Großes Interesse an Gemeindepolitik

Mehr als 190 Bürger bei Bürgerversammlung

SCHIERLING, 07.12.2008. So viele Teilnehmer an einer Bürgerversammlung hat Schierling schon lange nicht mehr erlebt. Über 190 – darunter sehr viele junge Leute - kamen in den Aumeiersaal, um zu hören, wie der neue Bürgermeister Christian Kiendl die Zukunftsthemen des Marktes anpackt. Er konnte ankündigen, dass im Frühjahr mit dem Bau des Hotels am Rathausplatz begonnen wird.

Arbeiter beim Asphaltieren
Riesiges Interesse herrschte in Schierling bei den ersten Bürgerversammlungen des neuen Bürgermeisters Christian Kiendl. Zu insgesamt 10 kamen rund 500 Interessenten, allein in Schierling mehr als 190.

Als eine „sehr große Ehre, insbesondere aber als Verpflichtung und Auftrag“ sieht Kiendl seine Wahl zum ersten Bürgermeister, versicherte er der Bürgerschaft. Es sei ein „unbandiges Gefühl, 7300 Bürger vertreten zu dürfen und dabei mitzuhelfen, den Vorsprung Schierlings auszubauen“. Sorgen machen dem Bürgermeister die weiter sinkenden Geburtenzahlen. Bis Ende November waren es gerade 48. „Das wird in sechs Jahren kritisch, wenn diese Kinder eingeschult werden, denn von diesen bisherigen Geburten sind nur 10 aus dem Einzugsbereich der Dr.-Rudolf-Hell-Volksschule Eggmühl“. Deshalb müssen nach Kiendl alle Anstrengungen dem Zuzug von Menschen durch attraktive Baulandpolitik gelten. Weil er sich als „Key-Account“ – als Türöffner – verstehe, habe er bei den großen Gewerbebetrieben Antrittsbesuche gemacht. Neu sind seine Besuche bei den Familien mit einem Neugeborenen. Der Bürgerservice sei ihm sehr wichtig und deshalb habe das Rathaus jetzt am Donnerstag bis 19 Uhr geöffnet. Neue innovative Strukturen bei den Ausschüssen des Marktgemeinderates geben nach Kiendl einen wichtigen Hinweis auf die künftige Arbeitsweise als „Bürgerkultur der offenen Art“.

Nicht besonders rosig sei die finanzielle Situation des Marktes, weil erwartete Einnahmen ausgeblieben sind. Deshalb wurden nach Kiendl schon Mitte des Jahres Investitionen von 502000 Euro zurück gestellt. „Momentan werden alle Ausgaben überdacht, weil wir eine kritische Haushaltslage haben!“, so der Bürgermeister. Ausgenommen davon seien die Schulen und Vereine gewesen. Abgeschlossen wurde der Bauabschnitt 6 der Städtebauförderung, der einen „deutlichen Zugewinn“ für Schierling darstellt. Er dankte den Anliegern und den Bewohnern an der Umleitungsstrecke für ihre Geduld während der halbjährigen Bauzeit.

Als weitere wichtige Investitionen des Jahres nannte der Bürgermeister den Einbau einer Gasheizung in das Feuerwehrhaus, die Fertigstellung der Kellerstraße, Brückensanierungen, die Installierung neuer Wegweiser zum Gewerbegebiet und den Weiterbau der Kanalisation der „Ostschiene“ und den Baubeginn für Kraxenhöfen, Unter- und Oberlaichling. Kiendl freute sich, dass die Placidus-Heinrich-Volksschule bei einer externen Evaluation „Topp-Werte“ bekommen hat. „Die Schule ist eines unserer Aushängeschilder!“, so Kiendl. Leider sei das noch nicht im Bewusstsein aller Eltern angekommen. Die flächendeckende DSL-Versorgung in hoher Qualität sei nach wie vor ein sehr wichtiges Thema. Kiendl kündigte ein kommunales Energie- und Klimaschutzkonzept an. Dazu gehöre auch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, die Installierung von Blockheizkraftwerken, das Überdenken der Straßenbeleuchtung, die Bürger-Photovoltaikanlage und eine Biogasanlage.

Diskussion

Werner Goschler befürchtete Beeinträchtigungen durch eine Biogasanlage. Christian Kiendl verwies auf den Beschluss des Marktgemeinderates zur umfassenden gutachtlichen Untersuchung des möglichen Standorts. Er versicherte, dass alle Anregungen und Ängste dem Gutachter vorgelegt werden.

Xaver Sedlmayr wollte wissen, was an den Gerüchten dran sei, das Muna-Gelände sei verkauft. Das sei „Quatsch mit Soße“, so Kiendl, denn wie bei fast allen Gerüchten sei auch an dem nichts dran. Die Muna werde frei zum Ende des Jahres 2009. Der Markt stehe in Gesprächen mit möglichen Investoren.

Die Chancen für den Schienen-Personennahverkehr wollte Rudolf Blaschko wissen. Kiendl berichtete von Gesprächen mit dem Ziel, eine direkte Schienenverbindung – ohne in Eggmühl umsteigen zu müssen – von Regensburg nach Schierling/Langquaid. Eine hohe Hürde seien die Kosten für die Sanierung der zehn Kilometer langen Nebenbahnstrecke. Darüber gebe es Gespräche mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium.

Um für den Bau eines Kreisverkehrs an der Wald- und Labertalstraßer in Vorleistung gehen zu können, fehle dem Markt momentan das Geld, sagte Kiendl auf die Frage von Ernst Kammermeier. Mit dem Straßenbauamt bestehen Kontakte.

Hans Krieger beschwerte sich, weil zu viele Lastwägen durch das Wohngebiet „Adolph-Kolping-Straße“ fahren und dieses damit unsicherer machen. Hans Lerch bemängelte, dass die Hauptstraße für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge zu schmal gebaut worden sei. Ludwig Listl störte das undisziplinierte Parken entlang dieser Straße und forderte ein „rigoroses Vorgehen“.

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Text und Foto: Fritz Wallner