700 Besucher beim Festkonzert "Die Jahreszeiten"
Weitere Veranstaltung im Rahmen von "1050 Jahre Schierling"
SCHIERLING, 05.10.2003. Einen weiteren Höhepunkt der Feiern zum 1050-jährigen Bestehen Schierlings gab es mit der Aufführung der "Jahreszeiten" von J. Haydn am Sonntagabend in der Mehrzweckhalle durch den Kirchenchor St. Peter und Paul unter Leitung von Prof. Kunibert Schäfer. Etwa 700 Besucher staunten über die Leistungen des Laienchores, der zusammen mit dem Euregio-Symphonieorchester aus Passau und Solisten aus München, Nürnberg und Innsbruck über zwei Stunden lang musikalisch durch das Jahr führte und am Schluss mit Begeisterung beklatscht wurde.
Zum Jubiläum "1050
Jahre Schierling" führte der Kirchenchor St. Peter und
Paul Schierling unter Leitung von Prof. Kunibert Schäfer "Die Jahreszeiten"
von J. Haydn auf
Die Mehrzweckhalle war zum großen Ereignis besonders geschmückt mit einem Transparent, den "Vorsprung"- und Jubiläumsfahnen. Um die über 100 Mitwirkenden auf der Bühne unterbringen zu können, mussten zusätzlich auch die Bühnenelemente aus der Volksschule Eggmühl aufgebaut werden. Chorleiter Kunibert Schäfer hatte mit seinem Ensemble ein Jahr lang auf den großen Abend hingeprobt, ein eigenes Probenwochenende gehalten und am Tag vor der Aufführung fand die erste gemeinsame Probe mit dem Orchester in Passau statt.
MdB Erika Simm, Bürgermeister Gascher und Regierungspräsident Dr. Weidinger (v.l.n.r) |
Großes Engagement
Die Sängerinnen und Sänger hatten große Strapazen auf sich
genommen, die Bürgermeister Otto Gascher bei der Begrüßung
besonders würdigte. Gascher stellte Musik und Gesang als "wesentliche
Ausdrucksformen menschlicher Freude" dar und deshalb gehöre zu den
das ganze Jahr währenden Feiern auch dieses festliche Konzert. Unter
den Gästen waren auch MdB Erika Simm, Bezirkstagspräsident Rupert
Schmid und Regierungspräsident Dr. Wilhelm Weidinger sowie viele Vertreter
und Mitarbeiter der Webasto Karossieriesysteme vom Werk Schierling mit Alfons
Lichtinger und Renate Stadler und aus der Zentrale in Stockdorf.
WEBASTO sponsert
Der größte Arbeitgeber in der Gemeinde hatte einen Teil der Kosten
übernommen. "Ein so großes Werk wäre ohne Kultursponsoring
nicht zu bewältigen!", so der Bürgermeister. Er dankte dem
Unternehmen für die damit zum Ausdruck kommende Identifikation mit der
Gemeinde. Besonders dankte er Prof. Kunibert Schäfer, der die Hauptlast
der Vorbereitungen getragen hat.
Allen Besuchern lag ein Programmheft vor mit allen gesungenen Texten, so dass
sie das Geschehen gut verfolgen konnten.
Bezirkstagspräsident Rupert Schmid lobte die Arbeit des Kirchenchores |
Wunderbare Sprache
Es wechselten Beschreibungen über die Natur, ihr Werden und Vergehen
ab mit Liebesszenen zwischen Hanne und Lukas und es wechselten Bitte, Dank
und Lobpreis an den lieben Gott ab. Alles war in eine wunderbare Sprache gekleidet.
Am Schluss wurde den Menschen der Spiegel ihres Lebens vorgehalten. "Erblicke
hier, betörter Mensch, erblicke deines Lebens Bild! Verblühe ist
dein kurzer Lenz, erschöpfet deines Sommers Kraft. Schon welkt dein Herbst
dem Alter zu; schon naht der bleiche Winter sich, und zeiget dir das offne
Grab.", sang Simon. "Nur die Tugend bleibt!", so das Fazit
des Lebens. Die Himmelspforten öffnen sich und wer darf durch diese Pforte
gehen?, war eine Frage. "Der Arges mied und Gutes tat, der Armen und
Bedrängten half, der Schutz und Recht der Unschuld gab", die Mahnung
an jede menschliche Kreatur.
