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Keine Geschäfte auf "Nock-Grundstück"

Fachmarktcenter wahrscheinlich an anderer Stelle

SCHIERLING, 28. 2.2004. Auf den "Nock-Grundstück" wird es nicht zu den geschäftlichen Nutzungen kommen, die der Markt angestrebt hat. Investor Dr. Herbert Küblböck erklärte dem Marktrat in nichtöffentlicher Sitzung, dass es zwar gelungen sei, mit namhaften Geschäften einen Mietvertrag zu schließen, der Branchenmix aber schlussendlich nicht gut genug gewesen sei. Jetzt wird ein anderer Standort gesucht und auf dem "Nock-Grundstück" im Ortskern wird es wahrscheinlich vorwiegend Wohnnutzungen geben.

Bürgermeister Otto Gascher erläuterte das große Ziel des Marktes, "den Innerortsbereich qualitativ auszubauen, auf neue Beine zu stellen und damit deutlich zu verbessern". Dr. Küblböck erklärte, dass nach dem aktuellen Stand auf dem "Nock-Grundstück" die Planungen nicht umgesetzt werden können. "Schierling ist zwar grundsätzlich interessant für viele Filialisten, aber dieser Standort ist derzeit nicht umsetzbar!", so der Investor. Er zeigte im Detail auf, welche Maßnahmen er seit Mitte 2002 ergriffen hat und mit wie viel positiven Erlebnissen aber auch Enttäuschungen sein Engagement verbunden war. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung nannte er jederzeit konstruktiv und vertrauensvoll. Als Hauptgrund nannte Dr. Küblböck die Tatsache, dass der Standort nicht an einer Hauptdurchgangsstraße gelegen sei.

Die angestrebte Größe und das grundsätzliche Konzept seien nach Dr. Küblböck nach wie vor richtig und tragfähig. Nur müsse eine andere - im Sinne des Handels - bessere Stelle gefunden werden. Der Bürgermeister war enttäuscht, "dass die großen Konzerne eine so große Macht haben und sich nicht an den Überlegungen der Kommune orientieren". Diese Sitzung stelle eine Zäsur dar, weil damit eine Vision von einem aufgewerteten und schönen belebten Ortskern erst einmal zur Seite gelegt werden müsse. Trotz aller Enttäuschung dürfe aber niemand in den Fehler verfallen und jetzt aufgeben. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass er nach wie vor keine Sorge habe, das Nock-Grundstück nicht verwerten zu können. Es bleibe bei den anderen Zielen, das Wohnungsangebot im Ortskern zu verbessern, möglichst einen Investor und Betreiber für altengerechtes betreutes Wohnen zu finden und auch eine der Zeit entsprechende Übernachtungsmöglichkeit zu bekommen.

Marktrat Ludwig Gallmeier warnte davor, jetzt pessimistisch zu sein. Markträtin Maria Feigl plädierte dafür, jetzt andere Möglichkeiten zu finden, "um die guten Absichten teilweise verwirklichen zu können und damit Schierling und dessen Nahversorgung zu stärken". Marktrat Peter Ritschel bescheinigte Dr. Küblböck, dass er sich sehr engagiert hat und auch er bedauerte, dass von den Konzernen der Ortskern außer Acht gelassen werde. Nach Marktrat Christian Kiendl verweigere sich der Handel noch immer der wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe. Er zitierte aus einer Untersuchung, wonach die Kundennähe insbesondere wegen der Alterung der Bevölkerung an Bedeutung gewinne und deshalb der "Schierlinger Weg" seiner Zeit voraus gewesen sei.

Dr. Küblböck hatte sich bereits Gedanken gemacht über einen neuen Standort und er favorisierte dabei die westliche Ortseinfahrt. Dort seien bereits Einzelhändler angesiedelt und außerdem sei der Standort wegen der Nähe zur B15 neu besonders entwicklungsfähig und attraktiv. "An dieser Stelle ist ein Fachmarktzentrum ideal, weil die Umgebung stimmt und eine stufenweise Entwicklung möglich ist!", so der Investor. Die Meinung entwickelte sich zur Tendenz auch bei den Marktratsmitgliedern, ohne darüber schon jetzt einen Beschluss zu fassen. Denn nach wie vor bleibt das Bestreben, doch noch Geschäfte in den Ortskern zu bringen und - sollte das nicht gehen - durch Kompensation andere Entwicklungen sofort einzubeziehen.

Hintergrund
Im Rahmen des Stadtmarketingprozesses hatten die beteiligten Bürger Schierlings als eines der wichtigsten Ziele formuliert, die Einkaufsmöglichkeiten im Ort und da besonders im Ortskern zu verbessern. Der Markt kaufte daraufhin das über 16000 qm große "Nock-Grundstück" - auf dem im Ortskern ehemals ein Sägewerk betrieben wurde. Außerdem wurden weitere Flächen gekauft, auf denen heute Parkplätze gebaut werden. Mit einem städtebaulichen Architektenwettbewerb wurde die Lösung mit der größten Akzeptanz ermittelt. Bei der Ausstellung der 39 Wettbewerbsarbeiten interessierten sich über 1000 Bürgerinnen und Bürger Schierlings für die angepeilte Entwicklung, die da durchwegs positiv betrachtet wurde. Mit Dr. Herbert Küblböck war vor knapp zwei Jahren ein Investor ausgewählt worden, der bereits vielfältige Erfahrungen mit der Entwicklung von Einzelhandelsflächen hat. Ihm wurde notariell der Kauf eines Teils des "Nock-Grundstückes" angeboten. Von diesem Angebot wird Dr. Küblböck - so seine Erklärung jetzt gegenüber dem Marktrat - nicht Gebrauch machen, da die "Ankermieter" nicht dem entsprachen, was für eine gesicherte Zukunft des Standorts notwendig gewesen sei.