Laudatio von Bürgermeister Christian Kiendl für Bürgermeister a.D. Otto Gascher

Bgm. Christian Kiendl bei der Laudatio

Sehr geehrter Herr Landrat, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Kinder und Jugendliche, werte Bürgermeisterkollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

auch von mir ein herzliches Willkommen. Es ist für mich eine außerordentliche Ehre, dass ich wenige Tage nach meinem Amtsantritt die Laudatio auf den von mir sehr geschätzten Bürgermeister a. D. Otto Gascher halten darf.

Vorweg: Bürgermeister Otto Gascher wird in die Geschichte des Marktes Schierling eingehen als zupackender Kommunalpolitiker, der insgesamt 36 Jahre – von 1972 bis 2008 – in exponierter Stellung die Geschicke unserer Gemeinde zuerst mitgestaltet und dann gestaltet hat.

Lieber Otto, du warst, um das Bühnenbild mit einzubeziehen, die Dampflok während der letzten Jahrzehnte:

• Du hast eingeheizt, damit immer genügend Dampf da war für eine rasante Fahrt,
• du hast im richtigen Augenblick einen deutlichen Pfiff losgelassen, wenn jemand im Weg gestanden ist oder Gefahr drohte,
• und du hast viele neue Schienen verlegt, auf denen der Zug „Markt Schierling“ mit Dir als Lokomotive dahinbrausen konnte.

Deine Aktivitäten galten allen Feldern der örtlichen Politik. Du hast dich gegenüber nichts und niemandem verschlossen.

Besonders lag Dir das Zusammenwachsen der elf ehemals selbständigen Gemeinden des Marktes Schierling am Herzen. Dir war wichtig, dass Allersdorf, Birnbach, Buchhausen, Eggmühl, Inkofen, Kraxenhöfen, Lindach, Mannsdorf, Oberdeggenbach, Oberlaichling, Pinkofen, Unterdeggenbach, Unterlaichling, Wahlsdorf, Walkenstetten und Zaitzkofen zu einer Einheit verschmelzen konnten.

Du wolltest nicht die dörfliche und örtliche Struktur und Kultur zerstören. Und doch sollten sich alle Bürgerinnen und Bürger des Marktes als Teil dieses Marktes Schierling begreifen, welcher die wichtigste Metropole im südlichen Landkreis Regensburg und der Oberpfalz bildet.

Lieber Otto, zwischen uns beiden liegt eine Generation. Als Du am 1. Juli 1972 Mitglied im Marktrat wurdest, - also deine politische Karriere begann - war ich gerade vier Jahre alt. Die letzten sechs Jahre kenne ich aus eigener Anschauung. Über die Zeit vorher habe ich versucht mich kundig zu machen.

Und ich kann dir sagen, lieber Otto: Die Leute haben durchwegs positiv von dir gesprochen. Sie schätzen deine Art, deine Zielstrebigkeit und deine Offenheit. Die Zustimmung der Schierlinger Bevölkerung ist augenscheinlich geworden, als sie dich bei den Bürgermeisterwahlen 1990, 1996 und 2002 jeweils mit 75 bis 80 Prozent Zustimmung bedachten. Ein besseres Lob für deine Arbeit kann es nicht geben.

Der Gesellenvater Adolph Kolping hat einmal gesagt: „Dankbarkeit ist das erste und letzte Gefühl eines Menschen“. Du bist diesem Mann von früher Jugend an verbunden. Dankbarkeit ist heute auch unser Gefühl. Das ist der Grund unseres heutigen Zusammenseins.

Ich darf dir – jetzt als dein Nachfolger – im Namen des Marktes Schierling ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sagen

• für deinen Dienst,
• für deine Ideen,
• für deine Durchsetzungskraft,
• für deine Zuwendung zu den Menschen,
• für die Unterstützung großer und kleiner Initiativen,
• für das offene Ohr in kleinen und großen Nöten,
• für Deinen Optimismus und
• für die beispielhafte Beteiligung der Bürgerschaft bei wichtigen Fragen.

Die meisten von uns haben sehr viele Sachthemen mitbekommen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte zu bewältigen waren. Ich nenne hier aus Zeitgründen nur einzelne Themen:

• die Übernahme und den Ausbau der Wasservorsorgung Schierling, Mannsdorf, Unter- und Oberlaichling,
• den Ausbau der Abwasseranlage in fast allen Gemeindeteilen,
• den Bau dieser prächtigen Mehrzweckhalle als Voraussetzung für sportliche und kulturelle Aktivitäten,
• die Planung und Erschließung von Gewerbegebieten in Schierling und Eggmühl als Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung,
• die Generalsanierung der Volksschulen Schierling und Eggmühl und die Sorge um eine optimale Ausstattung dieser Einrichtungen,
• den Neubau des Kindergartens St. Wolfgang,
• die Mithilfe bei einer Sanierung des Kindergartens St. Michael und
• die Vergrößerung der Kindertagesstätte „Grüne Villa“ Eggmühl,
• die Errichtung einer Kinderkrippe zu einer Zeit, wo andere noch über die Notwendigkeit beraten haben,
• die Begründung der Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Penmarc’h,
• die Mithilfe bei der Gründung des Vereins für Heimatpflege und des Gewerbevereins,
• den Erhalt der Eisenbahnstrecke Eggmühl-Langquaid, dem hoffentlich in den nächsten Jahren eine noch größere Bedeutung zukommt,
• die strukturelle Verbesserung und Verschönerung des Schierlinger Ortskerns
• den Neubau von Feuerwehrgerätehäusern
• das Vorantreiben des Baus der B 15 neu und der Südumgehung zur Sicherung einer guten Zukunft Schierlings,
• das offene Ohr für die Kultur, und hier für Konzerte genauso wie für die Gemeindebücherei.

