Volksmusik der Inkas
Bolivianer Orlando Pozo und die Gruppe "Pujllay" sangen und spielten in der Pfarrkirche
SCHIERLING, 11.11.2003. Der bolivianische Musiker, Entertainer, Politiker und Botschafter seiner Inka-Heimat Orlando Pozo gab mit der Gruppe "Pujllay" ein viel beachtetes Konzert in der katholischen Pfarrkirche. Der Funke südamerikanischen Temperaments sprang bei den annähernd 250 Besuchern ebenso schnell über, wie an anderer Stelle die Melancholie der Andenbewohner von Bolivien, Peru und Ecuador, die in 4000 Meter Höhe von Winden gepeinigt werden, nachzuspüren war.
Musik und Gesang aus den Anden
ließ die Gruppe "Pujllay" in der
katholischen Pfarrkirche Schierling hören
Lourdes Aguirre tanzte mit Kindern zu südamerikan. Rhythmen |
Die Musiker traten in bunten Gewändern auf, die - vom Kopfschmuck bis zu den Baumwoll-Überschuhen - ganz in Handarbeit hergestellt waren. Orlando Pozo wünschte sich, dass durch die Musik der Anden die Europäer die Leute dort noch besser verstehen können. Die sieben Männer sangen und spielten mit Herzblut. Ihr Anliegen wurde in den Rhythmen, den Gesten und in der Freude deutlich, welche die Besucher in ihren Bann zogen. Und unüberhörbar war die tiefe Verankerung in ihrer Heimat, gerade auch bei "Fiesta andina", wo es um die Verehrung und die Bewahrung der Mutter Erde ging. PGR-Vorsitzender Fritz Wallner hatte die vielen Gäste begrüßt und betont, dass gerade Volksmusik oft auch Gottesdienst sei, weil damit der Lobpreis für den Schöpfer einhergehe.
Orlando Pozo |
Bitte an den Schöpfer
Noch dichter wurde die Identifikation mit Südamerika bei "Solo le
pido a Dios" - Alles, was ich von Gott erbitte. Dieses berühmte
Lied ist die Bitte an den Schöpfer alles Guten, nicht zu resignieren
vor dem Unrecht, das jeden Tag geschieht. Die Werke behandelten außerdem
die Gefühle einer Mutter für ihre Kinder, die nicht mehr bei ihr
sind. Bei diesem "Wawitay" wurde der Takt immer schneller und damit
kam zum Ausdruck, dass die Hoffnung der Mutter immer stärker wird, ihre
Kinder würden eines Tages wieder zu ihr zurückkommen. Und es ging
bei "Laymes Pocoata" lum die musikalische Begegnung zwischen den
Bauerngemeinden, verbunden mit der Bitte an den lieben Gott um eine gute Ernte
und Glück in der Tierhaltung. Viele Lieder waren in ihrer Originalfassung
zu hören, andere hatte Orlando Pozo in eine besondere Fassung gebracht.
Neben CDs wurde auch handgefertigte Kleidung aus den Anden zum Kauf angeboten |
Instrumentenvielfalt
Insgesamt 19 Stücke waren zu hören und die Gruppe setzte dafür
über 30 verschiedene Instrumente ein. Viele verschiedene Panflöten
von ganz groß bis winzig klein, Flöten und Charangos - Gitarren
ähnliche Zupfinstrumente - mit Metall- und Kunststoffsaiten, die immer
neue Farbklänge ermöglichten sowie Trommeln. "Diese Vitalität!",
schwärmte eine Besucherin über das Konzert in der kurzen Pause,
während der von Hand gefertigte Ponchos, Jacken und andere Kleidungsstücke
ausgestellt sowie Musikkassetten angeboten wurden.
Inka-Oper als Vision
Mit den Musikern führte Lourdes Aguirre lateinamerikanische Tänze
auf und wurde dabei von Kindern begleitet. Die Besucher stimmten mit rhythmischem
Klatschen in die Melodien ein. Bei der Zugabe "El condor paza" gerieten
die Besucher ganz ins Schwärmen. Orlando Pozo gibt noch bis Anfang Januar
mehrere Konzerte, dann geht er zurück in seine Heimat. "Mein Wunsch
ist es, eine Inka-Oper zu schreiben und diese in Deutschland aufführen
zu dürfen", sagte er am Rande. Als Weltbürger mit vielen Kontakten
auch in ganz Europa wird er genügend Aufführungsstätten finden
- auch in Schierling, da waren sich die Gäste einig.
Über 30 verschiedene Instrumente waren zu hören.
Text und Fotos: Fritz Wallner