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1000 Teilnehmer bei "Lichterprozession für den Frieden"

Am Gedenkstein
In Schierling wurde am Gedenkstein zur Errettung aus Kriegsnot der
Opfer des Terrors in den USA gedacht
 
SCHIERLING, 16. Sept. 2001. Rund 1000 Kinder, Frauen und Männer sowie viele Vereine mit Fahnenabordnungen nahmen am Abend des 15. September an der "Lichterprozession für den Frieden" teil. Schon zum Gottesdienst hatten sich 600 Gläubige versammelt, bei dem Pfarrer Hans Bock unter dem Klang der großen Glocke für die vielen Opfer des Terroranschlags in den USA gedachte.

Lichterprozession
    Etwa 1000 Teilnehmer waren mit Kerzen von der
katholischen Pfarrkirche aus unterwegs

"Die allermeisten Menschen wünschen sich den Frieden, schauen aus nach Frieden, Frieden mit sich selbst, Frieden mit Gott und Frieden mit den Mitmenschen", sagte der Pfarrer. Er verwies darauf, dass der Friede in der Welt kein Geschenk Gottes ist sondern eine Aufgabe für die Menschen. Papst Pius XII. hatte als Wahlspruch für sein Pontifikat "Friede ist das Werk der Gerechtigkeit". "Gerechtigkeit ist Lebenshaltung - für die Menschen unter den Menschen zu sorgen!", stellte der Pfarrer fest. Er mahnte einen gerechten Ausgleich zwischen den armen und reichen Völkern an, weil nur so ein gerechter Friede zu erreichen sei. Er warnte auch, Rache und Vergeltung in der jetzigen Zeit zum Begleiter zu machen, auch wenn die Ereignisse in den USA fast alle Menschen erschüttert und in ihnen Wut hervorgerufen hat. "Wir dürfen aber nicht mit der gleichen Brutalität ergelten!", so der Pfarrer. Ebenso eindeutig stellte er fest, dass die Welt diesen Terrorismus nicht hinnehmen kann und darf. Deshalb wünschte er den Verantwortlichen viel Fingerspitzengefühl und er richtete an die Gläubigen die Bitte: "Stürmen wir mit unseren Gebeten zum Himmel, dass in diesem Fall jetzt die richtige Entscheidung getroffen wird!".
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Blumen am Gedenkstein
Die anschließende Lichterprozession führte zum Gedenkstein zur Errettung aus Kriegsnot. Dort waren eine große Kerze in Kreuzform sowie zwei große Fackeln aufgestellt. Betend und schweigend zog eine Menschenmenge in den Süden des Ortes, die nur an Fronleichnam so eine große Zahl erreicht. Unter den Teilnehmern waren auch der evangelische Pfarrer Wolfgang Lahoda, Bürgermeister Otto Gascher und Markträte sowie der Pfarrgemeinderat und die Kirchenverwaltung. Der Kirchenchor gestaltete die Feier am Gedenkstein mit. Viele legten ihre Kerzen am Schluss der Feier am Gedenkstein nieder, dazu auch Blumen.
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Friedensgebet in der evangelischen Pfarrkirche
In der evangelischen Paulskirche Schierling
gab es kurz nach dem Terroranschlag ein
Friedensgebet
    

"Friedensgebet" in der evangelischen Paulskirche
Schon am Mittwochmittag um 12 Uhr hatten die Glocken der evangelischen Paulskirche als "Ruf zum Gebet und als Erinnerung zur Trauer über die erschütternden Morde in den USA" geläutet. Gut 15 Frauen und Männer, darunter auch der katholische Pfarrer Hans Bock, versammelten sich zum Friedensgebet, bei dem der evangelische Pfarrer Wolfgang Lahoda den Terroranschlag als "Blick in den Schlund der Hölle von Unmenschlichkeit und Verrohung" bezeichnete.

Pfarrer Lahoda erklärte, dass die Tragödie auch deshalb alle Menschen so erschüttert hat, weil damit klar wurde, dass die Unmenschlichkeit keine Grenzen mehr kennt. "Wir stehen am tiefsten Abgrund!", stellte er fest. Nicht nur Hochhäuser seien zusammen gestürzt sondern das Selbstbewusstsein der Menschheit sei mehr als nur angekratzt. Mit einem Schlag werde die totale Unsicherheit des Lebens wahrgenommen. "Auch wir hätten unschuldig betroffen sein können", sagte der Pfarrer. Er hoffte, dass sich die Menschheit angesichts dieses extremen Gewaltaktes noch stärker gegen den Terror stemmt. "Hoffentlich geht alles gut!", fuhr er fort. Jeder könne verstehen, dass es Rachgefühle gebe. Dies mache Angst und deshalb bat er, dass die Regierungen besonnen reagieren und sie durch die Gewalt nicht kopflos würden.

Die Fürbitte galt den unzähligen Menschen, die unschuldig ihr Leben lassen mussten, das Mitgefühl den Angehörigen und die Hoffnung dem Frieden in der Welt. "Lasst uns nicht nachlassen im hoffen, beten und glauben", bat er und versicherte, dass das einzige das nicht einstürzen kann Gott selber sei.
Alle Gottesdienstteilnehmer entzündeten ein Friedenslicht und legten damit vor dem Altar ein Kreuz aus. Mit dem Friedensgebet nach Franz von Assisi war der Aufruf verbunden, sich im Gebet für Frieden und Gerechtigkeit nicht entmutigen zu lassen. Pfarrer Lahoda machte aber auch deutlich, dass tagtäglich Menschen in dieser Welt durch das Verschulden anderer sterben und nannte als Beispiele den Welthunger, Palästina und Nordirland.
 

SeitenanfangFritz Wallner
Fotos: Fritz Wallner

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