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Kirchenchor Schierling führt JohannesPassion auf

Kultursponsoring durch die Raiffeisenbank Schierling-Obertraubling eG

SCHIERLING, 28. 02. 2001. Am Sonntag, den 18. März führt der Kirchenchor St. Peter und Paul Schierling um 17 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Schierling die "JohannesPassion" von J.S. Bach auf.
     Plakat für die Aufführung der Johannispassion
Plakat mit zerschossenem Korpus Christi
 

Es handelt sich um das schwierigste Werk, an das sich der Chor unter Leitung von Kunibert Schäfer jemals gewagt hat. Mit einem zerschossenen Korpus Christi aus dem Krieg gegen Kroatien macht das Plakat die Tragik und zugleich die Hoffnung der Leidensgeschichte Jesu deutlich.

Es wirken außerdem mit das "Barockorchester Soave" unter Leitung von Claudia Woldan, das als große Besonderheit auf historischen ursprünglichen Instrumenten spielt. Als Solisten sind zu hören Gabi Daniel (Sopran), Susanne Langner (Alt), Christian Havel (Tenor) als Evangelist, Daniel Johannsen (Tenor), Berhard Forster (Baß) als Jesus und Christian Miedl (Baß). Veranstalter ist der Markt Schierling und gesponsert wird das Konzert von der Raiffeisenbank Schierling-Obertraubling eG.

Karten im Vorverkauf
Karten gibt es im Vorverkauf im Rathaus-Bürgerbüro, im Salon Rammel und bei Schreibwaren Gust zum Preis von 22 DM, für Kinder, Schüler, Studenten und Rentner für 15 DM. An der Abendkasse beträgt der Eintrittspreis einheitlich 25 DM. Die Pfarrkirche wird um 16 Uhr für die Besucher geöffnet.

Chöre und Choräle
Der Kirchenchor probt seit vielen Monaten und hat sich sogar an einem ganzen Wochenende in der Musikakademie Alteglofsheim auf das Konzert vorbereitet, bei dem er ein umfangreiches Pensum zu bewältigen hat. Er stellt das Judenvolk, die Kriegsknechte, die Häscher und die Hohen Priester in mitreissenden, meist fugierten Chören und in innigen Chorälen die erlebende Gemeinde dar. Es gehörten dazu das demütige "Dein Will gescheh' ...", der Leitchoral "Christus, der uns selig macht" und der Epilog "Ach Herr, lass dein lieb Engelein".

Leidensgeschichte mit Text und Musik
Die Erstaufführung der bach'schen Johannespassion - sie ist die erste seiner Passionen - fand im Jahre 1724 statt. Bach hat in den Jahren danach eine Reihe von Änderungen vorgenommen, ist aber später zurück gekehrt zur ursprünglichen Fassung, die auch Dozent Kunibert Schäfer gewählt hat. Bei dieser Fassung ist es bemerkenswert, dass durch Bachs musikalisch-künstlerische Qualität der Bibeltext, auch neben den vielen - gewissermaßen seiner Zeit verpflichteten - Einschüben freier Teile, doch im Zentrum der Aussage seiner Passion steht. Auffallend auch im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Vertonungen des Passionstextes ist die große Anzahl von Chorälen - es sind elf -, was wohl auch als eine Verpflichtung an das Gemeindebewusstsein der Leipziger Tradition zu sehen ist.

Plakat: Zerschossener Jesus
Für die Werbung wurde ein Plakat geschaffen, das den zerschossenen Korpus des Kreuzes am Friedhof des kroatischen Dorfes Velika Vranovina zeigt. Die etwa 70 Anwesen zählende Ortschaft war im Krieg der Serben restlos zerstört und die Bevölkerung vertrieben worden. Vier Jahre mussten die Leute in Flüchtlingslagern leben und fanden bei ihrer Rückkehr das geschundene Kreuz. Tschetniks zielten auf den Korpus Christi und machten damit deutlich, dass sie dem kroatischen Volk die Seele nehmen wollten. Die Leute bauten wieder auf - zuerst die Kapelle neben dem Friedhof und dann teilweise ihre Häuser. Sie hängten dem Kreuz einen Rosenkranz um zum Zeichen dafür, dass die Liebe Christi trotz der Kreuzigung vor zweitausend Jahren und trotz der Schüsse in den neunzinger Jahren nicht enden wird. Das ist auch die entscheidende Botschaft der JohannesPassion.
 

Foto: Wallner

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