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Schierling am Bundesfernstraßennetz

B 15 neu zwischen Saalhaupt und Schierling in zwei Jahren fertig gestellt

SCHIERLING, 01.11.2008. Der Bau der B 15 neu westlich von Schierling ist die größte und spektakulärste Baustelle in der Geschichte der Gemeinde. Im Teilabschnitt von Saalhaupt bis zur Kreuzung mit der Kreisstraße R 35 bei Allersdorf haben vor wenigen Tagen die Erdbauarbeiten begonnen. Insgesamt werden rund 930000 Kubikmeter Erdmaterial bewegt. Es werden Einschnitte ausgebaggert und mit dem gleichen Material andernorts Seitenablagerungen für zusätzlichen Lärmschutz getätigt.

Foto der Baustelle
Als eine spektakuläre Baustelle präsentiert sich der Bau der B 15 neu derzeit im Bereich des Marktes Schierling

Bürgermeister Christian Kiendl konnte zusammen mit Baudirektor Christian Unzner, dem Leiter der Dienststelle Regensburg der Autobahndirektion Südbayern, und dessen Sachgebietsleiter Andreas Appelt die riesige Baustelle besichtigen. Große Bagger heben derzeit jeden Tag rund 3000 Kubikmeter Material aus. Die schweren Lastwägen – Muldenkipper, „Dumper“ – transportieren mit einer Fuhre etwa 20 Kubikmeter. „Wenn genügend Material aufgeschüttet ist und die Brücken eingebunden sind, dann wird die Tagesleistung auf 5000 Kubikmeter gesteigert“, so Unzner. Die satelitengesteuerten Raupen schieben das Material an die richtige Stelle, in der richtigen Höhe und verdichten mit ihrem Hin und Her zugleich.

Die Einschnitte werden bis zu sechs Meter tief und angrenzend wird noch das überschüssige Material zu einem Lärmschutzwall aufgeschüttet, so dass insgesamt bis zu 15 Meter Höhe entstehen kann. Um die dafür zusätzlich nötigen Flächen von den Eigentümern zu bekommen, haben sich Bürgermeister Kiendl und sein Vorgänger Otto Gascher mächtig ins Zeug gelegt. Doch dadurch ist die Hoffnung groß, dass die neue Bundesfernstraße von den Wohngebieten im Süden des Ortes aus nicht einmal eingesehen werden kann. Die Bodenbeschaffenheit sei „nicht ganz einfach“, so die Straßenbauer, denn bei Regen wird es sehr schnell glatt und schlüpfrig. Für den Bürgermeister war besonders interessant, dass von dem in der Aue schon vor über zwei Jahren geschütteten Damm jetzt wieder Material weggenommen wird. „Wir haben Setzungen von bis zu 30 Zentimeter beobachtet“, erläuterte Appelt. Jetzt ist dieser Prozess abgeschlossen und die „Überschüttungen“ können abgetragen werden, so dass nach dem Aufbringen des Frostschutzmaterials und der Asphaltdecke die Straße nicht höher wird als sie in den letzten beiden Jahren zu sehen war.

Unzner und Kiendl bescheinigten sich gegenseitig eine gute Zusammenarbeit. „Wir tun sehr viel dafür, dass die Straße von den Bürgern akzeptiert wird“, so Kiendl. Am Wochenende gibt es einen wahren Tourismus auf der Baustelle. „Die Leute wollen an Ort und Stelle sehen was geschieht und das ist gut so!“, sagte der Bürgermeister. Bereits jetzt sei klar, dass es richtig gewesen ist, das Bahngleis zu erhalten und die große Brücke zu akzeptieren. „Nur mit dem Gleisanschluss besteht die Chance, dass wir für das Munitionsdepot nach der Auflösung eine gewinnbringende Nutzung bekommen“, informierte Kiendl.

Die Autobahndirektion hat im Schierlinger Gewerbegebiet großzügige Büroräume gemietet und auch einen Besucherraum eingerichtet. Neben fachlichen Besuchergruppen von Hochschulen und Behörden aus ganz Bayern kommen auch immer wieder Bürger mit ihren konkreten Fragen. Auch mit den Obmännern des Bayerischen Bauernverbandes hat es schon eine Besprechung gegeben.

Besichtigung der Baustelle
Bei der Besichtigung von rechts: Christian Unzner, Bürgermeister Kiendl, Andreas Appelt, Manuel Kammermeier vom Markt Schierling

Gut zu wissen

Die Ziele

Die B 15 neu wird die alte B 15 entlasten und eine wichtige Verbindungsachse für die regionale Wirtschaft schaffen. Der Markt Schierling und sein Gewerbegebiet wird damit in Zukunft vom Flughafen München her die erste Gemeinde der Oberpfalz mit einem direkten Anschluss an das Bundesfernstraßennetz sein. Das Verkehrsgutachten von Prof. Kurzak hat ergeben, dass zusammen mit der vom Landkreis Regensburg zu bauenden Südumgehung zwei Drittel (400 Fahrzeuge täglich) des Schwerlastverkehrs aus der Ortschaft herausgebracht werden kann. Für die B 15 neu wird es keine Mautpflicht geben.

Aufgeteilt

Die Erdbauarbeiten für den Abschnitt Saalhaupt-Neufahrn mit einer Länge von 22 Kilometer und Gesamtkosten von 154 Millionen Euro sind in zwei Lose unterteilt. Für das Los 1 (Saalhaupt-Schierling) ist der Bauauftrag vergeben, es wird bereits kräftig gebaut und Ende 2010 soll es fertig sein sein. Für das Los 2 (Schierling-Neufahrn) wird gerade die Ausschreibung vorbereitet. Die Fertigstellung ist bis Ende 2011 geplant.

Brücken

Im Abschnitt zwischen Saalhaupt und Neufahrn/Niederbayern mit 22 Kilometer sind insgesamt 43 Brückenbauwerke notwendig. 18 sind bereits erstellt, 8 befinden sich im Bau. Allein die große Brücke über die Große Laber und die Muna-Straße bei der Obermühle hat 1,9 Millionen Euro gekostet.

Belag

Die B 15 neu erhält in diesem Abschnitt einen „Splitmastix-Asphalt“. Der ist zwei dB(A) leiser als ein normaler Asphalt und wurde zuletzt bei Pentling auf der A 93 aufgebracht. „Drei dB(A) wird wie eine Halbierung des Verkehrs wahrgenommen“, so Christian Unzner über die positive Wirkung dieses Asphalts, der einem „Flüsterasphalt“ sehr nahe kommt.

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Text und Fotos: Fritz Wallner