Die Geschichte um 1809 lebendig gemacht

Historische Gruppen und Darsteller aus sechs Nationen zeigten authentisches Lagerleben

EGGMÜHL, 07.06.2019. Kanonendonner, Schwefelgeruch und Uniformen beherrschten am vergangenen Freitag und Samstag den Garten von Schloss Eggmühl. Historische Gruppen und Darsteller aus der Schweiz, Österreich, Tschechien, Schottland, England und Deutschland erzählten unter Federführung des 2. Chevauleger Regiment Taxis e.V. die Zeit um den 22. April 1809 und machten so die Geschichte um die Schlacht bei Eggmühl vor 210 Jahren lebendig.

Mönner in Bayerischen Uniformen bei einer Schießübung
Die bayrischen Truppen auf Seiten Napoleons eroberten das Schloss aus den Händen der Österreicher zurück.
Schaukampf `Mann gegen Mann`
Auch „Mann gegen Mann“ wurde dargestellt.

Am Feiertag reisten die Gruppen an und bauten das Feldlager auf, das bereits am Nachmittag von interessierten Besuchern besichtigt werden konnte. Gerne gaben die Mitwirkenden Auskunft zu ihrer Herkunft und welche Rolle ihr Dargestelltes in den Feldzügen Napoleons spielte. Bei den Vorführungen der Erstürmung der Schlossmauer am Freitag- und Samstagnachmittag konnte man sich ein Bild des damaligen „Militärhandwerks“ aus nächster Nähe machen. Kommentiert wurde das Geschehen von Hans Neuner, ein Kenner der Napoleonischen Zeit. Dieser hielt an beiden Tagen auch einen Vortrag im Cafe von Schloss Eggmühl. Im Mittelpunkt stand dabei der Feldzug Napoleons durch das Königreich Bayern. Er beleuchtete dabei die politische und militärische Lage beider Seiten, Strategien und Irrtümer der jeweiligen Feldherren bei ihren Truppenbewegungen bis zur detaillierten Schilderung der Schlacht bei Eggmühl. Dass ein Geschichtsinteresse in der Bürgerschaft besteht, zeigte der Besuch der Vorträge, trotz herrlichstem Sommerwetter war beide Male der Vortragssaal voll belegt, es mussten sogar noch zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Auch eine Ausstellung von Franz Spacek mit Waffen, Uniformteilen und Schriftstücken aus der Zeit der Schlacht, die im Eingangsbereich des Schlosses aufgebaut war, stieß auf große Resonanz und die Vorführung der Erstürmung der Schlossmauer, die von 60 Darstellern inszeniert wurde, war besonders am Samstag mit 250 Zuschauern gut besucht.

Zelt mit Männern und Frauen in zeitgenössischen Kostümen
Das Lagerleben wurde sehr authentisch dargestellt.
Junger `Soldat`beim reinigen des Gewehrs
Waffenpflege und Reparatur war Sache des Soldaten.

Die Veranstaltung sollte vor allem eines sein – eine Mahnung für Frieden und das Gedenken an die vielen Opfer der Schlacht bei Eggmühl. Diesem Gedenken kam man am Samstagnachmittag mit einer Truppenparade zum Löwendenkmal und Kranzniederlegung nach. Die Ansprache am Denkmal hielt Bürgermeister Christian Kiendl, er erinnerte auf welchem historischen Boden man hier am Denkmal stehe. „Ein Grabhügel mit tausenden von Toten, die auch heute noch mahnen Frieden zu halten auf der Welt, in Europa, in Deutschland, im Markt Schierling und auch im eigenen zu Hause“, so der Redner. Sein Dank galt den Organisatoren, den Gruppen und Darstellern diese Veranstaltung eigenständig gestemmt zu haben und auch für die Kranzniederlegung zum Gedenken an die Toten der Schlacht.

Eine Besucherin übt militiärische Haltung mit Gewehr
Die Besucher zeigten sich auch an Details interessiert.

Begeistert vom Ambiente des Schlosses und seiner Gartenanlage zeigten sich die angereisten Darsteller, diese schuf einen „richtig familiären Charakter“ wie es ein Teilnehmer ausdrückte. Auch viele Besucher zeigte sich von der Anlage begeistert, eine waschechte Eggmühlerin musste zugeben noch nie im hinteren Teil des Schlossgartens gewesen zu sein. Ein positives Fazit zog auch der zweite Vorsitzende des Vereins 2. Chevauleger Regiment Taxis e.V., Peter Turicik, unter dessen Federführung die Veranstaltung stand. Wie seine Darstellerkollegen zeigte er sich begeistert von der Herzlichen Aufnahme und Unterstützung der Hausleitung des im Schloss ansässigen Seniorenheims.

Reenactment-Darsteller auf der Leiter / bei der Kranzniederlage am Löwendenkmal
Links: Mit Leitern wurde die Schlossmauer gestürmt
Rechts: Für die Opfer beider Seiten wurde nach einer Truppenparade ein Kranz am Löwendenkmal niedergelegt.
Soldaten beim Feuern einer originalgetreuen Kanone
Ein Artelleriegeschütz feuert bei der Schlachtdarstellung
Kanonenkugeln und Gewehre in der Ausstellung
Die Ausstellung von Franz Spacek zeigte Waffen, Uniformteile und Schriftstücke aus der Zeit der Schlacht
Blick in den Vortragssaal
Die Vorträge zur Schlacht von Hans Neuner (li) waren gut besucht.

 
Text und Fotos: Robert Beck