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Benefizkonzert des Schulfördervereins

Konzert des Bayerischen Polizei-Musikkorps brachte 1500 Euro Reinerlös

Schierling, 07.05.2006. Der Linzer Professor Johann Mösenbichler ist seit gut einer Woche neuer Leiter des Musikkorps der Bayerischen Polizei, das er zu neuen musikalischen Höhen führen will. Über 200 Besucher erlebten in der Mehrzweckhalle ein „herrliches, mitreißendes Konzert der Spitzenklasse”, so Irmgard Herzog Deutscher vom Förderverein Schierlinger Schulen, zu dessen Unterstützung das Ensemble spielte.

Das Polizei-Musikkorps in der Mehrzweckhalle
In Schierling spielte sich das Musikkorps der Bayerischen Polizei unter der neuen Leitung von Prof. Mösenbichler in die Herzen von über 200 Besuchern in der Mehrzweckhalle

Das Publikum erlebte traditionelle Marschmusik mit dem „Florentiner Marsch’”, klassische und moderne sowie populäre Blasmusik auf höchstem Niveau. Das 46 Mitglieder starke Ensemble wird vom Freistaat Bayern getragen und steht in erster Linie im Dienst der Verbundenheit der Bürgerschaft und der Polizei. Es war das Antrittskonzert von Prof. Mösenbichler und nicht zuletzt deshalb – und vor allem „zu Ehren des neuen Chefs” – wie einer der beiden Moderatoren betonte, zog sich ein „rot-weiß-roter Faden” durch das Konzert. Die Musiker traten im grünen Polizeifrack, die Damen im schwarzen Kleid und der neue Leiter im Frack mit roter Fliege auf.

Der spektakulärste Teil des von Prof. Mösenlechner zusammengestellten Programms war „Spartacus”. Es handelt sich um ein „musikalisches Tongemälde” für philharmonisches Blasorchester, komponiert vom 50jährigen Belgier Jan van der Roost, den Prof. Mösenbichler als seinen Freund bezeichnete. Der gewaltige Klangkörper gab alles und in den monumentalen Teilen erinnerte das Werk stark an Filmmusik. Die Konzertbesucher wurden mitgenommen in das historische Geschehen: Spartacus, der römische Sklave und Gladiator lehnte sich auf gegen die Ungerechtigkeit, organisierte den „Spartacus-Aufstand”, konnte aber schließlich gegen die Römer nicht gewinnen. Das Stück in zwei Tagen einzustudieren war „sauschwer”, wie ein Orchestermitglied bekannte. Doch vom neuen Chef gabs öffentlich ein großes Lob. „Kompliment an das Ensemble, super, bravo!”, sagte er spontan. Es waren weitere Stücke zu hören, die entweder speziell für Militärkapellen geschrieben oder – wie die Highlights aus dem Musical „Les Miserable” – für ein Blasorchester arrangiert wurden. Die Besucher kamen voll auf ihre Kosten und eine Besucherin bemerkte bewundernd, dass eine Blaskapelle auch ohne „Humptata” sehr eindrucksvoll sein kann.

Dr. Josef Kindler, der Vorsitzende des Fördervereins Schierlinger Schulen erklärte, dass 40 Prozent des Vereins-Etats aus Spenden und durch Benefizveranstaltungen aufgebracht werden müssten. „Uns liegt besonders am Herzen, die Motivation und das Selbstbewusstsein der Kinder zu fördern”, sagte er. Doch dies sei mit öffentlichen Mitteln derzeit nicht finanzierbar, weil angesichts der Sparpolitik gerade an solchen Stellen das Geld fehle. Der Verein stehe mit seinem Angebot beispielhaft da und Dr. Kindler bestätigte den Schierlinger Schulen, dass sie hart an sich arbeiten und ständig versuchen würden sich zu verbessern. Er dankte dem Musikkorps der Bayerischen Polizei für den kostenlosen Auftritt.
 

Prof. Mösenbichler
Prof. Mösenbichler

Der Neue Leiter

Prof. Johann Mösenbichler hatte mit dem Musikkorps der Bayerischen Polizei in der Mehrzweckhalle Schierling seinen ersten öffentlichen Auftritt und zugleich einen fulminanten Einstand. Der Österreicher unterrichtet das Fach Dirigieren an der Anton-Bruckner-Universität Linz und behält dieses Aufgabengebiet auch künftig bei. Die MZ sprach mit dem neuen Leiter.

Herr Prof. Mösenbichler, wie kommt ein Österreicher zur Bayerischen Polizei?

Mösenbichler: Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Stelle frei ist. Wir haben in der Familie beraten, ob ich mich bewerben soll. Dort fiel die Entscheidung „ja” und so bewarb ich mich. Ich wurde eingeladen zum Vordirigieren und zum Hearingsgespräch. Zu meiner großen Freude bekam ich nach etwa fünf Wochen die Zusage.

Was hat sie an der Aufgabe besonders gereizt?

Mösenbichler: Die Vielfältigkeit der Musik einerseits und die Vielfältigkeit der Aufgabe andererseits, waren die entscheidenden Gründe. Nicht an ein fest zu bespielendes Haus gebunden zu sein und als Repräsentanten des Innenministeriums und der Polizei tätig werden zu dürfen, das sind schon große Herausforderungen. In Europa gibt es keine fünf vergleichbaren Ensembles auf diesem Level und mit so professioneller Führung. Der Freistaat Bayern kann stolz sein auf diese große Besonderheit und das Orchester, das die vielfältigen Möglichkeiten der häufig belächelten Blasmusik zeigt.

Welche Ziele haben sie sich gesteckt?

Mösenbichler: Ich möchte auf dem hohen Niveau, das mein Vorgänger gesetzt hat, weiterbauen und das Ensemble zu einem Spitzenorchester formen, das weltweit Anklang findet. Ich weiß, dass dies ein großes Ziel ist, aber in Bayern gibt es nichts Vergleichbares und auch in Deutschland gehören wir schon heute zur Spitze.