Gewerbesteuer-Einnahme fast verdoppelt
Bericht aus der Bürgerversammlung
SCHIERLING, 28.11.2003. "Wir werden in diesem Jahr mit knapp 3,2 Millionen Euro fast doppelt so viel Gewerbesteuer einnehmen können wie geplant und damit die höchste Gewerbesteuer in der Geschichte Schierlings haben!". Dieser Satz von Bürgermeister Otto Gascher war der Höhepunkt der Bürgerversammlung vor 150 Bürgerinnen und Bürgern im Saal des Restaurants "topfour". Für nächstes Jahr kündigte er die weitere Umgestaltung des Ortskerns an.
Gascher lobte die Gewerbebetriebe, von denen sich einige in erstaunlichem Maße weltweit positionieren konnten und andere in der Region eine führende Position einnehmen - je nachdem, welche Produkte sie herstellen. Die Freude über den Einnahmezuwachs wurde allerdings getrübt durch den Rückgang des Lohn- und Einkommensteueranteils um über 300000 Euro. Und der Bürgermeister befürchtete, dass vom Überschuss auch nicht mehr viel in Schierling bleiben werde, weil der Bezirk und der Landkreis über die Umlagen viel mehr Geld möchten. "Deshalb müssen auch wir uns immer öfter die Frage stellen, was müssen wir tun und was kann liegen bleiben", so Gascher.
Otto Gaschers Wunsch bei der Bürgerversammlung:
Alle Schierlinger sollen mit einem "Klüftl" Gennßhenkher
werden
Arbeitsplätze halten
Anlässlich der 20. Bürgerversammlung während seiner Amtszeit
resümierte er, dass es sich schon lohne, "in dieser Gemeinde zu
leben". Gascher bedauerte die Entscheidung über die beabsichtigte
Auflösung des Munitionshauptdepots. "Es ist nicht vorstellbar, dass
es in Bayern dann überhaupt kein Munitionsdepot der Bundeswehr mehr gibt",
sagte er und wünschte, dass die Entscheidung noch einmal überdacht
würde. Dagegen freute er sich über die positive Entwicklung von
Webasto. Da sei aufgrund der anstehenden Investitionen mit weiteren Arbeitsplätzen
zu rechnen.
Planungen 2004
Die Park-and-Ride-Anlage am Bahnhof Eggmühl - nach Gascher vor vielen
anderen Gemeinden auf eigene Initiative des Marktes gebaut - wird zu klein
und muss ausgebaut werden. "Wir wollen dafür keine eigenen Mittel
mehr einsetzen, sondern versuchen eine Finanzierung ganz über die Verkehrsträgen!",
wünschte sich der Bürgermeister. Auch das Feuerwehrhaus Eggmühl
stehe in der nächsten Zeit an.
Im nächsten Jahr soll bei entsprechend gesicherter Finanzierung der Vorplatz
vor dem Rathaus neu gestaltet werden. Außerdem sei der Umbau des Rathausplatzes
auf der Brauereiseite geplant. Noch nicht sicher sei, ob im Rahmen der Städtebauförderung
auch ein Teil der Brauerei erworben und abgebrochen werden könne. An
dieser Stelle wäre eine Verbesserung dringend notwendig, so Gascher.
Und außerdem könnten weitere Parkplätze entstehen.
Auch für die Dorferneuerung gebe es gute Perspektiven: Für 2004
sei der Ausbau der Loiblstraße, für 2005 der Anschluss von "Am
Anger" an die Hauptstraße mit dem Vorfeld vor dem Penny-Markt und
im Jahre 2006 die Verbesserung der Kellerstraße vorgesehen. "Die
Kläranlage muss 2005 grundlegend saniert und zum Teil neu gebaut werden",
fuhr Gascher fort. Er rechnete mit etwa vier Millionen Euro Kosten und kündigte
an, dass alle Grundstückseigentümer mit Ergänzungsbeitragsbescheiden
rechnen müssten. Ungeklärt sei noch die künftige Klärschlammentsorgung.
Die landwirtschaftliche Verwertung solle solange beibehalten werden, solange
sie zulässig ist. Gleichzeitig müssten aber Vorkehrungen für
die Entwässerung und spätere Verbrennung getroffen werden. Schon
im nächsten Jahr werde in Birnbach und Wahlsdorf kanalisiert.
Lob für Ehrenamtliche
Gascher lobte das vielfältige ehrenamtliche Engagement. Zu einer guten
Ortsentwicklung gehöre insbesondere die Kultur. Die Gemeine könne
auf nichts verzichten, vom großen Orchesterkonzert bis zur Sitzweil
und von der Sommerserenade bis zur musikalischen Muttertagsfeier. Besonders
stellte er die Aktivitäten der Feuerwehren und der Gemeindebücherei
heraus. Rund 30 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die 10000 Medien immer
an die richtigen Interessenten kommen. Gascher wünschte sich, dass für
die Gestaltung der Jahrmärkte auch von den Bürgern viele Vorschläge
eingebracht würden. Besonders lag ihm das historische "Gennßhenkher-Fest"
am Herzen. "Laß'ns eana a so a Klüftl schneidern und machas
beim nächsten Mal alle mit!", rief der Bürgermeister auf. Mit
"Klüftl" meinte er das Gewand, wie es in der Zeit um den Dreißigjährigen
Krieg getragen wurde.
Text und Foto: Fritz Wallner