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"Wir lesen die ganze Bibel laut in der Kirche"

SCHIERLING, 12. Oktober 2001. Zum Beginn des neuen Kirchenjahres soll wohl zum ersten Mal in der Geschichte Schierlings die Bibel - Altes und Neues Testament - an einem Stück - von "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde" bis "Die Gnade des Herrn sei mit allen" - laut in der katholischen Pfarrkirche gelesen werden. Der Pfarrgemeinderat Schierling hat das beschlossen und will zu dieser etwa 100 Stunden dauernden Aktion auch die evangelische Kirchengemeinde einladen.
Pfarrer Hans Bock und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Fritz Wallner hatten den Vorschlag eingebracht und verwiesen auf gute Erfahrungen damit in einer Innsbrucker Pfarrei. "Es geht auf keinen Fall darum, ins Guiness-Buch der Rekorde zu kommen oder eine reine Lese-Leistungsschau zu veranstalten!", machte Wallner bei der Vorstellung des Projekts deutlich. Es gehe vielmehr um eine Glaubenszeugnis und darum, dass bis zu 200 lesende Leute zum Ausdruck bringen, dass der Pfarrei die Bibel als Wort Gottes wichtig ist. So bestehe die Chance die Gläubigen wieder sensibler zu machen für die Bibel. Die Auseinandersetzung mit schwierigen Texten könne einladen, wieder einmal etwas genauer nach zu forschen. Deshalb ist auch vorgesehen, jeden Tag eine Rückfragemöglichkeit im Pfarrheim anzubieten. "Damit könnte manches vertieft werden, was Leute selber gelesen haben oder auch gehört haben", wo Wallner.

"Allein, dass wir uns auf so etwas einlassen ist ein wichtiger Hinweis an die Pfarrei, dass wir die Bibel für sehr wichtig halten!", betonte auch Pfarrer Bock. Er machte deutlich, dass alle Gläubigen zu jeder Stunde eingeladen sind, unterschiedlich lang sich das Wort Gottes in der Pfarrkirche anzuhören. "Wir werden nicht immer große Zahlen an Zuhörern erwarten können", war sich auch der Pfarrer klar, doch darauf sollte es auch nicht ankommen. Michael Angerer wandte ein, dass manche Texte nur schwer zu verstehen und auch zu lesen seien, insbesondere im Alten Testament. Das sollte nach dem Wunsch von Fritz Wallner aber niemanden an der Teilnahme abhalten. "Jeder wird verstehen, dass schwierige Stellen selbst von geübten Lesern nicht ganz flüssig gelesen werden können", sagte Frieda Feldmeier. Inge Blüml hielt das Vorhaben zwar auch für ein Wagnis, würde aber sofort mitmachen. Frauenbundsvorsitzende Stilla Ramsauer war sich sicher, dass von ihrem Verband viele mitmachen werden und sie hoffte, dass davon auch ein Signal für die Wiederaufnahme des "Bibel-Teilens" ausgehen könnte.

Fritz Wallner stellte die vorgesehenen Modalitäten so dar. Es soll an jedem Tag von 6 bis 24 Uhr laut am Ambo in der Kirche gelesen werden. Immer stehen zwei Personen am Ambo, die sich im Abstand von zehn Minuten abwechseln. "Damit ist gewährleistet, dass es mindestens immer einen Zuhörer gibt und auch niemand überfordert wird", so Wallner. Das Lesen wird nur durch die Gottesdienste unterbrochen. Während des Lesens können die Gläubigen zu jeder Minute kommen und gehen, je nach Interesse und Zeit. "Eingeladen sind alle!", so Wallner. Der Pfarrgemeinderat stimmte zu, dass möglichst eine ökumenische Aktion daraus wird und will deshalb auch die evangelischen Christen zum Lesen einladen. Wallner rechnete aufgrund der Erfahrung aus Innsbruck damit, dass insgesamt 100 Stunden gelesen wird und deshalb theoretisch bis zu 200 Personen nötig sind. Es wurde vereinbart, am ersten Advent mit der Aktion zu beginnen und gut fünf Tage dauern. Am 23. September werden bei einer weiteren Sitzungen Einzelheiten besprochen, insbesondere die Werbung um aktive Teilnahme. "Ich freue mich darauf und lade schon heute die ganze Pfarrei sehr herzlich zum Mitmachen ein!", so Pfarrer Bock.
 

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