TV-Fußballabteilung feiert 100. Geburtstag

Vielfältiges Programm von Freitag, 19. bis Sonntag, 21. Juli 2019

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SCHIERLING, 15.07.2019. Vor 100 Jahren begann sich die Leidenschaft für den aktiven Fußball in Schierling als zarte Pflanze auf groben Wiesen zu entwickeln. Das Sportheim mit Terrasse und Tribüne im Laberstadion sowie die beiden Trainingsplätze standen den Vorvätern der Fußball-Abteilung längst nicht zur Verfügung: Die Fußball-Pioniere waren auf den guten Willen der ortsansässigen Landwirte angewiesen, um im besten Fall im Herbst auf deren Äckern und Wiesen dem Ball hinterherjagen zu dürfen.

Das Festkomitee in einheitlicher Kleidung auf den Fußballrasen
Holger Bursian (Bildmitte, vorne) ist Festleiter der „100-Jahrfeier TV Schierling-Abteilung Fußball“. Dem Festkomitee gehören Robert Kuntze (Abteilungsleiter Fußball), Gerd Massinger, Christopher Kiendl, Hermann Diermeier, Karl-Heinz Specht, Christoph Rohrmayer, Georg Wallner (hinten, von links) sowie Steve Tetzlaff (2. Festleiter), Josef Gascher, Richard Rohrer (TV-Vorstand), Alfons Blabl, Alexander Roloff (3. Festleiter), Manfred Schrenk, Adrian Diermeier (vorne, von links) an. Foto: Elke Ademaj

„Dass die Schierlinger Fußballwelt überhaupt auf hundert Jahre zurückblicken kann, ist zweifellos der Tatsache geschuldet, dass hundert Jahre lang fußballinteressierte Menschen in uneigennütziger Weise viel Zeit, Arbeits- und Nervenkraft sowie Geld in die Abteilung gesteckt haben“, sagt Schierlings Richard Rohrer, seit über zwei Jahrzehnten Vorsitzender vom TV Schierling. „Hundert Jahre lang steckten fußballinteressierte Menschen in uneigennütziger Weise viel Zeit, Arbeits- und Nervenkraft sowie Geld in die Abteilung.“

Die Abteilung Fußball verzeichnet aktuell 400 Mitglieder und betreut etwa 180 Jugendliche. Ohne den ausdauernden Pioniergeist der Gründer hätte der Fußball in Schierling aber erst bedeutend später ins Schwarze getroffen. „Der Straßenfußball hat wohl vor 100 Jahren den Startschuss für die Vereinsgründung gegeben“, meint Schierlings Bürgermeister Christian Kiendl. Jakob Pesel, ein bei der Metzgerei Amann beschäftigter Geselle aus Regensburg, hat den Fußballsport nach Schierling aufs Land gebracht.

„Städter“ setzt die Fußball-Saat

Laut Vereins-Chronik ist Pesel als „Städter“ bereits Fußball-Anhänger gewesen und habe unter seinen Freunden vor Ort „relativ schnell zehn junge Gleichgesinnte“ gefunden. Ein erstes Spiel wurde für den Kirchweih-Sonntag im Jahr 1919 auf die Beine gestellt. Zu Gast war vermutlich eine Polizei-Auswahl aus Regensburg. Gespielt wurde auf der Wiese neben der Gärtnerei Dantscher, das Versammlungslokal war die „Alte Post“. Für die Schierlinger „Ur-Elf“ liefen neben Pesel auch Franz Dantscher, Max Huber, Max Kneitinger, Georg Lippert, Hans Roßmeier, Martin Roßmeier, Anton Spanner, Hans Wallner und Rudolf Wallner in rot-weißer Sportkleidung auf.

Der Name des elften Spielers ist nicht bekannt, auch das Ergebnis der Partie ist nicht überliefert. Die Leidenschaft in Schierling für den Fußball war dennoch voll entfacht. Den jungen Männern wurde ihr Hobby durch die ständige Suche nach einer Spielstätte erschwert: Weil die Landwirte erst nach der zweiten Heuernte im Jahr bereit waren, ihre Wiesen zur Verfügung zu stellen, wurde überwiegend auswärts gespielt. 1924 lösten die „Rot-Weißen“ für einige Jahre ihr „Sportplatz-Problem“ und trugen ihre Spiele neben dem heutigen „Valentin-Stüberl“ aus.

Eine dauerhafte Heimat fanden die Fußballer auch hier nicht. Dennoch kickte bald eine Jugendmannschaft, aber ebenfalls nicht im offiziellen Spielbetrieb. Die Umstände änderten sich 1931 mit der Gründung des Fußballsportvereins Schierling unter den Vorständen Max Huber und Josef Hacker in der Gastwirtschaft Dantscher – hier entsteht aktuell ein Hotel.

Ab dem Folgejahr wurde dem Verein gegen eine Pachtgebühr von 200 DM ein Acker zur Verfügung gestellt. Dieser wurde mit großem Aufwand bespielbar gemacht. Die ersten Verbandsspiele waren mit 100 Zuschauern nur schwach besucht. Als sich die finanzielle Lage des FSV verschlechterte, gliederten sich die Fußballer 1939 als Abteilung in den TV Schierling ein. Das letzte Spiel trug der FSV 1940 gegen die Betriebsgemeinschaft Muna Schierling aus. Bis 1945 ruhte der Spielbetrieb.

Laberstadion zieht die Fans an

Wenige Monate nach dem Weltkrieg baute Xaver Häring mit Hilfe von Josef Hacker ein neues Team auf. Erste Triumphe wurden gefeiert, aber spätestens mit Erhalt des eigenen Sportgeländes im Jahr 1960 war das Feld für dauerhaften Erfolg bereitet. Der TV Schierling sprang mit dem Meistertitel 1961/62 – Torschützenkönig war der spätere Bürgermeister Otto Gascher – in die Bezirksliga. Laut Chronik pilgerten in den beiden folgenden Spielzeiten 25.000 Zuschauer ins Laberstadion. Ein halbes Jahrhundert später mischten die Laabertaler unter Abteilungsleiter Martin Huber sogar für einige Spielzeiten in der Landesliga mit. Aktuell kickt der TV Schierling in der Kreisliga Donau/Laaber.

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Das Festprogramm

Freitag, 19. Juli 2019

17:00
TVS "Zweite": SV Ettenkofen II
19:00
Auftakt in die neue Saison mit TVS "Erste": SV Ettenkofen I
20:00
Bierzeltbetrieb mit der Band „On Fire“

Samstag, 20. Juli 2019

09:00
Spiele der G- bis C-Jugendteams
12:00
Kleinfeld-Marktmeisterschaft
17:30
Spiel "Alte Herren" gegen das "AH-Labertal-All-Star-Team"
20:00
Bierzeltbetrieb mit der Band „Starmix“

Sonntag, 21. Juli 2019

08:30
Treffen der Vereine zum Kirchenzug
09:30
Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul
11:00
Mittagstisch im Bierzelt
12:30
"Ein Spiel dauert 90 Minuten" – Stammtisch mit prominenten Gästen, u.a. Ex-Nationalspieler und "Jahrhundert-Torschütze" Klaus Fischer, sowie Geschäftsführer Dr. Keller vom SSV Jahn Regensburg
14:00
Spiele der B- und A-Jugendteams gegen den SSV Jahn Regensburg
18:00
Galaabend zur Ehrung herausragender und engagierter Vereinsmitglieder
20:00
Musikalischer Ausklang im Bierzelt mit der Schierlinger „Luisss Leitn Musi“
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Text: Fritz Wallner
Foto: Elke Ademaj