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Bürger-Solar-Kraftwerk geplant

Aus der Sitzung des Marktgemeinderates vom 23.9.2008

SCHIERLING, 26.09.2008. Der Marktgemeinderat hat sich zum Ziel gesetzt, im nächsten Jahr ein erstes Bürger-Solar-Kraftwerk auf dem Dach eines Kläranlagen-Gebäudes zu installieren und den Bürgern die Möglichkeit der Beteiligung zu geben. Dazu wird ein Kommunalunternehmen gegründet. Die örtliche Stromversorgung hat die fachliche Unterstützung zugesagt.

Bürgermeister Christian Kiendl erklärte, dass die CSU-Fraktion schon Anfang Juli einen solchen Antrag gestellt hat und auch von der Bürgerliste eine solche Anregung gekommen ist. Kiendl erinnerte daran, dass die Sonnenenergie vom Markt bereits auf dem Kindergarten St. Wolfgang und auf dem TV-Vereinsheim mit Jugendtreffe genutzt wird. Zur Bürgersolaranlage habe die Verwaltung umfangreiche Erhebungen durchgeführt und könne jetzt einen Zwischenbericht vorlegen, so der Bürgermeister. Geschäftsleiter Fritz Wallner legte dar, dass sich sowohl die Mehrzweckhalle, die Schulen und Feuerwehrgerätehäuser als auch Kläranlagengebäude und das Gemeindeheim Eggmühl grundsätzlich für eine Photovoltaikanlage eignen würden. Die Schulen sollten aber etwas zurück gestellt werden, weil die Sicherheit im Brandfall noch nicht endgültig geklärt ist. Nach wie vor seien solche Anlagen in der Öffentlichkeit umstritten, denn während die einen einen langfristigen Umweltgedanken im Kopf hätten, würden andere den kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolg suchen. Von der Kritikern solcher Anlagen werde vor allem eingewandt, dass die Hersteller der Anlagen nicht in erster Linie die Nachhaltigkeit als Ziel hätten und deshalb die Forschung möglicherweise nicht den richtigen Stellenwert hat.

Für das Jahr 2008 kommt nach Wallner eine Realisierung nicht mehr in Betracht, weil weder die organisatorischen Vorbereitungen getroffen, noch wahrscheinlich Module von den Herstellern geliefert werden könnten. Die Gründung eines Kommunalunternehmens ist nach Wallner einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts vorzuziehen, weil das Ziel leichter erreichbar und alles leichter handhabbar ist.

Maria Feigl nannte als Ziele des CSU-Antrages die Senkung der Energiekosten und die Förderung regenerativer Energien. Elfriede Treppesch wollte wirtschaftliche Überlegungen nicht gänzlich wegschieben. Werner Braun hielt das vorgeschlagene Vorgehen für richtig, um das Interesse bei den Bürgern auszuloten. Rudolf Eisenhut sprach sich für ein deutliches Signal gegenüber den Bürgern aus. Peter Ritschel sah mit der Diskussion im Marktrat einen alten Wunsch der SPD in Erfüllung gehen. Es wurde einstimmig beschlossen, dass für 2009 die Errichtung der Bürgersolaranlage angestrebt wird. Die Verwaltung wurde beauftragt, die nötigen Vorbereitungen für ein Kommunalunternehmen zu treffen.

Das für die Installierung einer Bürgersolar-, Photovoltaikanlage ist das Dach des neuen Nebengebäudes auf der Kläranlage vorgesehen. Es hat eine Fläche von rund 140 Quadratmeter und könnte eine Anlage mit einer Leistung zwischen 13,8 und etwa 15 Kilowatt aufnehmen, die zwischen 60 und 70000 Euro kosten würde.

Die Bürger werden die Möglichkeit erhalten, dem Kommunalunternehmen Kapital in Form von Darlehen zur Verfügung zu stellen. Dafür wird eine Mindestverzinsung zugesagt, die sich je nach den Umständen des Betriebs auch deutlich erhöhen kann. Eine Beteiligung wird zwischen 250 und 500 Euro beginnen und auch einen Höchstbetrag begrenzt sein.

Die Bürgersolaranlage ist für diejenigen Schierlinger gedacht, die keine eigenen oder keine geeigneten Dächer haben und trotzdem in Solarstrom investieren wollen. Interessenten können sich jetzt bereits im Rathaus, Zimmer 3, unverbindlich registrieren lassen.

Weitere Themen

Nach wie vor herrscht beim Marktgemeinderat große Zuversicht, dass die Deutsche Telekom ihre Zusage einhält und bis zum Dienstag das Wohnbaugebiet „Markstein“ optimal mit DSL versorgt. Bürgermeister Christian Kiendl berichtete dem Gremium von einer neuerlichen telefonischen Zusage. Außerdem soll auch das Gewerbegebiet „An der Fruehaufstraße“ noch in diesem Jahr drankommen. „Jetzt müssen wir wirklich warten wie es am 1. Oktober ausschaut“, so Bürgermeister Kiendl. Denn es war zugesagt, dass bis zum Ende des dritten Quartals der Anschluss von „Markstein“ sowie der Leierndorfer Straße und Am Steinbruch funktionsfähig ist. Für die Versorgung der Gemeindeteile werden Angebote eingeholt. Insgesamt hoffte Kiendl, dass Schierling mit geringem finanziellem Aufwand zu einer guten DSL-Versorgung kommt.

Als letzte Maßnahme der Dorferneuerung wird derzeit die Kellerstraße teilweise neu gebaut. Der Bauauftrag wurde für knapp 110000 Euro vergeben. Die Kosten liegen damit gut 9 Prozent unter der Kostenschätzung. Deshalb konnte mit der Maßnahme schon vor der Beschlussfassung begonnen werden. „Der Freistaat Bayern hat für die seit 1994 laufenden Dorferneuerungsmaßnahmen weit mehr als eine Million Euro Zuschuss gegeben!“, sagte Kiendl.

Der Bebauungsplan für ein kleines Gewerbegebiet in Inkofen wurde einstimmig als Satzung beschlossen. Wichtig war insbesondere auch der Nachbarschutz. Deshalb wurde auch die Festsetzung beschlossen, dass beim Bau einer jeden Anlage in diesem Gebiet vorher gutachterlich nachzuweisen ist, dass an den maßgeblichen Immissionsorten in der Nachbarschaft die reduzierten Immissionswerte eingehalten werden.

Im Jahre 2006 hatte der Markt zusammen mit dem Kreisjugendamt eine umfangreiche Bedarfserhebung für die Kinderbetreuung durchgeführt. Nachdem der gesetzliche Übergangszeitraum Ende August abgelaufen ist, stellte der Marktrat jetzt fest, dass sich beim Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen seitdem keine Änderung ergeben hat und mit den vorhandenen Einrichtungen Kinderkrippe, Kindergarten und –hort, Mittagsbetreuung und offene Ganztagsschule alles abgedeckt ist. Maria Feigl stellte es als sehr erfreulich fest, dass der Freistaat Bayern den Personalschlüssel gesenkt und damit für eine intensivere Kinderbetreuung gesorgt hat. Auch der „Basiswert“ sei erhöht werden. Damit sei eine leichte Steigerung des staatlichen Zuschusses verbunden.

Hermann Diermeier wird die Nachfolge von Florian Schütz als Mitarbeiter im Bauamt antreten. In der Kindertagesstätte „Grüne Villa“ Eggmühl wird zum Beginn des neuen Jahres eine Kinderpflegerin als Vertretung für eine Mutterschaftszeit eingestellt.

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Text: Fritz Wallner