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"Das Jahrhundert entscheidend mitgeprägt"

Der in Eggmühl geborene Erfinder Dr.-Ing. Rudolf Hell wurde 100 Jahre alt - Bürgermeister Otto Gascher und Geschäftsleiter Fritz Wallner reisten nach Kiel
 
Bürgermeister Gascher mit Dr. Hell und Ehefrau
"Wir sind stolz darauf, dass eine so berühmte Persönlichkeit in
Eggmühl-Schierling geboren ist!", sagte Bürgermeister Otto Gascher
beim 100. Geburtstag des Erfinders Dr. Rudolf Hell in Kiel
 
SCHIERLING, 21. Dezember 2001. Als "Bayer der an der Nordsee vor Anker ging" sieht sich Dr. Rudolf Hell, der im Eggmühler Bahnhof geboren wurde, von der Wissenschaft als "einer der bedeutendsten Erfinder der Neuzeit" und gar als Genie bezeichnet wird. Zum 100. Geburtstag gratulierte Bürgermeister Otto Gascher persönlich und kündigte die Initiative an, die Volksschule Eggmühl nach Dr. Hell zu benennen.
Dr. Hell mit Otto Gascher
Bürgermeister Otto Gascher gratuliert
Dr. Rudolf Hell zum 100. Geburtstag
 

Dr. Rudolf Hell hat das Telefax und den Lichtsatz für das Druckgewerbe sowie Scanner und den legendären "Hellschreiber", mit dem erstmals Nachrichten in Punkte zerlegt über die ganze Welt geschickt werden konnten, entwickelt. Er lebt mit seiner Frau und Tochter in Kiel unmittelbar an der Ostsee und wird dort noch heute als der "Vater der Hell-Familie" geradezu verehrt. Im Laufe seines Erfinder- und Unternehmerlebens hat er Tausenden von Menschen Arbeit verschafft, sie mit Menschlichkeit und Engagement sozial gesichert und insbesondere die Weiterbildung gefördert. "Kopfdünger" hat er das einmal genannt. "Er hat das letzte Jahrhundert entscheidend mitgeprägt durch seine bahnbrechenden Erfindungen", sagte OB Gansel, sein technisches Know how ermöglichte, "dass die Bilder laufen lernten" und Dr. Hell habe "aus der schwarzen Zunft einen Berufsstand mit dem weißen Kittel gemacht".

Seine bayerische Herkunft hat Dr. Hell nie verleugnet. Ganz im Gegenteil: "Mein Vater war ein richtiger Beamter, wie auch der Großvater, mehr bayerisch orientiert, gemütlich. Meine Mutter war eine sehr energische Frau.", hat er verlauten lassen. Sie war die Tochter des Meyringer-Bräus in Moosham. Obwohl er im Laufe seines Lebens den Schiffen und insbesondere seiner Segelyacht "Bavaria" sehr zugetan war, hat er sich in Fischbachau am Fuße des Wendelsteins - in Bayern - ein weiteres Domizil geschaffen. Auch in der Festschrift zum Geburtstag hat Eggmühl mit zwei Fotos eine gebührende Würdigung erfahren.

Bahnhof EggmühlDr. Hell mit seinen Brüdern
Alte Fotos von Eggmühl in der Festschrift zum 100. Geburtstag von Dr. Rudolf Hell.
Links: Der Bahnhof von Eggmühl, rechts: R. Hell mit Brüdern beim Fußballspielen in Eggmühl
 
Den Geburtstagsempfang gaben die Landeshauptstadt Kiel und die Heidelberger Druckmaschinen AG gemeinsam. Die Heidelberger haben erst 1997 die "Linotype-Hell AG" übernommen, in der Dr. Hell bis zu seinem 90. Lebensjahr aktiv gewesen war. In Kiel ist Norbert Gansel Oberbürgermeister, eine schillernde Figur im Deutschen Bundestag der siebziger Jahre. Er und auch die Stadtpräsidentin Cathy Kietzer hoben die große Bedeutung Dr. Hells für die Entwicklung Kiels nach dem Zweiten Weltkrieg hervor. Der Erfinder mit über einhundert alleinigen Patenten ist heute einer von zwei Ehrenbürgern der Landeshauptstadt.
Geburtstagsempfang im Amtszimmer
Beim Geburtstagsempfang im Amtszimmer der Stadtpräsidentin der Landeshauptstadt Kiel
 
Zur Geburtstagsgratulation war alles gekommen was Rang und Namen hat. Auf der offiziellen Rednerliste stand auch Otto Gascher, Bürgermeister der Gemeinde Schierling-Eggmühl. Darauf hatte die Familie Hell auch Wert gelegt, denn schon 1984 war Dr. Hell Gast bei den Gedenkfeiern zum 175. Jahrestag der "Schlacht bei Eggmühl". Gascher - am Rednerpult des Rats der Landeshauptstadt Kiel - hoffte, dass der Jubilar wenigstens einen Hauch der Atmosphäre des niederbayerisch-oberpfälzer Landstrichs in sich trägt. Er bekam großen Beifall und erntete anschließend Lob auch dafür, dass er im hohen Norden Werte wie Gottvertrauen und anderen etwas zutrauen in Zusammenhang mit der Wissenschaft in den Mund genommen hatte.

Am Nachmittag war den beiden Schierlinger eine besondere Ehre zuteil geworden, denn im erlauchten Kreis von zehn Personen durften sie in der Villa unmittelbar an der Ostsee mit dem Jubilar Kaffee trinken. "Wenn ihre Schule wirklich den Namen meines Mannes bekommt, dann werden wir sicher zur Einweihung kommen!", freute sich Jutta Hell.
 

SeitenanfangFritz Wallner
Fotos: Wallner

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