung zur Straße hin geschlossen wird“, so Wallner. Geschmacksfragen gehören nicht zur rechtlichen Prüfung eines Vorhabens durch den Marktgemeinderat. Architekt Dietlmeier sagte, dass es sich bei seiner Planung um einen modernen Stil handelt. „Die Form kommt aus der Funktion heraus“, so Dietlmeier. Das Flachdach sei eine sehr klassische Dachform. „Warum sollen wir durch ein steiles Dach umbauten Raum schaffen, der nicht nutzbar ist?“, fragte der Architekt. Wichtig sei, dass bei der Materialwahl heimische Baustoffe verwendet werden. Und dies sicherte er zu. Auch Bucher versicherte sein „hochgradiges Interesse, das Gebäude schön zu machen“. Das gemeindliche Einvernehmen zum Bauvorhaben wurde mit 5 Gegenstimmen erteilt.

Fakten

Text: Fritz Wallner
Skizzen: Architekturbüro Dietlmeier