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Ältestes Schulhaus Deutschlands: Jetzt werden Zuschüsse beantragt

Aus der Sitzung des Marktrates vom 17.06.2008

SCHIERLING, 20.06.2008. Architekt Michael Nadler stellte dem Marktgemeinderat das älteste Schulhaus Deutschlands als ein „Haus voll Kostbarkeiten“ vor. Im Rahmen der Städtebauförderung ist die Sanierung des knapp 400 Jahre alten Gebäudes vorgesehen. Das Gremium beauftragte die Verwaltung, die Zuschüsse zu beantragen und die Finanzierung sicherzustellen.

Die Mitglieder des Marktgemeinderates
Der Marktgemeinderat Schierling nahm das Konzept zur Sanierung des ältesten Schulhauses Deutschlands zur Kenntnis und will jetzt für die Sanierungsmaßnahme Zuschüsse beantragen

Bürgermeister Christian Kiendl verwies auf die intensive Beteiligung von Ortsheimatpfleger Georg Schindlbeck, des Landesamtes für Denkmalpflege und der staatlichen Städtebauförderung bei der Konzipierung der Sanierungsmaßnahmen. Andreas Richter hatte im Vorfeld das Gebäude intensiv untersucht und festgestellt, dass der erste Teil zwischen 1608 und 1610 gebaut worden sein muss. „Wir konnten das aufgrund von Kernbohrungen in Balken und einer dendrochronologischen Untersuchung im Jahrringlabor feststellen“, so Richter. Der Restaurator sieht das Gebäude vor allem deshalb als sehr wertvoll an, weil große Teile originaler Bausubstanz aus verschiedenen Epochen vorhanden sind. Auch der Fassadenputz aus dem 17. Jahrhundert ist noch weitgehend erhalten. „Das Haus hatte einen kräftig roten Anstrich, von dem die Fenster weiß abgesetzt waren“, sagte Richter.

Architekt Michael Nadler stellte das Sanierungskonzept vor und versicherte, dass nur sehr behutsam in die Bausubstanz eingegriffen werden soll. Vom Denkmalschutz sei für dieses „hochwertige Objekt“ sehr viel Unterstützung gekommen. Als ein Ziel der Sanierung nannte Nadler die Wiederherstellung des historischen Klassenzimmers, wie es im Jahre 1700 gebaut worden ist. In allen Geschoßen sind nach Nadler die Treppen zu erneuern, weil sie nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen. Auch die Außentreppe zur Kirche hin muss nach Nadler vollständig abgetragen werden, um das Gebäude von außen abdichten zu können. Außerdem sei die Treppe ohnehin baufällig. Die alten Granitstufen können aber wieder verwendet werden. Nadler schätzte die Sanierungskosten für das Gebäude auf derzeit rund 611.000 Euro. Für die Außenanlagen mit dem Ausbau der Straße „Hundsmarkt“ sind 145.000 Euro veranschlagt. Mit den Nebenkosten beträgt die Gesamtinvestitionssumme 993.000 Euro.

Bürgermeister Kiendl verwies auf das Nutzungskonzept des Ortsheimapflegers und betonte, dass dies tragfähig sei. Nach der Zustimmung des Marktgemeinderates zu den beabsichtigten Maßnahmen soll in den nächsten Wochen und Monaten die Finanzierung gesichert werden. Dazu wird nach Kiendl mit den Zuschussgebern in Gespräche eingetreten. Von der staatlichen Städtebauförderung sei bereits ein positives Signal gekommen. Das gesamte Objekt kann nach Kiendl auch einen touristischen Wert erlangen.

Peter Ritschel hielt das Objekt für eine „sehr interessante Sache“, doch die Kosten seien sehr hoch. Er wollte jetzt noch keine Verpflichtung eingehen. Der Bürgermeister machte deutlich, dass über die Verwirklichung der Maßnahme entschieden wird, wenn die Zuschusszusagen vorliegen und der Markt aufgrund der Finanzlage die eigenen Mittel wirklich aufbringen kann. Maria Feigl sah in dem Konzept viele Anhaltspunkte, wie das „Haus hinter der Kirche“ mit Leben erfüllt werden kann. Elfriede Treppesch wollte die Folgekosten geklärt haben und auf die Frage von Rudolf Eisenhut erklärte der Bürgermeister, dass auch viele andere Nutzungen denkbar sind. Der Marktrat nahm das Konzept zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, die Zuschüsse zu beantragen.

