Zur Startseite Archiv 2004

Sitzung des Marktgemeinderates

Viele Ziele des Stadtmarketing-Prozesses werden erreicht

SCHIERLING, 21. September 2004. Einstimmig billigte der Marktrat das Konzept des Projektentwicklers Dr. Herbert Küblböck, das die Erweiterung des Einzelhandelsstandorts im Westen um einen Lebensmitteldiscounter und einen Non-Food-Fachmarkt sowie die Attraktivitätssteigerung im Ortskern mit einem neuen Geschäftshaus und einem Hotel garni an der Stelle des alten Kindergartens vorsieht. Damit wird ein sehr wichtiger Aspekt des Stadtmarketing-Prozesses zum guten Ende geführt werden können.

Für die Entwicklung im Westen an der Leierndorfer Straße - zwischen dem Lidl-Markt und dem Autohaus Angerer - ist nach Übereinkunft im Marktrat Bedingung, dass die Vorhaben im Ortskern realisiert werden und dass das Grundstücksgeschäft dafür noch in diesem Jahr über die Bühne geht. Bürgermeister Otto Gascher führte zurück auf den Stadtmarketing-Prozess mit dem Ziel der Attraktivitätssteigerung Schierlings und er erinnerte daran, dass im Februar endgültig klar war, dass das Nock-Grundstück nicht in der vom Markt geplanten und von Dr. Küblböck in Aussicht genommenen Weise genutzt werden kann. Insbesondere war kein Lebensmittel-Discounter bereit zur Ansiedelung an diesem Standort. Inzwischen habe ein Vertreter einer Einzelhandelskette erklärt, dass er persönlich sich für den Standort Nock-Grundstück ausgesprochen, jedoch die Zentrale des Konzerns abgelehnt habe.

Das aus dem Stadtmarketing-Prozess abgeleitete Vorhaben sei nie aufgegeben worden, und so hätten Dr. Küblböck und der Markt - sowohl gemeinsam als auch getrennt - eine Vielzahl von Aktivitäten entfaltet. Es seien mit weiteren Einzelhandelsketten und auch mit anderen Investoren Gespräche geführt worden. Im Mittelpunkt all dieser Überlegungen und Gespräche sei allein eine vernünftige und in die Zukunft gerichtete Fortentwicklung des Marktes gestanden. Und besonders wichtig sei gewesen, dass der Ortskern weiter belebt wird.

Dr. Küblböck stellte die bisherige Entwicklung und seine Initiativen vor und zeigte die untersuchten Alternativen auf. Für ihn sei wichtig gewesen, dem Marktrat erst wieder ein Konzept zu präsentieren, wenn die entscheidenden Mietverträge abgeschlossen sind. Dies sei jetzt gelungen und er könne ein schlüssiges Konzept vorstellen.

Maria Feigl trauerte zwar immer noch der ursprünglichen Idee nach, sagte aber zu Dr. Küblböck, "was sie heute vorgetragen haben, lässt uns sehr hoffen!". Ihr gefiel besonders die Idee für einen "Nock-Platz" gut und sah das Hotel als entscheidenden Gewinn an. Otto Gascher hielt es für wichtig, dass im Ortskern dominante Gebäude entstehen und gerade der einheimische Investor sei Garant für eine ansprechende Gestaltung. Ludwig Gallmeier beleuchtete die Vergangenheit kritisch und verknüpfte ebenso wie Peter Ritschel die Zustimmung für die Einzelhandelobjekte im Westen mit der Realisierung der Vorhaben im Ortskern. Ritschel bezeichnete das Ergebnis Küblböcks als "tolle und gute Sache" und Karlheinz Olbrich freute sich, dass aus der Euphorie vor einigen Jahren jetzt konkret Teile umgesetzt werden können. Robert Christl hielt es für nötig, so viel möglich Geschäfte in Schierling anzusiedeln und Christian Kiendl wollte die Perspektive noch nicht aufgeben, auf dem "Nock-Grundstück" doch noch einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln, wenn die Einzelhandelsketten die bereits in der Literatur angedeutete "Trendwende", nämlich wieder mehr in die Ortszentren zu gehen, vollziehe. Fritz Wallner betonte, dass auch die staatliche Städtebauförderung zur Geduld rät und nicht ausschließt, dass im Anschluss an Investitionen im Ortskern noch weitere Interessenten kommen können. Andreas Schmalhofer sah als Vorteil der vorgelegten Lösung, dass der Rathausplatz ruhiger bleibe. Dr. Josef Kindler wünschte sich, dass weiterhin die Chance besteht, im Ortskern Lebensmittel einkaufen zu können. Dies sei besonders im Interesse der älteren Menschen notwendig.