Beim Konzert überzeugten die Sopranistin Susanne Geb aus Nürnberg,
der Tenor Bernhard Berchtold aus Innsbruck und der Bass Matthias Hüttenhofer
aus München durch großes Engagement und erstaunliche Harmonie der
Stimmen.
Freude herrschte auch bei den Chormitgliedern über die gelungene Aufführung |
Hervorragende Harmonie
Sie wandelten zusammen mit Chor und Orchester das gesamte Jahr mit den verschiedenen
Stimmungen - vom dichten Nebel zu Beginn des Winters bis zum brausenden Gewitter
- in Töne um. Vor allem bei den plastischen Naturdarstellungen konnte
das gut disponierte Orchester schwelgen. Winterliche Eisesstarre vor dem Ausbruch
des Frühlings; drückende Mittagssonne und prasselnde Gewitter im
Sommer; Jagdszenen im Herbst; Nebelschwaden im Winter. Das alles gelang mit
flexiblen Tempi, durchhörbaren Stimmen und zahlreichen präzisen
Sololeistungen-etwa von Horn und Oboe-hervorragend und in guter Balance mit
Chor und Solisten. Der in Schierling bereits öfter aufgetretene Bassist
Matthias Hüttenhofer überzeugte mit einer charakterstarken Darstellung
des Ackermanns Simon und blieb dabei auch den zahlreichen Höhen seiner
Partie nichts schuldig.
Sopranistin Susanne Geb |
Spiel mit Körper- und Mimiksprache
Susanne Geb bestach in der Rolle seiner Tochter Hanne mit hellem Sopran sowie
einer Körper- und Mimiksprache, die die Besucher in ihren Bann zog. Rupert
Schmid empfahl der Solistin nach dem Konzert, gerade diesen starken Ausdruck
weiter zu pflegen. Bernhard Berchtold gestaltete den Jungbauern Lukas mit
seinem samtigen, in allen Lagen weichen Tenor. Auch in zahlreichen Arien wurden
Glanzpunkte gesetzt. Sopranistin und Tenor glänzten bei einem opernhaft-anmutigen
Liebesduett ebenso wie alle drei in den verspielten Terzetten, die kunstvoll
mit dem Chor verbunden wurden.
Der in großer Besetzung mit über 60 Mitgliedern aufgestellte Kirchenchor
hielt sich als "Landvolk" und "Jäger" oft dezent
kommentierend im Hintergrund. Die Frauenstimmen klangen sehr hell und rein.
Das Ensemble hatte große Passagen zu bewältigen - etwa beim volksliedhaften
Frühlingsgruß, beim dramatischen "Ach, das Ungewitter naht",
im heiter burlesken "Juchhe der Wein ist da", das mit Walzer- und
Dudelsackklängen begleitet wurde, und in der strahlenden Schlusschorfuge
mit der vertrauensvollen Hinwendung an den lieben Gott. Kunibert Schäfer
verstand es zu jeder Zeit, die über 100 Mitwirkenden klar zu führen,
zu motivieren und zu Höchstleistungen aufsteigen zu lassen. "Das
hätte ich vom Chor einer so kleinen Gemeinde nicht erwartet!", so
der anerkennende Kommentar eines Profis.
Die Solisten Matthias Hüttenhofer, Susanne Geb und Bernhard Berchtold
überzeugten vor großer Kulisse
Kräftiger Beifall
Es gab lang anhaltenden Beifall als Bürgermeister Otto Gascher die Solisten
und Kunibert Schäfer mit Blumen beschenkte. Der Chor hatte sich eine
Besonderheit bei der Kleidung ausgedacht. Mit Beginn des "Sommer"-Parts
legten die Herren ihr Sakko ab, zum "Herbst"-Beginn trugen die Damen
Schals in herbstlichen Farben zu ihren schwarzen Kleidern und für den
"Winter"-Teil zogen die Herren das Sakko wieder an. Beim anschließenden
Sektempfang gab es Komplimente für alle Mitwirkenden. Die noch anwesenden
Präsidenten lobten die exakte Arbeit Schäfers mit dem Chor. Auch
die Webasto-Vertreter versicherten, ein einmaliges musikalisches Erlebnis
gehabt zu haben. Für den Chor dankte Angela Dafner dem Leiter Kunibert
Schäfer mit einem Präsent. Das Konzert wurde live mitgeschnitten
und wird in einigen Wochen als Doppel-CD angeboten werden.
Text und Fotos: Fritz Wallner