Nutzungen

Das denkmalgeschützte Gebäude wird in erster Linie vom Verein für Heimatpflege und vor allem von der Gruppe der „Gennßhenkher“ genutzt werden. Eine Nähstube für die Kostüme zum Gennßhenkher-Fest und weitere Arbeitsflächen werden entstehen. Außerdem hat Schindlbeck ein „interaktives Schulzimmer“ im Kopf. „Ich werde dort Schulunterricht anbieten, wie er vor 350 Jahren war“, so der Heimatpfleger.

Längsschnitt und Westansicht des Schulhauses

Grundrisse
Grossansicht

Schritte

Als notwendige Arbeiten wurden vorgestellt: Reparatur des Daches mit neuer Dachdeckung. Prüfung und Festigung der Fundamente, Decken und Wände für die Sicherung. Trockenlegung des Gebäudes. Außen- und Innenrenovierung mit Wiederherstellung des kräftig roten Außenanstrichs aus der Erbauungszeit.

Weitere Themen

Straßenbau Wahlsdorf

Der Markt strebt den Neubau der Gemeindeverbindungsstraße von Wahlsdorf zur Kreisstraße in Richtung Allersdorf/Birnbach an. Der Ingenieurvertrag wurde genehmigt. Die Kosten sind auf etwa 180.000 Euro veranschlagt.

Bürgermeister Christian Kiendl erklärte, dass diese Straße in keinem guten Zustand ist und deshalb bereits mehrfach bei Bürgerversammlungen eine Erneuerung gefordert wurde. In letzter Zeit wird beobachtet, dass die Straße zur Seite rutscht und sich die Situation dadurch immer mehr verschlechtert. Außerdem ist diese Strecke nur viereinhalb Meter breit, sodass sich immer wieder Schwierigkeiten beim Begegnungsverkehr bestehen. Aus diesen Gründen hat der Marktgemeinderat im Rahmen der Haushaltsplanung einen völligen Neubau besprochen, für den ein Zuschuss aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz erwartet wird. Dr. Straßer befürchtete, dass auf dieser schnurgeraden Straße durch eine Verbreiterung schneller in den Ort gefahren wird. Er sprach sich für eine Verengung an der Ortseinfahrt aus, stimmte schließlich eins einziger gegen den Abschluss des Ingenieurvertrages. Andreas Schmalhofer aus Birnbach erläuterte, dass ein Ausbau zwischen dem Abwasserpumpwerk und der Kreisstraße geplant sei, so dass die bestehende Verengung bei der Ortseinfahrt ohnehin bleibt. Der Bürgermeister erläuterte, dass auch bereits der Einbau von einzelnen Verbreiterungsstellen besprochen wurde. Werner Braun machte deutlich, dass dies kein gutes Ergebnis brächte, weil sich auf dieser Straße in heutiger Zeit Müllfahrzeuge, große landwirtschaftliche Fahrzeuge und auch Schulbusse begegnen können müssen.

„Markstein“ wird fertig

Mit einem Aufwand von 100.000 Euro erhalten in diesem Jahr auch die Nebenstraßen im Wohnbaugebiet „Markstein“ die Asphaltdeckschicht. Darauf war in den letzen Jahren verzichtet worden, um möglichst wenig Beschädigungen durch Baumaßnahmen auf den Grundstücken zu bekommen.

Bebauungsplan nötig

In Mannsdorf wurde eine Photovoltaikanlage im Freien errichtet. Dafür ist nach den Baugesetzen ein Bebauungsplan notwendig. Dessen Aufstellung wurde beschlossen. Die Kosten hat der Antragsteller zu tragen. Der Marktrat kam überein, künftig in ähnlichen Fällen auch einen Verwaltungskostenbeitrag zu erheben.

Energiesparen

Auf einen Antrag der Bürgerliste hin wurde aufgelistet, dass die entscheidenden Initiativen und Planungen für das Energiesparen an öffentlichen Gebäuden vom Marktgemeinderat der letzten Wahlperiode eingeleitet wurden. Sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, sind diese dem Marktgemeinderat vorzulegen, wurde beschlosssen.

Seniorenbeauftragter

Bereits vor zwei Jahren war ein Seniorenbeauftragter gesucht worden, doch niemand hat sich gemeldet. Jetzt solle ein Aufgabenprofil erarbeitet und dann eine erneute Initiative gestartet werden.

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Text und Foto: Fritz Wallner