Kindergarten
Schierling kommt seinen Zielen näher: Anstelle des "alten Kindergartens" soll ein Geschäftshaus mit Hotel, Bücherei und Praxis entstehen
   

Das ist vorgesehen

Dr. Herbert Küblböck, der Investor und Projektentwickler aus Burglengenfeld legte das Konzept mit folgenden Details vor:
Im Ortskern im Anschluss an das Rathaus ist ein dreigeschossiges Geschäftshaus geplant mit Einzelhandelsgeschäften im Erdgeschoss, einer Praxis und der Gemeindebücherei m Obergeschoss und Hotelzimmer im dritten Geschoss. Der Eingang zum Hotel garni sowie Funktionsräume und der Frühstücksraum sind im Erdgeschoss auf der Ostseite vorgesehen. Der alte Kindergarten und das Stoffladl - das ehemalige Feuerwehrhaus - werden abgerissen. Ob der große Baum erhalten werden kann, wird im Rahmen der Feinplanung geklärt. Die nötigen Parkplätze für diese Nutzungen sind zwischen dem neuen öffentlichen Parkplatz und dem Feuerwehrgerätehaus geplant.

Für das altengerechte betreute Wohnen sind konkrete Gespräche mit einem anderen Investor im Gange. Gedacht ist an die Realisierung auf dem nördlichen Teil des Nock-Grundstücks.

Im Westen des Ortes - zwischen dem jetzigen Lidl-Markt und dem Autohaus Angerer - sollen ganz neu gebaut werden ein Lebensmittel-Discounter und ein Non-Food-Fachmarkt. Im jetzigen Lidl-Gebäude wird ein Textil-Discounter untergebracht. Für diese Geschäfte und den bestehenden Getränkemarkt sowie die Bäckerei sind insgesamt rund 170 Parkplätze ausreichend. Der Investor hat den Bau einer Linksabbiegespur an dieser Stelle in seine Überlegungen einbezogen. Es würde die bisher bereits bestehende Ausfahrt weiterhin benutzt. Bei diesem Standort handelt es sich nicht um die klassische "grüne Wiese", sondern um eine integrierte Lage, weil dort bereits Wohnbebauung und geschäftliche Nutzung vorhanden ist und außerdem unmittelbar anschließend das neue große Wohngebiet "Markstein" des Marktes mit 120 Parzellen liegt.

 
Bürgermeister Gascher ist froh

    Otto Gascher
  Bürgermeister Otto Gascher
   

Bürgermeister Otto Gascher äußerte sich wie folgt über das vorgelegte Ergebnis:

Frage: Herr Gascher, sind sie zufrieden mit dem von Dr. Küblböck vorgelegten Ergebnis?
Gascher: Wir haben den vor über vier Jahren im Rahmen des Stadtmarketing-Prozesses laut gewordenen Wunsch nach einer Verbesserung der Situation im Ortskern und nach mehr Geschäften ursprünglich auf dem Nock-Grundstück erreichen wollen. Leider war das so nicht möglich. Mit dem jetzigen Ergebnis bin ich zufrieden, weil wir damit schon 85 Prozent unserer Ziele erreichen werden.

Frage: Was gefällt ihnen besonders an dem Konzept?
Gascher: Mit dem Hotel geht schon ein Traum in Erfüllung. Denn damit ergeben sich jetzt zusätzliche Chancen für Schierling. Wir können dann mehr Gäste und auch solche unserer bedeutenden Firmen aus aller Welt beherbergen. Aber auch das neue Geschäftshaus in der Ortsmitte und die Perspektive für das betreute Wohnen sind wichtige Höhepunkte.

Frage: In welcher Zeit rechnen sie mit dem Bau der Gebäude?
Gascher: Jetzt folgt die Detailplanung bei den Investoren und es werden die Bauanträge vorbereitet. Wenn die Baugenehmigungen gut über die Runden kommen, dann rechne ich damit, dass im Frühjahr 2005 mit den Bauten begonnen werden kann.

 
Kläranlage wird für 4,3 Millione Euro erweitert

Die Erweiterung, der Umbau und die teilweise Sanierung der Kläranlage wird die größte Investition des Marktes im Jahr 2005 sein. Der Marktrat beschloss einstimmig, die Ausschreibung für das 4,3 Millionen-Projekt vorzubereiten. Von den Bürgern wird ein Ergänzungsbeitrag erhoben werden.