Ich weiß, die Liste ist lang, und doch nicht vollständig.

Eines war dir auch immer sehr wichtig: Die Begegnung mit den Bürgern. In jedem Jahr 9 Bürgerversammlungen und die Präsenz mindestens einmal jährlich bei allen 11 Feuerwehren, möchte ich herausheben.

Du warst aber auch bei den anderen Vereinen und bei den Jagdgenossenschaften. Du hast Schirmherrschaften übernommen für Gründungsfeste und Fahnenweihen und das Anzapfen beim Volksfest bis zur Perfektion getrieben. Ich hoffe, ich bekomme es ähnlich gut am nächsten Freitag hin.

Deine Durchsetzungskraft war im Gemeinderat und bei den Behörden gleichermaßen bekannt, wie manchmal auch gefürchtet.

Ja, vieles spielte sich an Ort und Stelle und in der Nähe der Bürger ab. Aber die Führung einer Gemeinde beruht auf dem Prinzip der repräsentativen Demokratie.

Sehr viel wird in Sitzungen beraten, diskutiert, bisweilen gestritten. Du hast Sitzung um Sitzung geleitet in den letzten 36 Jahren.

Im Rathaus wurde folgendes zusammengestellt:

Du hast 1.032 Sitzungen geleitet. Davon 341 Sitzungen des Marktgemeinderates, 344 des Bau-Ausschusses, 212 des Hauptverwaltungsausschusses und 135 Finanzausschuss-Sitzungen.

Da war mindestens so viel Sitzfleisch notwendig wie beim wöchentlichen Schafkopf im Bräustüberl.

Noch eine statistische Zahl: In 24 Jahren hast du als Standesbeamter 570 Eheschließungen beurkundet. Leider kann ich Dir nicht sagen, wie hoch der Prozentsatz der noch bestehenden Ehen ist.

Lieber Otto, der Markt Schierling ist stolz, einen solchen Mitbürger in seinen Reihen zu haben:

• der mehr getan hat als seine Pflicht,
• der mit Leib und Seele Bürgermeister für alle war,
• der mehr denn je ein honoriger Bürger dieses Marktes Schierling ist.

Auf deinen außergewöhnlichen politischen Weg sind auch höhere Instanzen aufmerksam geworden. Nicht zuletzt deshalb hast du das Bundesverdienstkreuz am Bande, eine Umweltmedaille und die Kommunale Verdienstmedaille in Silber erhalten.

Du durftest bzw. darfst dein politisches Talent auch als Bezirksrat, einige Jahre als Bezirkstagsvizepräsident, seit 1972 als Kreisrat und jetzt als stellvertretender Landrat unter Beweis stellen.

Lieber Otto, auch in diesen Funktionen warst bzw. bist Du ein herausragender Repräsentant der Bürgerschaft von Schierling.

Heute wünschen wir dir, dass du auch in den nächsten Jahren große Erfüllung findest. Dass du zu jeder Zeit zufrieden bist mit dem, was du erreicht hast.

Im Marktgemeinderat – da bin ich mir sicher - werden wir dich vermissen.

Und doch: Die Welt geht weiter. Zu allen Zeiten haben die älteren die jüngeren unterwiesen, wie man z. B. eine Lok führen muss. Denn muss die Lok immer anziehen.

Meinem Wunsch, dass es Deiner Gattin und Dir gut gehen möge, füge ich die Bitte an, dass du uns einerseits kritisch begleitest, andererseits aber nicht zu hart bist in deinem Urteil über unsere Arbeit.

Lieber Bürgermeister Otto Gascher,

wir haben kein großartiges Geschenk. Unser wichtigstes Geschenk ist die heutige Feier.

Dass du aber immer an die wichtigste Zeit deines Lebens, nämlich an die als erster Bürgermeister des Marktes Schierling, erinnert wirst, habe wir dir eine kunstvolle Tischstandarte sticken lassen. Es handelt sich um eine Handstickerei aus dem Hause Kössinger.
Ich darf deine Gattin und Dich jetzt auf die Bühne bitten.

Lieber Bürgermeister Otto Gascher,

der Markt Schierling ist dir zu großem Dank verpflichtet und möchte diesen Dank hier und heute öffentlich zum Ausdruck bringen. Du bist einer der ganz großen Schierlinger! Wir sind stolz auf dich und wir versprechen dir, dass wir auch in Zukunft sehr wachsam sind und für unseren Markt Schierling unser Bestes geben.

Herzlichen Dank und alles Gute für die Zukunft!