Die Planung für die neue Kläranlage läuft bereits seit einigen Jahren und der Projektentwurf wurde bereits vor zwei Jahren bei der Wasserwirtschaftsverwaltung eingereicht werden. Bürgermeister Otto Gascher freute sich bei der Sitzung des Marktrates, dass der Staat jetzt eine Förderung von 1,491 Millionen Euro bewilligt hat. "Es hat sich gelohnt, dass wir so früh und so intensiv an der Planung gearbeitet haben!", so Gascher. Geschäftsleiter Fritz Wallner erläuterte, dass im November die Ausschreibung der Arbeiten erfolgen wird. Noch vor Weihnachten kann mit der Prüfung der Angebote begonnen werden. "Wir schreiben eine konventionelle Anlage aus, die Unternehmer können aber durchaus Sondervorschläge machen", so Wallner. Zur Prüfung und Besprechung der Angebote mit den staatlichen Behörden sind etwa sechs Wochen eingeplant, so dass im Februar die Auftragsvergabe und unmittelbar nach dem Winter mit dem Bau begonnen werden könne. "Wir haben uns als Ziel gesetzt möglichst vor dem Winter 2005/06 wieder eine voll funktionsfähige Anlage zu haben und damit den Notbetrieb während des Winters zu vermeiden", sagte Wallner. Bürgermeister Gascher erinnerte an seine Ankündigung bei mehreren Bürgerversammlungen, dass die Bürger im Jahr 2005 mit der Bezahlung von Ergänzungsbeiträgen für die neue Kläranlage rechnen müssten. Eine überschlägige Rechnung hätte ergeben, dass für ein durchschnittliches Einfamilienhaus maximal 1000 Euro zu leisten sein werden, die in drei Raten erhoben würden. Derzeit würden bei den abwasserintensiven Betrieben Messungen vorgenommen als Grundlage für die Berechnung deren Anteile.

Gascher freute sich über die Zuschusszusage des Staates und nannte die geplante Maßnahme wichtig und notwendig für den Umweltschutz.

Auf die Frage von Andreas Schmalhofer antwortete Gascher, dass der Zuschuss in der erwarteten Höhe bewilligt wurde und dass für die künftige Klärschlammentsorgung nicht mehr allein auf die landwirtschaftliche Verwertung gesetzt werden könne. Hubert Mühlbauer wollte wissen, ob die Ratenzahlung auch für die Gemeindeteile gelte, die erst künftig an die Anlage angeschlossen werden. Der Bürgermeister stellte dies in Aussicht. Maria Feigl nannte die Genehmigung des vorgelegten Zeitplans die logische Fortführung der Beschlüsse von 2002. Nach den Worten Gaschers sind auch für die Abwasserbeseitigung in den restlichen Gemeindeteilen Zuschüsse zu erwarten, da die Gültigkeit der Richtlinien bis 2015 verlängert werden soll. Auf die Frage von Helmut Specht, ob die Zuschusshöhe auf die Beitragshöhe eine Auswirkung habe, machte Wallner deutlich, dass der Beitrag vor zehn Jahren kalkuliert worden sei und damals von einer Investitionssumme von 70 Millionen DM ausgegangen wurde. Bei dieser Höhe hätten einige Hunderttausend hin oder her keinen Einfluss auf die Beitragshöhe.


Weitere Themen

Für die Erarbeitung des Bebauungsplanes "Gewerbegebiet Esper Au" wurde der Architektenauftrag vergeben. Der Antrag der Freien Wähler im Hinblick auf eine Außenstelle der Zulassungsstelle erübrigte sich nachdem klar wurde, dass es schon in der Erprobungsphase nur um einen Teil, nämlich vorwiegend um Abmeldungen und Stilllegungen ginge. Auf die Frage von Maria Feigl informierte der Bürgermeister, das derzeit zur Verbesserung der Stromversorgung von Unter- und Oberlaichling am "Kolbinger Weg" von EON ein Kabel verlegt wird. Noch in diesem Jahr wird mit der Asphaltierung der Kreisstraße durch Allersdorf gerechnet. Dr. Josef Kindler wünschte nicht zuletzt aufgrund eines Unfalls vor einigen Tagen, dass entlang der Hauptstraße in Richtung Langquaid schon vor der Einmündung des Placidus-Heinrich-Rings ein Halteverbot kommt. Bürgermeister Gascher sagte die Prüfung des Anliegens zu.

22. September 2004, Fritz Wallner